Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne dich kein Sommer - Roman

Ohne dich kein Sommer - Roman

Titel: Ohne dich kein Sommer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
Vom Netzwerk:
war.
    »Warte!«, brüllte er mir hinterher.
    Ich drehte mich nicht um, sondern lief nur noch schneller. Dann hörte ich, wie er mit der Faust aufs Autodach schlug. Fast wäre ich stehen geblieben.
    Vielleicht wäre ich es auch wirklich, wenn er hinter mir hergekommen wäre. Aber das tat er nicht. Er ist in sein Auto eingestiegen und weggefahren. So wie er’s angekündigt hatte.
    Am nächsten Morgen kam Steven in mein Zimmer und setzte sich an meinen Schreibtisch. Er war gerade erst nach Hause gekommen und hatte noch immer seinen Smoking an. »Ich schlafe«, sagte ich und drehte mich auf die Seite.
    »Nein, stimmt nicht«, sagte er. Und nach einer Pause: »Hör mal – Conrad ist es nicht wert.«
    Ich wusste, welche Überwindung es ihn kostete, das zu sagen, und ich liebte ihn dafür. Steven war Conrads größter Fan, immer schon. Als Steven aufgestanden und gegangen war, wiederholte ich mir seinen Satz: Er ist es nicht wert.
    Als ich gegen Mittag nach unten kam, fragte meine Mutter: »Alles in Ordnung mit dir?«
    Ich setzte mich und legte den Kopf auf den Küchentisch. Glatt und kühl fühlte sich das Holz an meinem Gesicht an. Dann sah ich zu meiner Mutter hoch und sagte: »Steven hat also getratscht.«
    Vorsichtig antwortete sie: »So würde ich’s nicht nennen. Ich habe ihn bloß gefragt, wieso Conrad nicht über Nacht geblieben ist. So war es doch geplant.«
    »Wir haben Schluss gemacht«, sagte ich. Auf gewisse Weise war es aufregend, diesen Satz laut auszusprechen, denn wer Schluss machen kann, war ja wohl irgendwann richtig zusammen.
    Seufzend setzte meine Mutter sich mir gegenüber an den Tisch. »Ich hatte so etwas befürchtet.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, die Geschichte ist komplizierter, weil sie nicht nur Conrad und dich angeht. Sie betrifft mehr Menschen als nur euch zwei.«
    Fast hätte ich sie angebrüllt, ihr gesagt, wie unsensibel sie sei, wie grausam, ob sie nicht merke, dass mir buchstäblich das Herz brach? Doch als ich ihr ins Gesicht sah, schluckte ich meine Worte hinunter. Sie hatte recht. Wir hatten tatsächlich größere Sorgen als mein blödes Herz. Wir mussten an Susannah denken. Sie würde so enttäuscht sein. Wie ich es hasste, sie zu enttäuschen.
    »Mach dir wegen Beck keine Sorgen«, meinte meine Mutter, und ihre Stimme klang so sanft. »Ich bring’s ihr schon bei. Soll ich dir was zu essen machen?«
    Ich nickte.
    Später, als ich wieder allein in meinem Zimmer war, redete ich mir ein, dass es so besser war. Dass er die ganze Zeit schon hatte Schluss machen wollen und es daher besser war, dass ich es zuerst ausgesprochen hatte. Nur: Geglaubt habe ich mir kein Wort. Hätte er angerufen und gesagt, er wolle mich zurück, hätte er vor dem Haus gestanden mit Blumen oder einem CD -Player auf der Schulter, der unseren Lieblingssong spielte (hatten wir überhaupt so etwas wie unser Lied? Keine Ahnung) – hätte er nur den winzigsten Versuch gemacht, ich hätte ihn zurückgenommen, mit Freude. Aber Conrad rief nicht an.
    Als ich erfuhr, dass es Susannah wieder schlechter ging, dass sie nicht mehr gesund werden würde, da rief ich ihn an, einmal. Er ging nicht dran, und ich sprach nicht auf die Mailbox. Wäre er drangegangen, hätte er mich zurückgerufen – ich weiß nicht, was ich gesagt hätte.
    Und das war’s dann auch. Es war vorbei.

13
    Jeremiah
    Als meine Mom hörte, dass Conrad Belly zu ihrem Abschlussball begleitete, flippte sie völlig aus. Der Gedanke machte sie wahnsinnig glücklich. Man hätte meinen können, die beiden hätten beschlossen zu heiraten oder so. So glücklich hatte ich meine Mom schon lange nicht mehr gesehen, und ein Teil von mir war froh, dass Conrad das für sie tun konnte. Aber hauptsächlich war ich eifersüchtig. Dauernd rief sie ihn im College an, damit er auch ja nichts vergaß – rechtzeitig seinen Smoking auszuleihen und solche Dinge. Erst hatte sie gemeint, er könne vielleicht meinen borgen, aber ich erklärte ihr, der würde ihm wohl kaum passen. Zu meiner Erleichterung kam sie nicht mehr auf das Thema zurück. Am Ende bin ich selbst mit einer Freundin zu deren Ball gegangen, sodass Conrad meinen Smoking sowieso nicht hätte haben können. Aber selbst wenn – es hätte mir nicht gefallen.
    Conrad musste Mom versprechen, besonders nett zu Belly zu sein, ein vollkommener Gentleman. »Sorg dafür, dass es ein Abend wird, den sie nie vergisst.«
    Als ich am Nachmittag nach dem Ball nach Hause kam, stand komischerweise Conrads Wagen in

Weitere Kostenlose Bücher