Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne dich kein Sommer - Roman

Ohne dich kein Sommer - Roman

Titel: Ohne dich kein Sommer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
Vom Netzwerk:
»Was für eine war es denn?«
    »Eine weiße Orchidee«, sagte er. »Meine Mom hat sie ausgesucht.«
    »Na ja, dann bringst du mir zu meinem letzten Schulball eben zwei Sträußchen mit, für jedes Handgelenk eins.«
    Dabei musterte ich ihn von der Seite. Würden wir dann noch zusammen sein, in einem Jahr? Denn das war die Frage, die eigentlich hinter meiner Bemerkung steckte.
    Seine Miene veränderte sich nicht. Er nahm meinen Arm und sagte: »Alles, was du möchtest, Belly.«
    Als wir im Auto saßen, schaute Steven in den Rückspiegel. »Mann, ich kann’s echt nicht glauben: ein Doppel-Date mit dir und meiner kleinen Schwester!« Er lachte kopfschüttelnd.
    Conrad schwieg.
    Schon da fühlte ich, wie der Abend mir entglitt.
    An meiner Schule war es üblich, dass der normalerweise kleinere Ball der Juniors mit dem der Seniors zusammengelegt wurde. Eigentlich war das nicht schlecht, auf die Weise hatte man zweimal Gelegenheit, auf einen richtig großen Ball zu gehen. Die Seniors durften immer das Motto wählen, und in diesem Jahr war es »Der Glamour des alten Hollywood«. Der Ball fand im Water Club statt, es gab einen roten Teppich und »Paparazzi«.
    Das Ballkomitee hatte schon seit dem Frühjahr Geld gesammelt, um sich eines dieser irrsinnig teuren, zum Motto passenden Deko-Sets leisten zu können. An sämtlichen Wänden hingen alte Filmplakate, an einer blinkte ein großer Hollywood-Schriftzug. Die Tanzfläche war als Filmset hergerichtet, mit Scheinwerfern und einer nachgemachten Filmkamera auf einem Dreifuß-Stativ. Sogar ein Regiestuhl stand auf der Seite.
    Wir saßen an einem Tisch mit Taylor und Davis. Taylor trug ihre Elf-Zentimeter-Stilettos, und so waren die beiden etwa gleich groß.
    Conrad umarmte Taylor zwar zur Begrüßung, gab sich aber wenig Mühe, mit ihr oder Davis zu reden. Er saß einfach da und fühlte sich sichtlich unwohl in seinem Anzug. Als Davis sein Jackett öffnete und Conrad seinen silbernen Flachmann zeigte, krampfte sich alles in mir zusammen. Vielleicht war Conrad tatsächlich schon zu alt für diese Dinge.
    Dann entdeckte ich Cory Wheeler auf der Tanzfläche, und um ihn herum standen jede Menge Leute, auch mein Bruder und Claire. Cory führte einen Breakdance vor.
    Ich beugte mich zu Conrad vor und flüsterte: »Der da drüben, das ist Cory.«
    »Wer ist Cory?«, fragte er.
    Nicht zu fassen – er wusste es nicht mehr! Ich konnte es einfach nicht glauben. Einen Moment lang starrte ich ihn an, suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen einer Erinnerung, dann lehnte ich mich wieder zurück. »Niemand«, sagte ich.
    Nachdem wir einige Minuten so dagesessen hatten, nahm Taylor meine Hand und verkündete, wir würden mal eben zur Toilette gehen. Ich war direkt erleichtert.
    Sie schminkte sich die Lippen neu, dann flüsterte sie mir zu: »Davis und ich gehen später in das Zimmer von Davis’ Bruder im Studentenwohnheim.«
    »Wozu?«, fragte ich, während ich in meiner kleinen Handtasche nach meinem eigenen Lipgloss kramte.
    Sie gab mir ihren. »Du weißt schon. Um allein zu sein .« Dabei riss sie die Augen extraweit auf, damit ich kapierte.
    »Echt? Wow«, sagte ich langsam. »Mir war nicht klar, dass er dir so viel bedeutet.«
    »Tja, du warst ja immer so abgelenkt durch dein Conrad-Drama. Apropos: Der sieht ja wirklich toll aus inzwischen, aber wieso ist er dermaßen lahm? Habt ihr Krach?«
    »Nein …« Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen, also trug ich immer weiter Lipgloss auf.
    »Belly, lass dir das nicht gefallen. Das ist dein Ball! Er ist doch schließlich dein Freund, hab ich recht?« Sie posierte vor dem Spiegel, schüttelte ihr Haar, spitzte die Lippen. »Wenigstens tanzen könnte er ja mit dir.«
    Als wir an unseren Tisch zurückkamen, redeten Conrad und Davis über die NCAA -Meisterschaften, und ich entspannte mich ein bisschen. Davis war ein Fan der Mannschaft der Universität von Connecticut, Conrad ein Anhänger des Clubs der University of North Carolina. Für diesen Club hatte der beste Freund von Mr. Fisher als Scout gearbeitet, und so waren auch Conrad und Jeremiah beide große Fans geworden. Conrad konnte endlos über Basketball und die Mannschaft aus North Carolina reden.
    Ein langsamer Song begann, und Taylor nahm Davis bei der Hand und zog ihn auf die Tanzfläche. Ich sah ihnen zu, wie sie tanzten, sie lehnte den Kopf an seine Schulter, seine Hände lagen auf ihren Hüften. Schon bald würde Taylor keine Jungfrau mehr sein. Das hatte sie immer schon gesagt:

Weitere Kostenlose Bücher