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Ohne ein Wort

Ohne ein Wort

Titel: Ohne ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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es kurz zu machen: Anhand dieses DNA -Materials war es unseren Forensikern möglich, von beiden Leichen einen sogenannten genetischen Fingerabdruck zu erhalten.«
    »Und?«, fragte Cynthia nervös.
    »Es handelt sich um eine männliche und eine weibliche Leiche«, sagte Detective Wedmore. »Der Leichenbeschauer hat schon vor der DNA -Analyse getippt, wir hätten es höchstwahrscheinlich mit einem männlichen Teenager und einer Frau Ende dreißig, Anfang vierzig zu tun. Unsere nächste Fragestellung war, ob eine verwandtschaftliche Verbindung zwischen den beiden Toten bestand.«
    Cynthia wartete.
    »Die beiden DNA -Profile lassen darauf schließen, dass es sich wahrscheinlich um eine Mutter und ihren Sohn handelt.«
    »Meine Mutter«, flüsterte Cynthia. »Und Todd.«
    »Tja, die Sache liegt so«, sagte Detective Wedmore. »Auch wenn wir von einer Verwandtschaft der beiden Verstorbenen ausgehen können, ist nach wie vor nicht zweifelsfrei erwiesen, dass es sich um die sterblichen Überreste von Todd und Patricia Bigge handelt. Besitzen Sie vielleicht etwas, von dem wir eine DNA -Probe nehmen könnten, etwa eine alte Haarbürste Ihrer Mutter, immer vorausgesetzt, dass sich darin noch Haare von ihr finden?«
    »Nein«, sagte Cynthia. »Nichts dergleichen.«
    »Na schön. Jedenfalls haben wir ja Ihre Speichelprobe, die allerdings noch untersucht werden muss. Sobald das geschehen ist, werden wir wissen, ob die Verstorbene Ihre Mutter sein könnte und ob Ihrerseits eine verwandtschaftliche Beziehung zu der anderen Leiche besteht.« Detective Wedmore hielt kurz inne. »Aber anhand unserer bisherigen Ergebnisse und der Tatsache, dass der aus dem See geborgene Wagen Ihrer Mutter gehörte, dürfen wir wohl davon ausgehen, dass es sich bei den beiden Toten um Ihre Mutter und Ihren Bruder handelt.«
    Cynthia sah aus, als sei ihr schwindelig.
    »Fest steht aber auch, dass wir Ihren Vater nicht gefunden haben«, sagte Detective Wedmore. »Daher würde ich gern mehr über ihn erfahren. Was für ein Mensch war er?«
    »Warum fragen Sie das?«, sagte Cynthia. »Was wollen Sie damit andeuten?«
    Detective Wedmore musterte sie mit ernstem Blick. »Dass er möglicherweise zwei Menschen ermordet hat.«

NEUNUNDZWANZIG
    »Hallo?«
    »Ich bin’s«, sagte er.
    »Ich habe gerade an dich gedacht«, sagte sie. »Du meldest dich ja überhaupt nicht mehr. Alles okay?«
    »Ich wollte erst mal abwarten, was passiert«, sagte er. »Wie viel sie herausfinden. Inzwischen war das Ganze auch in den Fernsehnachrichten.«
    »Das ist ja …«
    »Es wurde sogar ein Foto vom Abtransport des Wagens eingeblendet. Und die Zeitungen haben heute lang und breit über die DNA -Tests berichtet.«
    »Hochinteressante Entwicklungen«, sagte sie. »Ich wünschte, ich wäre bei dir. Was schreiben die Zeitungen denn so?«
    »Na ja, dies und das, aber natürlich nicht alles. Also, hier steht zum Beispiel: ›Anhand der Tests konnte nachgewiesen werden, dass die beiden Toten blutsverwandt waren. Es handelt sich um eine Mutter und ihren Sohn.‹«
    »Aha.«
    »›Ob eine genetische Verbindung zwischen den beiden Toten und Cynthia Archer existiert, muss anhand noch ausstehender forensischer Tests überprüft werden. Die Polizei geht dennoch davon aus, dass es sich bei denToten um Patricia Bigge und ihren Sohn Todd handelt, die vor fünfundzwanzig Jahren spurlos verschwanden.‹«
    »Heißt im Klartext, dass sie letztlich nicht wissen, wessen Leichen sie gefunden haben.«
    »Tja«, sagte er. »Nichts Genaues weiß man nicht.«
    »Wenn sie von irgendetwas ›ausgehen‹, heißt das bloß, dass sie in Wirklichkeit keinen Schimmer haben.«
    »Schon klar, aber …«
    »Andererseits ist es doch absolut faszinierend, was heute alles möglich ist, oder?« Sie klang beinahe aufgekratzt.
    »Ja.«
    »Damals, als dein Vater und ich den Wagen entsorgt haben, waren DNA -Tests völlig unbekannt. Unfassbar, was sich in der Zwischenzeit getan hat. Und? Bist du noch nervös?«
    »Ein bisschen.« In ihren Ohren klang er fast ein wenig mutlos.
    »Schon als Junge warst du dauernd bange. Ich habe mich nie ins Bockshorn jagen lassen.«
    »Na ja, du bist eben mutiger als ich.«
    »Bis jetzt hast du alles erstklassig erledigt. Ich bin stolz auf dich. Und bald holst du mich ja ab. Das würde ich mir um keinen Preis der Welt entgehen lassen. Wie blöd sie aus der Wäsche gucken wird. Ich kann’s kaum erwarten.«

DREISSIG
    »Und wie fühlen Sie sich jetzt?«, fragte Dr. Kinzler. »Nachdem Sie

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