Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition)
Lückenfüller gedacht und mit geringen Finanzmitteln ausgestattet, sollte Jun für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Edison in New Jersey kandidieren. Empört über die Nominierung Juns ließ der Diskjockey des lokalen Radiosenders seinem Unmut freien Lauf: »Würdet ihr jemanden wählen, der Jun Choi heißt? Wir vergessen die Tatsache, dass wir Amerikaner sind. Keine spezifische Minderheit oder ausländische Gruppe sollte jemals den Wahlausgang in Amerika entscheiden!«
Jun, als chancenlos angetreten, sollte nur Nebendarsteller sein. Hauptdarsteller waren zwei erfahrenere Politiker. Doch Jun gab sich mit der Statistenrolle nicht zufrieden. Er kam, sah und überzeugte die Herzen der Wähler, nicht nur mit seinem koreanischen Lächeln. Jun wurde jüngster Oberbürgermeister in der Geschichte der Stadt Edison. Bei seiner Wiederwahl wurde Jun von Präsident Barack Obama unterstützt. Bei dem Treffen sprachen sich beide für eine progressive multiethnische Politik der Einbeziehung aus.
Eine Veränderung vollzog sich auch im Leben von Harold Hong-ju Koh . Unter Bill Clinton war Harold Ministerialdirektor für Menschenrechte und Arbeit. Danach wurde er Dekan der juristischen Fakultät der Yale University, der erste koreanischstämmige Amerikaner in der Geschichte der Universität. Ich lernte Harold während einer Konferenz in New Haven kennen. Barack Obama benannte Harold nun zu seinem juristischen Berater.
Sandy Lee ist schon ein alter Hase in der Politik. Als Abgeordnete von Yellowknife, Hauptstadt der kanadischen Nordwest-Territorien, hat Sandy bereits drei Legislaturperioden hinter sich. Nun wurde sie zur Ministerin für Gesundheit, Arbeit und die Belange von Frauen und Behinderten ernannt.
Yul Kwon lernte ich 2008 bei einer Konferenz in Korea kennen. Wie die meisten Koreaner in Amerika hat Yul einen Lebenslauf vorzuweisen, der in der koreanischen Community als Standard gilt. Vordiplom an der Stanford Universität, Postgraduate Studium an der Yale Law School. Yul arbeitete unter anderem für den Kongressabgeordneten Joseph Lieberman in Washington, DC, und die Consultingfirma McKinsey. Im Jahr 2006 nahm Yul bei der Fernsehshow »Survivor« teil. Er tat dies, weil Amerikaner mit asiatischen Wurzeln im Fernsehen gar nicht vorkämen oder aber schlecht und klischeehaft repräsentiert würden. Mit seiner Teilnahme wollte Yul dazu beitragen, dass sich an dieser Situation etwas ändert, und das ging nur über einen Sieg. Yul gewann die Show und eine Million Dollar dazu. Über Nacht wurde Yul ein Superstar. Das People Magazin kürte ihn zum »sexiest man alive« und zum heißesten Junggesellen. Er war Talkshowgast in etlichen Sendungen und wurde inoffizieller Botschafter der einsamen koreanischen Männer. Drei Jahre nach der Show wurde Yul nun zum stellvertretenden Vorsitzenden für Konsumenten und Staatsangelegenheiten der Federal Communications Commission , einer unabhängigen Behörde, die durch den Kongress geschaffen wurde.
Der Cousin meines Freundes Felix, Gary , der Barack Obama während seiner Präsidentschaftskampagne im Chicagoer Hauptquartier unterstützte, landete einen Job als Verbindungsmann Obamas im Weißen Haus.
Nachdem Heseung bei der Konferenz 2006 in Korea die Diskussion darüber gestartet hatte, warum koreanische Frauen keine Beziehung mit koreanischen Männern eingehen wollen und eine lange Liste von Gründen nannte, warum sie koreanischen Männern gegenüber abgeneigt sei, gründete sie ihre eigene Familie mit einem koreanischstämmigen Kanadier, meinem Freund David Kim. So sind sie, die koreanischen Frauen. Es dauerte nicht lange, bis Parker das Licht der Welt erblickte. Wo die Liebe hinfallen kann! Meine Veränderung hieß befristet. Das Ende der 16. Wahlperiode war auch gleichzeitig mein Anfang vom Ende im Bundestag. Ich hatte keine nennenswerte Zukunft im Bundestag. Meine Karriere dort endete nach nur einem Jahr. Der Abgeordnete teilte mir mit, dass er das Büro für die nächste Legislaturperiode umstrukturieren wolle und nicht mehr mit mir plane. Die Sekretärin und die studentischen Hilfskräfte wurden bereits vor Ende der Wahlperiode mehr oder minder entlassen. Der Abgeordnete hatte mir bereits vor meinem Engagement klargemacht, dass er nach dem Jahr nicht mehr auf meine Dienste zurückgreifen würde. Dennoch trauere ich dem nicht nach. Ich bin glücklich darüber, dass ich meine Zeit im Bundestag unbeschadet überstanden habe, was nicht jeder Mitarbeiter eines Abgeordneten von sich
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