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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Konstantin in dein Appartment
gelassen zu haben?«, fragte ich leise, während ich auf der Suche nach Früchten in
meinem Joghurt herumrührte.
    »Haynes hat mir davon berichtet«, antwortete Daniel
grimmig. Ich verstand seinen Zorn, immerhin war Smith für ihn eine Art
Vaterfigur, auch wenn er sich das selbst wahrscheinlich nie eingestanden hätte.
Aber der Leibwächter war für Daniel viel mehr als nur ein Angestellter. Ihm
vertraute er mit seinem Leben, Smith wusste alles über Daniels Geschäfte,
Beziehungen, Vorlieben, Sorgen und Ängste.
    »Smith und ich haben schon lange einen konkreten
Verdacht, wer uns so übel mitspielt. Solange du nicht mit im Spiel warst, haben
wir keinen Grund gesehen, dagegen vorzugehen. Aber ich werde nicht zulassen,
dass du wie eine Spielfigur hin- und hergeschoben wirst.«
    Ich nickte dankbar während ich mit dem Löffel endlich
eine Kirsche aus dem Becher fischte und genüsslich in den Mund schob. »Ich bin übrigens
mit meinen Recherchen über deine Sexvideos auch schon ein Stück weitergekommen.
Ich habe den Darsteller gefunden, aber er hat kaum Ähnlichkeit mit dir«, bemerkte
ich dann.
    Daniel blickte mich überrascht an. »Ich dachte, das hättest
du längst aufgegeben? Es lohnt sich doch wirklich nicht, deine Zeit damit zu
verschwenden.«
    Nun kicherte ich. »Du bezahlst mich sogar dafür,
erinnerst du dich?«
    Nachdenklich stocherte Daniel in seinem Essen herum. »Wie
sicher bist du dir, dass du den echten Schauspieler gefunden hast?«
    »Vierundachtzig Prozent«, erklärte ich meinem überraschten
Verlobten freudestrahlend.
    Als ich ihm daraufhin von meinen Ermittlungen
berichtete, schmunzelte er für eine Sekunde, doch dann blickte er mich
entgeistert an. »Du verbringst deine Arbeitszeit damit, dir die Bilder von
nackten Männern anzugucken und sie miteinander zu vergleichen?«
    Ich blickte ihm geradewegs ins Gesicht. Er schien mit
sich selbst zu ringen. »Erst habe ich daran gedacht, diese Angelegenheit an
Smith weiterzugeben«, gestand ich. »Aber dann habe ich mir überlegt, dass du
darüber wahrscheinlich auch nicht erfreut wärst. Darum habe ich das lieber
selbst gemacht.«
    Kopfschüttelnd wandte Daniel sich von mir ab. »Ich
glaube, ich muss dir dringend neue Aufgaben übertragen, sonst findest du vor
lauter Langeweile noch haarsträubendere Beschäftigungen.«
    »Gehst du heute nicht ins Büro?«, fragte ich neugierig,
als er auch nach einer halben Stunde noch keine Anstalten machte, aufzustehen.
    Er warf mir einen prüfenden Blick zu, schien abschätzen
zu wollen, wie ich auf seine Ankündigung reagieren würde. »Erst einmal will ich
mit dir das umgebaute Appartment im Triumph Tower anschauen, ich will sehen,
wie die Arbeiten vorangehen. Dort werden wir übergangsweise wohnen, bis die
Handwerker dieses Haus umgebaut haben.« Er hatte also seinen Plan noch nicht
aufgegeben.
    »Und danach?«, fragte ich ihn atemlos.
    »Danach möchte ich mit dir über unsere Hochzeit
sprechen. Über die Feier und über unser gemeinsames Leben als Ehepaar.«
    Oh Gott, nicht schon wieder! Hoffentlich war er heute
nicht wieder beleidigt, wenn nicht alles nach seinen Vorstellungen verlief.
     
    Daniel fuhr diesmal selbst, ich saß neben ihm auf dem
Beifahrersitz und genoss es, ihn dabei ungeniert anstarren zu können. Wie bei
allen anderen Tätigkeiten auch, waren seine Bewegungen kraftvoll und elegant,
er steuerte den Wagen sicher und fuhr mit beachtlichem Tempo durch die Stadt. Es
dauerte tatsächlich nur zwanzig Minuten, bis wir die Innenstadt erreicht
hatten. Doch dort staute sich der Verkehr.
    »Morgen haben wir wieder unseren Termin bei Doktor
Theodore«, erinnerte ich Daniel während der Fahrt und versuchte dabei, meine bequemen
Turnschuhe gegen die hochhackigen Sandalen auszuwechseln.
    »Ich weiß«, gab er einsilbig zurück. Konzentriert
starrte er dabei auf die Straße vor uns und ignorierte meine unbeholfenen Versuche,
trotz des angelegten Sicherheitsgurtes die Schuhe hinter meinem Sitz
hervorzuziehen.
    »Wir haben noch gar nicht über die Aufgabe gesprochen,
die er uns aufgegeben hat«, begann ich wieder. »Wir sollten doch auf die
Kommunikation zwischen uns achten.«
    »Was gibt es da zu besprechen?«, wollte Daniel wissen.
    Ich zuckte mit den Schultern, wunderte mich, warum er
so abweisend war. »Was wirst du ihm denn antworten?«
    »Die Wahrheit natürlich.«
    »Und was ist die Wahrheit?«, erkundigte ich mich und gab
meine Bemühungen endgültig auf. Als ich mich

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