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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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»Dass du einen absoluten Anspruch auf Glück hast – unter allen Umständen.«
    Ich glaube dran, dass ich bowlen kann. Genau. Ich kann bowlen. Ich laufe zur Linie vor, schwenke den Arm zurück und lass die Kugel sausen. Sofort steuert sie auf die Rinne zu. Aber dann passiert etwas Geheimnisvolles: Die Kugel korrigiert sich selbst. Sie rollt direkt in der Mitte weiter. Das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich den Crash höre, mit dem die Kegel mit einem perfekten Strike vom Deck gehauen werden. Mein allererster Strike.
    Ruth hüpft auf und nieder. »Das war erstaunlich, Cameron! Siehst du? Siehst du, was passiert, wenn du das Positive umarmst? Mach’s noch mal.«
    »Das Glück des Anfängers«, sage ich. »Wird nicht noch mal passieren.«
    »Wir alle hier in der Kirche der Immerwährenden Glückseligkeit sind Sieger«, sagt sie sanft, und ich möchte ihr gerne glauben.
    »Okay, vielen Dank, dass ihr euch um meinen Amigo hier gekümmert habt. Scheint ne große Gaudi zu sein und wir wünschen euch alles Gute und so’n Scheiß«, erklärt Gonzo der Menge. »Aber wir haben noch so was wie eine Mission in eigener Sache zu erfüllen. Also, wenn uns jemand von euch einfach nur zur nächsten Bushaltestelle fahren könnte.«
    Ich schwinge eine zweite Kugel und lass sie los. Krach! Genau in die Mitte.
    »Affengeil!«, rufe ich und recke die Faust in die Höhe.
    Ruth wirft mir die Arme um den Hals. »Siehst du, Cameron. Das Universum will nicht, dass wir unglücklich sind. Das Universum will, dass du jetzt und immerdar glücklich bist!«
    »Ja«, sage ich. Ja, warum eigentlich nicht? Warum sollte ich nicht alles bekommen, was ich haben möchte, wenn ich es haben will? Und was ich will, ist, glücklich und sicher zu sein, wie diese Leute hier. Ich will nicht an Prionen und Feuerriesen denken und an Dr.   X und die Rettung der Welt. Ich will nichts weiter als einen Milchshake.
    »Cameron, wir müssen los«, sagt Gonzo.
    »Ich will noch nicht gehen.«
    Ich laufe rüber zur nächsten Bahn und lande einen perfekten Strike nach dem anderen. Alle applaudieren und jubeln. Sie sagen: »Schön, dass du geboren bist«, und dass sich
ihr Glück mit meinem Glück
vergrößert.
    Vier Bahnen weiter absolviert Thomas noch ein makelloses Spiel, aber er scheint sich nicht darüber zu freuen. Einmal wirft er die Kugel absichtlich von einer Bahn auf die nächste, wo sie wiederum mitten ins Zentrum segelt und alle zehne umhaut. Thomas starrt auf seine Füße. Ein muskulöses, schwarzes Mädchen mit rasiertem Schädel steht neben ihm. Außer Thomas ist sie der einzige Mensch, der nicht lächelt. Plötzlich beginnt Thomas zu heulen und wieder ertönt das Alarmsignal. Taue fallen von der Decke und die Kommandoeinheit seilt sich ab. Schnurstracks laufen die Uniformierten auf Thomas zu und führen ihn zur Tür. Jemand wickelt ihn in eine große gelbe KIGSNA B-Decke , die ihn ganz und gar umhüllt. Nur der Kopf schaut noch heraus.
     
    Nach meinem stürmischen Erfolg in der Kirche bringen mich Daniel und Ruth zur KIGSNA B-Snacketeria . Sie fragen Gonzo, ob er mitkommen will, aber er antwortet, er wolle lieber ein paar Sachen in der Spielhalle killen, um »den Glücksschleim loszuwerden«.
    Die Snacketeria hat alles, was dein Herz begehrt – Chips, Limo, Süßigkeiten, Pizza, Burger, Pommes. Es gibt keine Lieferzeiten, sondern nur eine Sofort-Taste. Wenn du sie drückst, kommt jemand aus der Küche und stellt dir deine Bestellung direkt vor die Nase.
    »Auf Dinge zu warten, verletzt dein Glücksgefühl«, erklärt Ruth. »Möchtest du mehr Pommes?«
    Ich sage Ja und sie holt mir eine weitere Portion. Die Fritten sind perfekt, heiß und knusprig.
    »Es tut mir leid, dass du das mit Thomas vorhin mitansehen musstest«, sagt Daniel und schüttelt den Kopf. »Einige Leute können sich einfach nicht daran gewöhnen, allzeit glücklich zu sein.«
    »Ohdumeinegüte«, sagt Ruth mit großen Augen. »Als ich hierherkam, war ich ein Wrack, einfach ein totales Wrack. Erinnerst du dich, Daniel?«
    »Hmmm«, sagt Daniel bedeutungsvoll, obwohl er weit mehr mit den Pommes beschäftigt scheint als mit dem, was Ruth sagt. Er richtet die Fritten strahlenförmig aus und drückt einen Klecks Ketchup direkt in die Mitte.
    »Ich hab Schönheitswettbewerbe und solche Sachen mitgemacht, aber dann bekam ich eine Haarsprayallergie und es war Schluss mit den Wettbewerben. Meine ganze Welt stürzte zusammen. Ich wurde total depressiv und dann haben mich Drogen und Alkohol

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