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Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition)

Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition)

Titel: Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hyun
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nicht so euphorisch und herzlich über uns freuen können? Es ist ja nicht so, dass wir versuchen wollen, sie anzuspringen und abzuschlecken!«
    Hyun-oks Worte beschäftigten mich noch lange nach der Lesung. Vielleicht ist es an der Zeit, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Von mir aus kann jeder Tag Karneval sein. Schließlich bin ich aus Nordrhein-Westfalen. Warum also nicht im Namen der Integration den Versuch starten, in Hundekostümen rumzulaufen. Der Zweck heiligt schließlich die Mittel. Wenn wir damit die Integration im Land ein Stück voranbringen und Treuepunkte bei den Einheimischen sammeln können, dann würde ich sogar als ein verkleidetes Pokémon herumlaufen. Auch sind die Menschen den Schlümpfen gut gesinnt, obwohl die blau, klein, fett und hässlich sind. Die Simpsons sind seit über zwei Jahrzehnten Kult in Gelb.
    Träumen darf wohl noch erlaubt sein im Land der Dichter und Denker.

KULINARISCHE INTEGRATION UND BOXENAUFSTAND
    I n Berlin ist ein regelrechter Boxenaufstand entbrannt. Die China-Box hat harte Konkurrenz bekommen. Die Vietnamesen fordern die China-Box mit ihrer Viet-Box zum Duell heraus, die Türken mit der Döner-Box und die Thailänder mit der Thai-Box. Vor allem die Thai-Frauen befassen sich seit geraumer Zeit mit Berufsneuorientierungsmaßnahmen. Die Thai-Frauen haben es satt, als Sexobjekte degradiert zu werden. Obwohl sie klassische Thai-Massagen anbieten, werden sie immer wieder von lüsternen Einheimischen heimgesucht. Bei mir um die Ecke hat ein Thai-Massagesalon am Fenster ein Hinweisschild angebracht mit der Aufschrift: »WIR BIETEN KEINE EROTISCHEN MASSAGEN AN!!!«, und das Ganze fett gedruckt, in Großbuchstaben und mit drei Ausrufezeichen versehen.
    Alle versuchen sie, den bislang unangefochtenen Boxweltmeister in die Knie zu zwingen. Die Einheimischen wollen sich in die auswärtigen Angelegenheiten nicht einmischen und haben gleichwohl humanitäre Hilfe angeboten. Allianzen werden geschmiedet und privilegierte Mitgliedschaften geschlossen. So haben die Vietnamesen und Thailänder zu einer Viet-Thai-Box fusioniert. Als Wiedergutmachung für die enttäuschten Kunden, die keine erotischen Massagen bekommen, hat man eigens ein Deutsch-Thai-Menü kreiert – Spargel mit Ente kross. Die Türken hingegen stellen vermehrt weibliche vietnamesische Führungskräfte für ihre Imbissstände ein. Zu behaupten, die Türken seien integrationsunwillig, ist schlichtweg falsch. Mein Bekannter Achmet, ein bekennender Asian-phil , lässt seine Frau alle Mahlzeiten in stäbchengerechte Häppchen schneiden. Die Türken zeigen, wie erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Migranten funktioniert, ohne den Bedarf einer gesetzlichen Quotenregelung.
    Mein Bekannter Manfred, ein Ur-Kreuzberger, wurde einmal von zwei Touristen gefragt, wo es ein gutes deutsches Restaurant gebe. Manfred überlegte kurz und antwortete dann: »Ich kann euch einen guten Thai empfehlen, auch einen guten Türken und einen fantastischen Araber. Aber deutsche Restaurants sind hier Mangelware!« Vielleicht hat es auch seine positiven Seiten, dass es kaum noch deutsche Restaurants gibt. Denn wer kann sich schon sein geliebtes Eisbein in einer Box vorstellen?
    Hinter dem Lächeln der Asiaten verbergen sich knallharte Geschäftsleute. Dass die einheimischen Deutschen unter den vielen asiatischen Gruppen nicht unterscheiden können, wird gnadenlos ausgenutzt. Selbst ein übermütiger türkischer Kebab-Imbissbesitzer an der Warschauer Straße versuchte neulich, sich als »Asiate« zu verkaufen, und bot neben Lahmacun und Döner auch China-Pfanne an. Aber die Leute kauften es ihm nicht ab. Das Auge isst bekanntlich mit. Nur wenige Wochen später strich er die China-Pfanne mit einem schwarzen Marker mangels Nachfrage aus seinem Sortiment. Am Alexanderplatz war ein türkischer Imbissbesitzer einfallsreicher. Er versah sein Döner & Pizza Werbeschild mit den Farben der italienischen Nationalflagge.
    Mein Bekannter Cem, der für den alevitischen Fernsehsender Yol TV in Köln arbeitet, gab zu, dass die Türken vor Jahrzehnten koreanische Mandus (Teigtaschen) zu türkischen Mantis (Maultaschen) assimiliert hätten. Nicht immer, aber immer öfter gilt der altbekannte Spruch: »Schuster, bleib bei deinen Leisten!«
    Die Imbisse und Restaurants der Vietnamesen sind in Wirklichkeit große Versuchslabore, und die ahnungslosen Deutschen dienen als Laborratten der waghalsigen kulinarischen Experimente. Dort wird mit der japanischen,

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