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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Witze.«
    »Denk mal drüber nach. Man legt diese flache Tüte mit Körnern in die Mikrowelle, wartet vier Minuten   …« Siesteckt den Finger in den Mund und macht ein ploppendes Geräusch. »Und, voilà, schon hat man eine dampfende Tüte voller Köstlichkeiten.«
    »Ist das dein Wunder der menschlichen Existenz?«
    »Nein. Aber das ist kein
Scheiß
, sondern ein ganz einfaches Vergnügen, okay? Hast du so was mal gehabt?«
    »Klar«, sage ich.
    Sie verschränkt die Arme über der gepanzerten Brust. »Zum Beispiel?«
    »Wichsen.«
    »Okay, was noch?«
    Eine gute Minute denke ich drüber nach.
»Eubie’s
.
«
    Dulcie sitzt und wartet.
»Und?«
    »Mir fällt nichts weiter ein.«
    »Also gut, was ist mit Pizza – im Restaurant, nicht vom Pizzaservice? Springbrunnen. Die leichte Gänsehaut auf den Armen, wenn du aus einem klimatisierten Kino in die Hitze kommst. Der Geruch in einem Waschsalon. Schnee. CDs   …«
    »Nein, nicht CDs, Schallplatten aus Vinyl.«
    »Gut, dann eben Vinyl. Was noch?«
    »Du weißt, ich hasse es, dass du mich in all das hineingezogen hast, oder?« Das Licht der Morgensonne fällt auf Dulcie. Sieht so aus, als würde sie strahlen, und mich drängt es zu sagen:
Wir. Genau hier. Genau in diesem Augenblick.
    Ich zucke mit den Schultern. »Das war’s.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Vor uns liegt ganz schön viel Arbeit, mein Freundchen.«
    Der Busfahrer hat den Blinker gesetzt. Wir verlassen die Autobahn.
    Dulcie steht auf. »Zeit zu verschwinden.«
    »Also, wie   … wann werd ich dich wiedersehn?«
    »Bald«, sagt sie und verschwindet in der Bustoilette. »Geh raus und schaff dir’n paar Erinnerungen, Cowboy. Oh, und vergiss nicht, das Universum zu retten.«
    Fünf Minuten später fährt der Bus auf einen Rastplatz. Die Hinweistafel begrüßt uns im schönen Staat Mississippi. Einige Lastwagen parken neben der Tankstelle. Der Bus hält an und der Fahrer öffnet die Türen. »Alle, die sich mal die Beine vertreten wolln und’n bisschen Luft schnappen, los jetzt. In zehn Minuten geht’s weiter. Ich muss mein’ Fahrplan einhalten.«
    Gonzo und ich drängen mit dem Rest der Fahrgäste ins Freie und steuern den großen grünen MegaMart gegenüber dem Parkplatz an.
    »Mensch, Alter! Sie haben das
Mega XL Captain Carnage - Todesspiel
!« Gonzo rennt zu den Videospielautomaten. »Das ist einfach das absolut geilste Spiel aller Zeiten! Wenn du Level drei schaffst, kriegst du eine Spezialstreitaxt, mit der kannst du dir deinen Weg durchs Märchenland freihäckseln. Total krass! Hey, haste mal nen Dollar?«
    Ich gebe Gonz den Dollar und in der nächsten Minute höre ich ihn schon fröhlich Märchenfiguren niedermähen. Ein großer Knall, und das ganze Geschirr brüllt: »Lauf weg, Löffelchen! Rette dich!« Ich ziehe Geld aus dem Automaten daneben, kaufe anschließend ein paar Snacks und kriege ein bisschen Wechselgeld.
    »Gonzo.« Ich will ihn gerade fragen, ob ich sein Handy benützen kann, aber ich weiß, dass er Angst hat, Spielzeit zu verlieren. »Hör mal, ich will anrufen. Wirf ein Auge auf den Bus, okay?«
    »Klar«, sagt er mit glasigen Augen.
    Hinten um die Ecke ist ein Münztelefon. Ich stecke meinKleingeld rein und tippe die Ziffern, die ich am besten kenne. Beim vierten Läuten antwortet Jennas verschlafene Stimme.
    »Hallo?«
    »Jenna?«
    »Cameron? Oh mein Gott, bist du’s? Wo bist du?«
    »Pssst, weck Mom und Dad nicht auf.«
    »Okay«, sagt sie, und ich weiß, wie schwer es ihr fällt, ihren Braves-Mädchen-Ehrenkodex für mich zu brechen. Die Verbindung fängt an zu rauschen und es knackt von Zeit zu Zeit. »Wie geht’s dir?«
    »Ich bin okay. Und wie geht’s zu Hause?«
    »Mom und Dad sind total ausgeflippt. Überall in der Stadt haben sie Plakate aufgehängt. Und die Leute haben diese braunen und weißen Bänder an ihre Bäume gebunden und sagen, dass sie sie erst runternehmen, wenn du wieder zu Hause bist.«
    »Braun und weiß?«
    »Ja, wie ein Kuhfell.« Sie atmet tief ein. »Die Polizei sucht dich, Cameron. Sie haben die Spuren deiner Kreditkarte bis nach New Orleans verfolgt. Cameron, warum kommst du nicht einfach wieder nach Hause? Bitte!«
    »Das kann ich nicht, Jenna. Nicht bevor ich den Typen gefunden hab, der mich heilen kann.«
    »Was redest du? Welcher Typ?« Sie klingt, als ob sie weinen würde.
    »Das ist   … kompliziert. Aber ich versprech dir, ich bin okay. Hör zu, Jenna, du musst mir einen Gefallen tun.«
    Pause. Die Verbindung ist wirklich schlecht.

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