Ohne Gnade
geben. Ich erwähnte, daß Brady im Krankenhaus liegt und gute Aussichten hat, wieder gesund zu werden. Dabei fällt mir übrigens ein, daß er und Donner ziemlich belämmert dreingesehen haben.«
»Sie müssen abhauen«, meinte Garvald in aller Ruhe. »Eine andere Wahl haben sie nicht.«
Er ließ sich zufrieden zurücksinken und zündete sich die nächste Zigarette an. Die Polizei setzte sich für ihre Leute ein. Von diesem Augenblick an trat alles hinter dem Fall Brady zurück. Man würde nicht ruhen, bis Manton und sein Gehilfe Handschellen trugen. Garvald störte das gar nicht. Manton war ein ganz übles Subjekt. Daß ihm endlich das Handwerk gelegt wurde, war schon seit Jahren fällig.
Nick schlug sich mit einem dringenderen Problem herum. Ohne Funkgerät konnte er sich mit dem Präsidium nicht laufend in Verbindung setzen, und ohne Hilfe war es praktisch unmöglich, Manton und seine beiden Komplizen zu überwältigen.
Das Problem löste sich von selbst, als Mantons Jaguar keine dreißig Meter vor ihnen auf die Straße hinausschoß und Richtung Stadt davonbrauste. Nick zögerte keine Sekunde. Er trat auf den Anlasser, und der Mini-Cooper raste davon.
»Da haben Sie recht große Aussichten«, meinte Garvald spöttisch.
»Sie sind zu lange weggewesen«, gab Nick zurück. »Das ist ein Wolf im Schafspelz.«
Der Mini-Cooper erreichte nach genau einunddreißig Sekunden eine Geschwindigkeit von hundertfünfzehn Stundenkilometern, und die Tachonadel kletterte weiter, bis sie auf der zum Äußeren Ring führenden Autostraße fast hundertfünfzig Stundenkilometer erreichten.
»Was ist denn das für ein Apparat, Menschenskind?« schrie Ben Garvald.
Nick grinste und konzentrierte seine ganze Aufmerksamkeit auf die Heckleuchten des Jaguars, die durch den Regenschleier schimmerten.
»Die größte Erfindung seit den Pferden.«
Als sie die Autostraße verließen, bremste er, gab im Scheitelpunkt der Kurve Gas, und der Mini-Cooper schoß durch die Biegung, ohne aus der Spur zu geraten.
Der Jaguar war ungefähr fünfzig Meter entfernt, wurde aber nicht langsamer. Garvald beugte sich vor und tippte Nick auf die Schulter.
»Haben Sie sich schon überlegt, daß Sie ganz allein sind? Drei zu Eins, und Donner gehört zu den Leuten, die ihre eigene Schwester verkaufen, wenn das Taschengeld mal knapp ist.«
Nick beachtete ihn nicht. Er konzentrierte sich voll auf den Jaguar, schätzte die Entfernung ab und plante die Aktion auf eine Zehntelsekunde voraus. Er hatte das Heck des Jaguars fast erreicht, legte plötzlich den dritten Gang ein, bog heraus und trat das Gaspedal durch. Der Mini-Cooper zog am Jaguar langsam vorbei. Nick zog den Wagen nach rechts und trat auf die Bremse.
Während er das Lenkrad drehte, schaute er hinüber. Im Jaguar saß nur ein einzelner Mann, der Fahrer, und als auch er bremste, geriet der Jaguar ins Schleudern. Die Räder auf der rechten Seite gruben sich in das Grasbankett. Als der Jaguar zum Stehen kam, brachte Nick den Mini-Cooper davor zum Stillstand, schaltete den Motor ab und sprang hinaus.
Jango reagierte um eine Spur zu langsam. Er hüpfte aus dem Jaguar und ergriff die Flucht, aber eine Hand packte ihn an der Schulter, wirbelte ihn herum und stieß ihn mit voller Wucht gegen den Wagen.
Er reagierte mit der bei Gewohnheitsverbrechern üblichen Mischung aus empörter Unschuld und Wut.
»He, was soll denn das, verdammt noch mal?«
Eine Hand preßte sich so brutal um seinen Hals, daß er entsetzt aufschrie und blindlings auf die Gestalt vor sich einschlug.
Zum zweitenmal in dieser Nacht sank eine Faust in seine Magengrube. Während er mit dem Gesicht im nassen Gras lag, wurden seine Arme nach hinten gerissen, Handschellen schlossen sich um seine Handgelenke, und Jango spürte, wie sich vor Angst alles in ihm zusammenkrampfte.
Lazer war ausgestiegen. Er stand neben der offenen Tür des Mini-Coopers und starrte durch die Dunkelheit zum Jaguar hinüber. Plötzlich begann der kleine Wagen zu schaukeln. Lazer drehte sich hastig um. Ben Garvald war gerade dabei, sich ans Steuer zu setzen.
Er grinste und trat auf den Anlasser.
»Ich habe zu tun, Chuck. Vielleicht sehen wir uns noch, aber viel spricht nicht dafür. Beste Grüße an Miller. Unter anderen Bedingungen hätte es mir vielleicht Spaß gemacht, ihn zu hassen.«
Als der Motor aufheulte, gab er Lazer einen Stoß, der ihn nach hinten taumeln ließ. Bis der
Weitere Kostenlose Bücher