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Ohne dich kein Sommer - Roman

Ohne dich kein Sommer - Roman

Titel: Ohne dich kein Sommer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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hatten sie »Schluss gemacht«? Bei der Beerdigung war sie nicht da gewesen, soweit ich das mitbekommen hatte. Zumindest hatte Jeremiah sie nicht den übrigen Gästen vorgestellt. Aber welches Mädchen geht denn nicht zur Beerdigung der Mutter ihres Freundes? Selbst Conrads Ex war da gewesen.
    Jeremiah warf einen raschen Blick zu Conrad hinüber, bevor er mit gesenkter Stimme sagte: »Ich hab dir doch gesagt, dass es aus ist mit Mara.«
    Als ich schwieg, meinte er: »Komm schon, Belly, jetzt sei nicht sauer.«
    »Ich versteh nicht, wieso du mir nichts von ihr erzählt hast.« Ich sah ihn nicht an, sondern markierte einen kompletten Absatz. »Ich versteh nicht, wieso du so ein Geheimnis daraus gemacht hast.«
    »Da gab’s nichts zu erzählen, ich schwöre.«
    »Ha!«, sagte ich. Aber ich fühlte mich doch besser. Ich schielte zu Jeremiah hinüber, der mich ängstlich ansah.
    »Okay?«
    »Ja, sicher. Es geht mich ja im Grunde auch nichts an. Ich hätte nur gedacht, du würdest mir so was erzählen.«
    Er lehnte sich entspannt zurück. »Das war wirklich nichts Ernstes, glaub mir. Sie war einfach irgendein Mädchen. Es war nicht wie mit Conrad und –«
    Ich zuckte zusammen, und er brach betreten ab.
    Es war nicht dasselbe gewesen wie bei Conrad und Aubrey. Er hatte sie geliebt. Vor langer Zeit war er verrückt nach ihr gewesen. Nie war es ihm mit mir so ergangen. Nie. Aber ich hatte ihn geliebt. Ich liebte ihn länger und aufrichtiger, als ich je jemanden geliebt hatte, solange ich lebte. Vermutlich würde ich auch nie wieder jemanden auf die Weise lieben. Was, wenn ich ehrlich war, fast eine Erleichterung war.

40
    6. Juli
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ging ich als Erstes zum Fenster. Wie oft würde ich diese Aussicht wohl noch genießen können? Wir wurden alle langsam erwachsen. Bald würde ich aufs College gehen. Aber das Gute, das Tröstliche war: Diese Aussicht würde bleiben. Das Haus würde bleiben.
    Beim Blick aus dem Fenster konnte man unmöglich sagen, wo der Himmel endete und das Meer begann. Ich hatte völlig vergessen, wie dunstig es morgens hier sein konnte. Lange stand ich da und versuchte, das Bild in mich aufzunehmen, eine dauerhafte Erinnerung zu schaffen.
    Dann rannte ich hinüber zu Jeremiahs und Conrads Zimmern und hämmerte an die Türen. »Aufwachen! Es geht los! Wir schaukeln das Ding!«, brüllte ich und rannte gleich weiter nach unten, um mir ein Glas Saft einzugießen. Und da saß Conrad, am selben Platz am Küchentisch, an dem er gesessen hatte, als ich gegen vier Uhr morgens schlafen gegangen war. Er war bereits fertig angezogen und machte sich Notizen in ein Heft.
    Ich wollte mich unauffällig wieder verdrücken, doch er schaute auf. »Niedlicher Pyjama«, sagte er.
    Ich wurde rot. Ich hatte noch Taylors blöde Shorties mit dem Herzchentop an. Genervt sagte ich: »In zwanzig Minuten fahren wir, sieh zu, dass du bis dahin fertig bist.«
    Ich war schon auf der Treppe, als ich ihn antworten hörte: »Ich bin bereit.«
    Und wenn Conrad sagte, er sei bereit, dann war er es auch. Er würde diese Prüfungen bestehen. Vermutlich mit Bravour. Wenn Conrad sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann schaffte er es auch.
    Eine Stunde später waren wir so gut wie startklar. Ich wollte gerade die gläserne Verandatür zuschieben, als ich Conrads Stimme hinter mir hörte: »Sollen wir?«
    Ich drehte mich um und wollte schon fragen: »Sollen wir was?«, als Jeremiah aus dem Nichts auftauchte.
    »Ja. In Erinnerung an die guten alten Zeiten«, sagte er.
    Bloß nicht! »Untersteht euch!«, sagte ich. »Ich warne euch!«
    Im nächsten Moment packte Jeremiah meine Beine, Conrad meine Arme, und gemeinsam schaukelten sie mich vor und zurück. Jeremiah brüllte: »Belly Flop!«, und schon flog ich durch die Luft. Als ich im Pool landete, dachte ich: Wenigstens machen sie mal wieder gemeinsame Sache!
    »Idioten!«, brüllte ich, als ich wieder auftauchte, aber natürlich lachten die beiden nur umso lauter.
    Ich ging wieder ins Haus, um mich umzuziehen. Statt meiner eigenen Sachen, in denen ich nach Cousins gekommen war und die jetzt klatschnass waren, musste ich nun doch wieder Taylors Sommerkleid und die Plateausandalen anziehen. Aber während ich mir mit einem Handtuch das Wasser aus den Haaren drückte, merkte ich, dass es mir schwerfiel, sauer zu sein. Ich lächelte sogar vor mich hin. Der vermutlich letzte Belly Flop meines Lebens – und Steven hatte ihn verpasst.
    Jeremiah hatte die Idee gehabt,

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