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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wieder verduften zu können. Eigentlich nahm ich an, daß dir das auch am liebsten gewesen wäre.«
      »Bei Hagens Werft am Fluß liegt meine Motorjacht«, sagte sie. »Harry hat sie mir voriges Jahr zum Geburtstag geschenkt. Dort liegt das Geld. Ich bin froh, wenn ich es endlich los bin.«
      »Fein«, sagte Garvald. »Ich habe einen Wagen. In zehn Minuten können wir dort sein.«
    Sie stand auf und hielt das Badetuch fest.
    »Wenn du die Freundlichkeit hättest, endlich hier zu verschwinden, könnte ich mich anziehen. Nebenan findest du Getränke.«
      »Na ja, früher –« sagte er und begann zu lachen. Er lachte immer noch, als er die Bibliothek betrat.
      Als sich die Tür schloß, setzte sich Bella aufs Bett und griff nach dem Telefon. Sie wählte hastig eine Nummer. Am anderen Ende der Leitung wurde sofort abgehoben.
    »Er ist da«, sagte sie. »Wir fahren in zehn Minuten.«
      Der Hörer am anderen Ende wurde sofort wieder aufgelegt. Bella folgte dem Beispiel. Sie kleidete sich hastig an lange Hose, Lederstiefel, ein schwerer, gefütterter Wildledermantel. Vor dem Spiegel band sie sich ein seidenes Kopftuch um.
      Schließlich trat sie an die Kommode, sperrte mit einem kleinen Schlüssel eine Schublade auf und nahm eine Pistole heraus. Lange Sekunden starrte sie die Waffe an und umfaßte den Kolben so heftig, daß ihre Fingerknöchel schneeweiß hervortraten. Schließlich schob sie die Pistole in die Tasche und betrat die Bibliothek.
      Bluey Squires saß am Küchentisch und starrte ins Leere, in der einen Hand ein Glas, in der anderen die Flasche. Er dachte an seinen Hund und schaute hinüber in die Ecke, wo das tote Tier mit einem alten Sack zugedeckt war.
      Seltsamerweise hegte er keinen Groll gegen Garvald. Manton war an allem schuld. Manton und dieser einäugige Halunke, Donner. Wenn sie Garvald nicht hierhergebracht hätten, wäre die Geschichte gar nicht passiert.
      Draußen im Hof hielt ein Auto. Er stand auf, ging zum Fenster und schaute in den Regen hinaus. Der Jaguar stand unmittelbar vor der Küchentür. Squires hastete hin und schloß eilig auf.
    Was dann geschah, schien aus einem quälenden Alptraum zu stammen. Die Tür des Jaguars öffnete sich, und ein großer Mann sprang mit überraschender Schnelligkeit heraus, ein Mann mit kantigem, von Falten durchzogenem Gesicht, das Squires sofort erkannte.
      Er stand mit herabhängendem Unterkiefer da und brachte kein Wort heraus. Eine große Hand packte ihn an der Kehle, und Grant sagte leise: »Wo sind sie, Bluey? Schnell!«
    Er lockerte seinen Griff. Squires atmete stöhnend ein.
      »Oben, Mr. Grant. Manton hat im ersten Stock ein Büro. Alle anderen Zimmer sind nicht möbliert.«
      Er wich zurück, als sich die Küche mit Polizeibeamten zu füllen schien.
      »Gut, Bluey«, sagte Grant. »Wenn Sie Ihre Haut retten wollen, haben Sie folgendes zu tun.«

    Manton kippte seinen Whisky hinunter und schaute zum fünften Male in ebensoviel Minuten auf die Uhr.
    »Der läßt sich aber Zeit.«
    Donner lachte rauh.
    »Vielleicht haben sie ihn geschnappt.«
      Er saß auf dem Rand der Schreibtischplatte, die Flinte quer über den Knien, eine Zigarette im Mundwinkel, das gesunde Auge halb geschlossen. Er war ziemlich betrunken und griff nach der Flasche, um sein Glas wieder zu füllen.
      »Hören Sie doch auf«, knurrte Manton zornig. »Sie brauchen Ihren Verstand, wenn wir die Nacht überstehen wollen.«
      »Die Zeit, in der ich Befehle entgegengenommen habe, ist vorbei, Manton«, gab Donner zurück und goß Whisky in sein Glas.
      Manton trat einen Schritt auf ihn zu, erstarrte aber, als jemand an die Tür klopfte. Er eilte hinüber.
    »Wer ist da?«
      »Ich bin's, Mr. Manton«, rief Bluey Squires. »Jango ist wieder da.«
    Manton atmete erleichtert auf und drehte den Schlüssel. Im gleichen Augenblick wurde die Tür aufgestoßen. Er sah Grant mit dem Gesicht eines Racheengels, sah neben ihm Miller mit Augen, die wie dunkle Höhlen in seinem blassen Gesicht lagen. Und hinter ihnen die anderen, große Männer in blauen Uniformen, die wie eine Sturzwelle hereinbrachen.
      Donner riß die Waffe zu spät hoch. Nick warf einen Hocker nach ihm, der die Flinte zur Seite schlug. Die Kugel drang harmlos in den Boden. Grant setzte zum Sprung an, und seine rechte Faust traf Donner an der Schläfe.
    Einen Augenblick später lag Donner am Boden und wehrte sich verzweifelt gegen vier Polizisten. Nur mit Mühe gelang es ihnen,

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