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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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auf und lief in den Hof hinaus.
      Das Licht aus dem Küchenfenster zeigte ihm die hohe Mauer und eine schmale Tür darin. Er plagte sich für Sekunden erfolglos mit dem rostigen Riegel ab und lief zu der Stelle, wo das Stallgebäude an die Mauer grenzte. Erst an einem Abflußrohr, dann an einem Fensterbrett im Stallgebäude zog er sich auf das steile Dach hinauf. Er schwang sich über die Mauer, hing einen Augenblick an den eingekrallten Fingern und ließ sich in das nasse Gras fallen.
      Er sank auf ein Knie. Ein Arm legte sich um seinen Hals, eine Hand drückte mit Brachialgewalt zu. Er wehrte sich verzweifelt, aber der Druck verstärkte sich und schnitt ihm die Luftzufuhr völlig ab.
      Ein Streichholz flammte auf, und Chuck Lazer sagte: »Loslassen, General. Das ist Ben.«

    Nick gab Garvald frei. Ben verharrte ein paar Sekunden auf den Knien, schüttelte den Kopf und faßte sich an die Kehle, dann raffte er sich auf.
    »Wo ist euer Wagen?«
    »Vorne am Weg.«
    »Dann nichts wie weg hier!«
    Nick hielt seinen Arm fest.
      »Nicht so schnell, Garvald. Vorhin haben wir einen Schuß im Haus gehört.«
      »Stimmt. Der alte Halunke, der das Haus bewacht, hetzte seinen Schäferhund auf mich. Ich mußte ihn abknallen. Wollen Sie mich deshalb festnehmen?«
      »Vielleicht. Kommt darauf an, wie Sie meine Fragen beantworten. Gehen wir.«
      Sie hasteten den Weg entlang zur Straße. Der Mini-Cooper stand unter den Bäumen, ohne Licht, und Nick öffnete die Tür.
    »Steigen Sie hinten ein.«
      Garvald gehorchte ohne Zögern. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Er hatte schon viel Zeit vergeudet, und der Ablauf der Dinge schien sich seiner Kontrolle völlig entzogen zu haben. Es war wohl besser, sich zu holen, wofür er gekommen war, und die Stadt schnell zu verlassen. Aber zuerst mußte er Miller loswerden, was, dem Anschein nach, nicht ganz leicht zu werden versprach.
    »Woher wußten Sie, wo ich bin?«
    Als Miller schwieg, drehte sich der Amerikaner um.
      »Mir fiel ein, daß du gesagt hast, du wärst im Regent Hotel untergekommen. Die Kleine, die dort Nachtdienst macht, hat uns das Übrige erzählt. Allerdings mußten wir sie erst dazu überreden.«
      »Dieses Miststück!« Garvald zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich zurück. »Und was hat das Ganze zu bedeuten, Chuck? Bist du Mitarbeiter bei der Polizei geworden?«
    »Herrgott noch mal, Ben, ich wollte dir helfen.«
      »Klingt ziemlich lahm.« Garvald wandte sich an Nick. »Warum die Jagd auf mich? Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. In die Stadt bin ich erst vor ein paar Stunden gekommen.«
      »Als ich mich am Abend auf die Suche nach ihnen machte, wollte ich Ihnen nur nahelegen, Bella in Ruhe zu lassen.«
      »Sie steckt also dahinter?« Garvald lachte leise. »Sie hat von mir nichts zu befürchten. Ich würde sie nicht mal mit einer Kohlenzange anrühren.«
      »Dann sind Sie wegen der Moneten zurückgekommen«, sagte Nick sofort. »Wegen Ihres Anteils aus dem Überfall, wegen der achttausend Pfund. Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
      Garvald, der verzweifelt nach einem Ausweg suchte, riskierte einen Schuß ins Blaue.
    »Wie geht es Brady?« fragte er.
    »Was weißt du von Brady, Ben?« fragte Chuck Lazer entsetzt.
    Nicks Lippen wurden schmal.
    »Was soll mit Brady los sein, Garvald?«
      »Ein Kollege von ihnen, nicht wahr?« meinte Garvald. »Er war im ›Flamingo‹ und suchte mich. Es gab eine Rauferei, und Donner stürzte ihn mit einem Faustschlag die Treppe hinunter.«
      »Man fand ihn auf einer Straße beim Fluß«, erklärte Nick. »Sah nach Autounfall mit Fahrerflucht aus.«
      »Das nenne ich geschickt.« Garvald lächelte schwach. »Bestimmt Mantons Idee. Man muß schon um drei Ecken denken können wie er, damit einem so etwas einfällt.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich habe den Vorfall beobachtet, weil ich mich in einem Wandschrank im Korridor versteckt hielt.« Garvald lachte rauh. »Warum, glauben Sie, haben Manton und seine Leute mich aus dem Hotel geholt? Sie hatten einen Polizisten umgebracht, und ich war der einzige Zeuge. Man kann sich vorstellen, was sie vorhatten.«
      »Der Witz bei der Sache ist, daß Brady lebt«, sagte Nick. »Er ist zwar immer noch bewußtlos, aber die Arzte rechnen damit, daß er durchkommt.«
    »Und das weiß Manton nicht?«
      »Jetzt schon«, warf Lazer ein. »Ich unterhielt mich mit ihm in der Küche, um der Sache einen natürlichen Anstrich zu

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