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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Die Menge steht total unter Schock. Absolutes Schweigen.
    »Das kann nicht sein«, sagt Daniel mit weit geöffneten Augen. »Hier ist jeder ein Gewinner.«
    »Noch mal!«, fordert jemand.
    »Großartige Idee«, stimmt Daniel zu, aber sein Gesicht ist ein bisschen blass.
    »Mach schon, Cameron. Umarme das Positive.«
    Ich zucke mit der Schulter. »Wie du willst.«
    Und wieder eiert die Kugel zur Seite. Sie schafft es gerade mal, einen mickrigen Kegel umzuhauen, bevor sie verschwindet.
    »Lass mich mal versuchen.« Daniel stößt mich zur Seite. »Umarme. Das. Positive!«, ruft er, lässt die Kugel fliegen und beobachtet mit Schrecken, wie sie nach rechts rollt und am Ende nur zwei Kegel trifft. »Aber   … ich bin was ganz Besonderes.«
    »Heilige Scheiße«, ruft ein Junge namens Luke. »Ausgeschlossen!« Er schnappt sich eine Kugel, gleichzeitig mit seinem Freund John.
    »Ich bin als Erster dran, Mann«, sagt Luke.
    »Den Teufel bist du«, protestiert John. Sie rennen zu den Bahnen. Luke haut sechs Kegel um und John drei.
    »Ha! Ich hab dich um drei Kegel geschlagen! Eindeutig!«
    Ruth protestiert: »Luke, wir veranstalten hier keinen Wettbewerb. Jeder ist ein Gewinner. Jeder ist Teil des Teams.«
    John hört sie nicht. Er ist viel zu beschäftigt damit, den nächsten Wurf vorzubereiten. »Glaubst du etwa, das gelingt dir ein zweites Mal, du kleiner Pisser?«
    Luke grinst. »Dich rauch ich doch in der Pfeife, Mann, mit links.«
    Daniel brüllt jetzt. Er rennt quer über die Bahnen und weicht dabei den rollenden Kugeln aus. »Leute, wir sind alle Teile des Besonderen. Vergesst das nicht.«
    Luke und John hören auf, stehen da und gucken auf ihre Füße. Luke nimmt eine Kugel und gibt sie John. Das bringt Daniel zum Lächeln.
    »Zehn Dollar, dass ich gewinne.«
    »Die Wette gilt.«
    Die Kugeln rumpeln los. Die Leute schlagen sich lautstark entweder auf Lukes oder auf Johns Seite. John legt einen Strike hin, einen richtig schönen, und Luke brüllt: »Du Arsch!«, und dann fangen sie beide an zu lachen.
    Die Türen fliegen auf. Zwar kann ich Gonzo in der Menge nicht ausmachen, aber ich höre ihn: »’tschuldigung, ’tschuldigung, könnt ihr mal aus dem Weg gehen, ihr glücklichen Kegelbrüder und -schwestern?«
    »Gonz!«, sage ich und hebe den kleinen Kerl hoch, um ihn erbarmungslos zu knuddeln.
    »Können wir jetzt gehn?«, sagt er. »Weil, nach fünf Tagen in diesem Knast brauch ich ’nen Sack voller Käsefinger und muss mir’n bisschen Heavy Metal reinziehn, damit meine Synapsen wieder normal funktionieren. Selbst wenn ich in meinem Leben nie mehr einen Milchshake seh, ist mir das noch zu früh.«
    In der Bowlinghalle gibt es jetzt gewaltigen Zoff. Leute versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen. Irgendwelche Idioten werfen dauernd Kugeln auf die Bahnen der anderen. Ein paar Chormitglieder spielen Luftgitarre, während weitere KIGSNA B-Kreuzritter versuchen, sie mit Glücksgesängen zu ersäufen und sie für Gruppenumarmungen einzufangen.Sie sind so beschäftigt, dass sie gar nicht mitkriegen, wie Gonzo und ich uns aus dem Staub machen. Nicht mal Peter und Matthew sind auf ihren Posten am Parkplatz. Als wir uns gerade der Straße zuwenden, glaube ich das Bibliotheksmädchen unter einer Baumgruppe stehen zu sehen, mit zwei weißen Streifen hinten am Rücken. Aber dann ist sie verschwunden, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir das Ganze nur eingebildet habe.
    Wir gehen die fünf Meilen zum nächsten Ort zu Fuß, und nur um mich zu quälen, fängt Gonzo an, seinen eigenen KIGSNA B-Song zu entwerfen. Er handelt davon, wie deine Glückseligkeit deinen Onkel zum Heulen bringt und wie du deinen Hund mit Glücksgefühlen fütterst, bis er ganz gemeine Glücksgase furzt, und darüber müssen wir lachen. Es ist ein ziemlich langer Fußmarsch, aber mein Körper macht mit, und der Große Abrechner scheint weit weg. Und erst als wir uns dem Highway nähern und das gleichförmige Brummen der Autos hören, die Menschen von und zu Orten bringen, die so was wie ein Zuhause sein können oder ein Neubeginn oder manchmal auch nichts davon, erst dann sehe ich Buddhakühe sanft zur Erde schweben wie unwirkliche Schneeflocken.
    Aber das scheint mir nicht weiter erwähnenswert, also sage ich nichts.

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
    In dem wir im
Mister Motel
pennen und ich etwas über den Ayatollah ohne Gnade erfahre
     
    Wir nehmen ein beschissenes Zimmer in einem noch beschisseneren Motel, dem
Mister Motel
, direkt neben der

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