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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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hinter der Kasse ist von unserem Besuch nicht gerade übermäßig begeistert. Sie weist uns darauf hin, dass, wenn was zu Bruch geht, wir das kaufen müssten. Dann geht sie zurück hinter den Tresen, liest ihre Klatschzeitung weiter und wirft gelegentlich einen misstrauischen Blick in unsere Richtung.
    Als ich um eine Ecke biege, steht Dulcie im Gang und richtet eine Wasserpistole auf mich.
    »Kein Mucks und benimm dich anständig. Dann haben wir keine Probleme.«
    »Hey, Dulcie. Wo bist du gewesen?«
    Sie legt die Pistole zurück und greift sich einen Scherzlutscher mit dem eingeschlossenen »Fossil« eines Babyalligators. »Hab versucht, Informationen zu beschaffen.«
    »Hast du was gefunden?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Und du?«
    Ich erzähle ihr von Putopia, von den Wissenschaftlern, von den Parallelwelten, vom Unendlich-Beschleuniger, dass ich Dr.   X gesehen habe, und davon, was Ed gesagt hat.
    »Das ist großartig«, sagt Dulcie, aber sie klingt dabei nicht glücklich.
    »Ich weiß nicht. Disney? Das scheint mir ziemlich weit hergeholt. Und er ist ja nur ein Kind.«
    »Alles kann ein Hinweis sein.« Dulcie blickt zur Kasse.
    Ich spähe über die Auslage von Küchenrollenhalterkeramikhunden auf die Lady mit den auftoupierten Haaren. Sie sitzt dort und blättert in ihrem Boulevardblatt. Dann schaut sie kurz auf und blickt missbilligend in Richtung der Typen von der Gold Coast U.
    »Na dann, viel Glück damit«, sage ich zu Dulcie.
    »Komm schon!«, ermuntert sie mich.
    Wir rücken zusammen, gehen an Regalen mit verschiedenen Kuriositäten vorbei – Krokodileier, Salz- und Pfefferstreuer mit dem Profil des Präsidenten und der First Lady – und um die Ecke stoßen wir auf einen Gang voller Schneekugeln. Dulcie bleibt plötzlich stehen. Ich habe diesen Ausdruck in ihrem Gesicht noch nie gesehen. Sie lässt die Flügel hängen und scheint traurig zu sein.
    »Dulcie?«
    Sie nimmt eine der Schneekugeln, hält sie direkt vors Gesicht, sodass ich ihr zwinkerndes Auge, kolossal vergrößert, durch das gekrümmte Glas sehen kann.
    »Dulcie? Bist du okay?«
    »Ich hasse diese Dinger. Sie machen mich depressiv.« Dulcie dreht die Kugel um. VEREINIGTE SCHNEEKUGEL-GROSSHÄNDLER ist in den Boden eingedruckt.
    »Wovon sprichst du?«
    Dulcie reißt ihren Kopf zurück, als ob sie mit einem Mal wieder da ist, aber sie schaut weiter gequält. »Es ist nur, dass   … man das Leben nicht hinter Glas einfrieren kann, weißt du. Und   … nimm die hier, zum Beispiel.«
    Sie stibitzt eine Schneekugel aus dem Regal und dreht und wendet sie in den Händen. Lächelnde Hummer tanzen vor einem Schiffssteuerrad, während es glitzernde Winzkonfettis regnet. Eine leere Flasche, die im Kunstsand steckt, lässt das Ganze so aussehen, als ob die Hummer besoffen sind und alle Hemmungen verloren haben.
    »Partytime«, liest Dulcie. »Was für ein blöder Spruch für eine Schneekugel.«
    »Vielleicht gefällt’s ihnen dort«, sage ich.
    »Arme Hummer. Man sollte nicht in einer Glitzerwasserhölle eingesperrt sein.«
    »Auf keinen Fall. Eine Kunstschneekugelhölle ist besser«, scherze ich.
    Dulcie ignoriert mich. Ich bin es gewohnt, ignoriert zu werden. Warum also stört es mich, wenn sie es tut?
    Sie dreht sich weg. »Du solltest sehen, ob du dir diese Klatschzeitung schnappen kannst.«
    »Okay«, sage ich und weiß nicht, womit ich sie so verärgert habe. Ich gehe zur Kasse und tue so, als ob ich mich sehr für die Auswahl an Kaugummis und Pfefferminzbonbons interessiere. Ich lege ein paar Kaugummis auf die Theke.
    »Nur die?«, fragt die Lady. Ihr Name ist HALLO, ICH BIN MITARBEITER #3.   In der Ecke lagern, etwa zwei Meter hoch, vier Stapel Schachteln mit dem Aufdruck VEREINIGTE SCHNEEKUGEL-GROSSHÄNDLER.   Oh Mann, hier mögen die Leute ihre Schneekugeln.
    »Ja. Danke. Und, äh, denken Sie, dass   … ich vielleicht Ihre Zeitung haben könnte, ähm, wenn Sie sie ausgelesen haben?«
    Sie kneift ihre Augen zusammen. »Warum?«
    »Nur so.« Ich muss schwer schlucken. »Dachte, ich könnte mal schauen, was es so Neues gibt.«
    »Zeitungen stehen drüben bei der Kühlbox. Kosten drei Dollar fünfzig. Hier sind deine Kaugummis.« Sie starrt mich immer noch zornig an.
    Zu spät sehe ich das Foto von Gonz und mir. Anscheinend ist es ein langweiliger Tag für die Boulevardblätter – keine Fotos von Jesus mit Avocado-Dip im Gesicht oder so was – und so haben es Gonz und ich schließlich auf Seite eins geschafft, direkt neben das Foto vom

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