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Ohne dich kein Sommer - Roman

Ohne dich kein Sommer - Roman

Titel: Ohne dich kein Sommer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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der Packung. »Hey«, sagte er.
    »Hey, ich geh schwimmen.« Ich fragte nicht nach Conrad, und ich lud Jeremiah auch nicht ein mitzukommen. Ich brauchte ein bisschen Zeit für mich allein.
    Ich schob die Verandatür auf und schloss sie sofort hinter mir, ohne eine Antwort abzuwarten. Dann schmiss ich mein Laken auf einen Stuhl und machte einen Schwalbensprung ins Becken. Ich tauchte nicht gleich wieder auf, sondern blieb unter Wasser und hielt den Atem an, solange es gerade noch ging.
    Als ich auftauchte, konnte ich wieder normal atmen. Es war, als hätten meine Muskeln sich entspannt. Ich schwamm eine Bahn nach der anderen, hin und her, hin und her. Jedes Mal, wenn ich untertauchte, hielt ich möglichst lange die Luft an.
    Irgendwann hörte ich Jeremiah rufen. Widerwillig tauchte ich auf. Er hockte am Beckenrand. »Ich bin mal ’ne Weile weg. Vielleicht geh ich zu Nello, Pizza essen«, sagte er und stand auf.
    Ich schob mir die Haare aus den Augen. »Du hast doch gerade erst ein Sandwich gegessen. Und vorher jede Menge Muffins!«
    »Jungs im Wachstumsalter brauchen das. Und im Übrigen ist das schon wieder anderthalb Stunden her.«
    Anderthalb Stunden? War ich anderthalb Stunden geschwommen? Es war mir wie Minuten vorgekommen. »Oh«, sagte ich und betrachtete meine Finger. Ganz verschrumpelt sahen sie aus.
    »Dann noch viel Spaß«, sagte Jeremiah und winkte mir noch einmal kurz zu.
    »Bis später!«, rief ich, dann stieß ich mich am Beckenrand ab und schwamm schnell zur anderen Seite hinüber, wo ich eine Rollwende machte. Konnte ja sein, dass er mir noch zusah. Jeremiah hatte meine Rollwenden immer bewundert.
    Ich blieb noch eine Stunde im Wasser. Als ich nach der letzten Bahn wieder auftauchte, saß Conrad auf dem Stuhl, auf den ich mein Laken geschmissen hatte. Schweigend hielt er es mir hin.
    Ich kletterte aus dem Becken. Mit einem Mal fing ich an zu zittern. Ich nahm das Handtuch und wickelte mich hinein. Conrad sah mich nicht an. »Spielst du immer noch Olympiade?«, fragte er.
    Ich zuckte zusammen, dann schüttelte ich den Kopf und setzte mich neben ihn. »Nein«, sagte ich, und das Wort hing eine Weile zwischen uns in der Luft. Ich zog die Knie an. »Das ist vorbei.«
    »Wenn du schwimmst …«, fing er an, doch dann brach er ab. Ich dachte schon, er würde den Satz nicht mehr zu Ende bringen, doch dann sagte er: »… dann könnte das Haus in Flammen stehen, du würdest es nicht mal merken. Du bist so konzentriert, es ist, als wärst du gar nicht hier.«
    Das sagte er mit einer Art widerstrebendem Respekt. So als hätte er mir schon eine ganze Weile zugesehen. Als hätte er mich seit Jahren beobachtet. Hatte er vermutlich auch.
    Ich wollte gerade antworten, aber da stand er schon auf und ging zurück ins Haus. Als er eben die Tür hinter sich zumachen wollte, rief ich ihm zu: »Genau das gefällt mir ja daran.«

22
    Das Telefon läutete, als ich gerade in meinem Zimmer den Bikini ausziehen wollte. Es war Stevens Klingelton, ein Song von Taylor Swift, den er angeblich hasste, aber in Wirklichkeit liebte. Einen Augenblick lang war ich versucht, nicht dranzugehen. Aber dann würde er so lange immer wieder anrufen, bis ich mich meldete. Das war eine nervige Angewohnheit von ihm.
    »Hallo?« Ich ließ es wie eine Frage klingen, so als wüsste ich nicht ohnehin, dass Steven dran war.
    »Hey«, sagte er. »Ich weiß nicht, wo du steckst, aber dass du nicht bei Taylor bist, weiß ich.«
    »Woher?«, flüsterte ich.
    »Ich hab sie zufällig im Einkaufszentrum getroffen. Sie ist eine noch schlechtere Lügnerin als du. Wo zum Teufel bist du?«
    Ich biss mir auf die Unterlippe und sagte: »In Cousins. Im Sommerhaus.«
    »Was?«, brüllte er. »Wieso das denn?«
    »Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Jeremiah brauchte Hilfe, es geht um Conrad.«
    »Und da hat er ausgerechnet dich angerufen?« Mein Bruder klang ungläubig und auch ein kleines bisschen eifersüchtig.
    »Ja.« Ich wusste, er hätte mich nur zu gern mehr gefragt, aber ich verließ mich darauf, dass sein Stolz das nicht zuließ. Steven hasste es, außen vor zu sein. Er schwieg kurz, und mir war klar, dass er sich in diesen Sekunden all die üblichen Sommerhausaktivitäten vorstellte, die jetzt womöglich ohne ihn stattfanden.
    Schließlich sagte er: »Mom wird stinkwütend sein.«
    »Das kann dir doch egal sein.«
    »Ist es mir auch, aber Mom nicht.«
    »Jetzt mal ganz ruhig, Steven. Ich bin bald zu Hause. Wir haben nur noch eine Sache zu

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