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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Handtuch frottiert. Dad und ich, wie wir aus der Warteschlangevor der Peter-Pan-Fahrt winken. Mom, wie sie Jenna hält, die in die Sonne blinzelt. Ein zufälliger Schnappschuss von
Tomorrowland
, das aussieht wie ein fremder Planet aus farbenfrohen Bällen und buntem Zeugs. Die Finsternis bei der
Small World
-Fahrt. Roboterkids, die herumgehen. Ein Platscher. Ich, im Wasser, wie ich mit weit geöffnetem Mund untergehe.
    Schwer atmend wache ich auf. Gonzo hält inzwischen die Klappe. Ein paar Zentimeter vor mir ist ein Gesicht.
    »Spendierste mir ne Tasse Kaffee?« Einer der Spinner schwebt über mir. Er ist so verfilzt wie eine verwilderte Katze und stinkt, als hätte er sich in seiner eigenen Pisse gewälzt. Er hat vielleicht noch vier Zähne, und die sehen nicht so aus, als ob sie für diese Welt reichen.
    »Spendierste mir ne Tasse Kaffee, bitte? Bin ’n obdachloser Veteran. Mir und meiner Frau ist das Haus weggebrannt und ich muss fünf Kinder ernähren und die Kleinste braucht ne Augenoperation, und ich tät’s nicht, Mann, ich wär nicht hier draußen, wenn ich’s nicht für sie tät, und ein Kerl muss leben, weißte, muss sein’ Weg gehn und muss sein’ Sinn finden im Leben und inner Liebe und drum brauchter Kaffee, Kaffee, Kaffee und noch ma Kaffee.«
    Gonzo schrumpft in seinem Stuhl zusammen, bis ich nur noch seine Augen sehe und diese ausladende Afrofrisur, aber seine roten Wangen sagen mir, dass er den Atem anhält. Der Gestank ist ziemlich ätzend. Wahrscheinlich aber fürchtet Gonzo noch mehr, er könne sich mit einer seltenen, unheilbaren Krankheit anstecken, weil er sich mit diesem Typen dieselbe Atemluft teilen muss.
    »Bitte schön, Mann.« Ich lege einen Dollar auf den Tisch und er schnappt ihn sich.
    »Vielen Dank. Vielen Dank. Mein Hausboot ist mir abgebranntund mein Kind muss an der Lunge operiert werden, also brauch ich’n bisschen Kaffee, und dann zieh ich los zu den Friedhöfen, muss mich um die Sachen kümmern. Zu den Friedhöfen nimmste einfach nur die Canal-Street-Kabelbahn, die ganze Strecke bis zur Endstation, zur Endstation, wo die Engel wohnen, und das ist dort, wo man hingeht, um Sachen zu begraben.«
    Jetzt prickelt meine Haut und das hat nichts mit meiner Krankheit zu tun. »Was haben Sie gesagt?«, frage ich den obdachlosen Typen, aber der Koch hat ihn schon weggescheucht.
    »Geh, Spanky, lass jetzt diese Leute in Ruhe«, sagt der Koch. Er zieht die Jalousien hoch und schon flutet das Tageslicht ins Café.

KAPITEL ZWANZIG
    In welchem wir einen Friedhof besuchen und ich so was wie eine Botschaft erhalte. Hoffe ich jedenfalls.
     
    Wir nehmen die Canal-Street-Bahn raus zu den Friedhöfen nahe der Autobahn. Die Fahrt macht einen depressiv. Eingezwängt zwischen aufgemotzten Anwaltskanzleien, Gebrauchtwagenparks und gefängnisähnlichen Schulgebäuden stehen winzig kleine Häuser, die so aussehen, als könnten sie jede Minute zusammenbrechen. Die Farbe blättert ab und die Fensterläden sind kaputt. Einige der baufälligen Türen sind mit einem roten X gekennzeichnet, wie markiertes Schlachtvieh. Unter altem Laub lugen ausrangierte, rostige Autos hervor. An einer Kreuzung zeigt ein verbogenes Einbahnstraßenschild Richtung Erdboden.
    »Endstation«, sagt der Fahrer, und das ist, angesichts der Umgebung, ziemlich witzig: nichts als Friedhof – links, rechts, überall.
    »Und jetzt?«, fragt Gonzo, als wir die Gleise überqueren.
    »Er sagt, ich würde es erkennen«, sage ich und lasse meine Augen über die endlosen Reihen von Grabsteinen schweifen.
    Gonzo schnauft. »Wie hilfreich.« Er liest laut vor, was auf dem Wegweiser steht: »Die Ruhestätte der Kauzigen? Klingt nach deiner Kragenweite. Greenwood?«
    Gonzo wartet auf irgendeine Richtungsangabe, aber zurHölle, wenn ich wüsste, wonach wir suchen! Junior Websters Sonnenbrille wiegt schwer in meiner Hand.
    »Cypress Grove«, sagt Gonzo. »Oder der   …«
    »Einer heißt Cypress Grove?«
    »Ja. Da drüben, der Kleine.«
    »Hier entlang«, sage ich.
    Wir gehen unter einem schmiedeeisernen Bogen durch, auf dem
Cypress Grove
steht, und befinden uns auf dem Friedhof. Ein schmaler, grasgesäumter Kiesweg führt uns an Mausoleen aus Marmor vorbei – hübsche kleine Totenhäuser. Erhöhte Steinplatten sind in die Erde gesetzt, auf denen UNSEREM GELIEBTEN BRUDER steht oder UNSEREN KLEINEN LIEBLINGEN.
    »Was suchen wir denn?«, fragt Gonzo.
    »Einen Engel.«
    Wir suchen die Mausoleen und Grabsteine ab. Allein in dieser Gräberreihe

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