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Ohne jede Spur

Ohne jede Spur

Titel: Ohne jede Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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waren wahrscheinlich schon im Labor.
    Die eine Gestalt ließ schließlich das Rollo wieder hochschnappen, schaltete die intakt gebliebene Nachttischlampe an und grüßte D.   D. mit einem heiteren «Hiya, Sergeant».
    «Wie läuft’s, Marge?»
    «Gut, wie immer.»
    D.   D. trat vor, um ihre Hand zu schütteln, dann auch die des Kollegen Nick Crawford. Sie kannten einander seit langem und hatten schon viel zu viel Zeit an Orten wie diesem und unter ähnlichen Umständen zugebracht.
    «Was gefunden?», fragte D.   D.
    Marge zuckte mit den Achseln. «Vielleicht. Muss natürlichnoch analysiert werden. Was Besonderes scheint allerdings nicht dabei zu sein. Ich meine, in welchem Schlafzimmer gäb es nicht irgendwo Spuren von Körperflüssigkeiten?»
    D.   D. nickte. Wurde ein Raum auf Körperflüssigkeiten hin abgesucht, galt es in der Regel, vor allem auf zweierlei zu achten: erstens auf Spritzer oder Lachen, zweitens auf die eventuelle völlige Abwesenheit von Körperflüssigkeiten, die darauf schließen ließ, dass jemand Chemikalien eingesetzt und besonders gründlich geputzt hatte. Wie Marge schon sagte, in jedem Schlafzimmer waren Spuren zu finden.
    «Was ist mit der zerbrochenen Lampe?», fragte D.   D.
    «Wir haben alle Scherben aufgesammelt», antwortete Nick. «Dem Anschein nach ist die Lampe entweder umgekippt und zu Boden gefallen oder als Waffe verwendet worden. Auf den ersten Blick lassen sich am Lampenfuß allerdings keine Blutspuren entdecken.»
    D.   D. nickte. «Und das Bettzeug?»
    «Es fehlt eine blau-grüne Steppdecke. Alles andere scheint in Ordnung zu sein.»
    «Habt ihr euch auch schon im Badezimmer umgesehen?», fragte D.   D.
    «Ja.»
    «Zahnbürsten?»
    «Als wir gekommen sind, waren zwei immer noch feucht. Die eine, ein rosafarbenes Barbie-Modell, gehört offenbar dem Mädchen. Die zweite ist eine elektrische Oral-B . Mr   Jones gibt an, dass sie seiner Frau gehört.»
    «Schlafanzüge?»
    «Er trägt einen Pyjama, sie ein langes violettes T-Shirt mit dem Aufdruck eines Kükens mit Krone. Gefunden haben wir’s noch nicht.»
    «Andere Kleider? Koffer?»
    «Nach der ersten Bestandsaufnahme durch den Ehemann scheint nichts zu fehlen.»
    «Schmuck?»
    «Ihre Armbanduhr und der Ehering sind nicht mehr da. So auch die zwei goldenen Armreifen, die sie laut Ehemann nur selten ablegt. In dem Schmuckkästchen haben wir nur ein paar Ketten gefunden und zwei selbstgemachte Armbänder, offenbar ein Geschenk des Kindes. Der Ehemann meint, dass sie an Schmuck nicht mehr besitzt.»
    D.   D. wandte sich an Miller. «Auf dem Kreditkartenkonto hat sich wohl nichts bewegt, oder?»
    Miller setzte wieder seine beleidigte Miene auf, die ihr Antwort genug war.
    «Nach allem, was wir wissen», überlegte sie laut, «ist Sandra Jones gestern Nachmittag von der Schule nach Hause zurückgekehrt. Sie hat ihrer Tochter Essen gemacht, sie ins Bett gebracht und anschließend Klassenarbeiten korrigiert. Dann hat sie sich irgendwann die Zähne geputzt, das Nachthemd angezogen, und es scheint, dass sie ins Schlafzimmer gegangen ist, wo   …»
    «…   die Lampe zu Bruch ging», ergänzte Marge schulterzuckend. «Vielleicht war schon jemand da und ist über sie hergefallen. Das würde erklären, warum keine Blutspritzer zu finden sind.»
    «Vielleicht wurde sie erwürgt», meinte Miller.
    «Untersucht die Kopfkissen», sagte D.   D. «Es kann auch sein, dass sie im Schlaf erstickt wurde.»
    «Erstickt, erwürgt. Still und leise, jedenfalls ohne Blutvergießen», pflichtete Nick bei.
    «Dann wurde die Leiche in die Steppdecke gewickelt und aus dem Haus geschleift», schloss Miller.
    D.   D. schüttelte den Kopf. «Nein, es gibt keine Schleifspuren. Und an dieser Stelle wird’s kompliziert.»
    «Was soll das heißen, keine Schleifspuren?», fragte Miller irritiert.
    «Werfen Sie einen Blick in den Flur. Da sind ganz deutlich unsere Fußabdrücke zu erkennen, was kaum möglich wäre, wenn eine Leiche, mit einer Decke umwickelt, darüber hinweggezogen worden wäre. Dann hätten wir eine Schleifspur vom Schlafzimmer bis zur Treppe. Aber nichts dergleichen. Das heißt, die Leiche wurde nicht über den Boden gezogen.»
    Miller krauste die Stirn. «Okay, dann wurde sie eben getragen.»
    «Die Leiche einer erwachsenen Frau als Wrap? Durch einen so engen Flur?» D.   D. zog die Brauen hoch. «Dazu bräuchte man schon Bärenkräfte. Und wie sollte die Biegung der Treppe zu schaffen sein, ohne irgendwo anzustoßen? Es

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