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Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Titel: Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Rob Smith
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Zuversicht schwand. Konnte ich wirklich die arglose Ehefrau spielen und meine Zunge im Zaum halten? Ich war mir nicht sicher.
    Ich stellte mein Fahrrad vor dem Haus ab und wartete. Es gab keine Klingel. Der Eingang bestand aus einer riesigen Doppeltür aus Holz, wuchtigen Burgtoren, die doppelt so groß waren wie ein Mensch. Elegant schwangen beide Flügel gleichzeitig auf, und dann kam er heraus, der berühmte, angesehene Doktor Olle Norling. Er trug lässige Kleidung. Sein Hemd war nicht zugeknöpft, was mir subtil vermitteln sollte, dass ich keine Angst vor unserem Gespräch haben musste, aber ich verstand das Zeichen genau anders. Ich hatte allen Grund, Angst zu haben! Chris hatte meine Verletzungen nicht bemerkt, doch Norling fiel mein seltsamer Gang sofort auf, und er fragte, ob etwas nicht stimmte. Ich wiegelte ab, es sei nichts – ein Splitter, habe ich vielleicht gelogen, weil ich auf keinen Fall das Feuer erwähnen wollte. Ich sagte mir immer wieder:
    Halt dich an den Plan!
    Ich war fest entschlossen, mich nicht beeindrucken zu lassen. Albern, sich so etwas vorzunehmen, und es gelang mir auch nicht. Sein Haus war prächtig, aber nicht überladen, er protzte nicht mit seinem Reichtum, dass man nur die Augen verdreht hätte, sondern hatte einen schlichten, minimalistischen Stil gewählt. Wenn man ihn überhaupt minimalistisch nennen konnte mit diesen riesigen Fenstern wie in einer Kathedrale, die das Meer und den Strand ins Haus holten. Ich wunderte mich selbst, dass ich so darüber staunte, obwohl ich genau den gleichen Blick hatte, wenn ich mit dem Fahrrad über den Küstenweg fuhr. Aber hier war es anders, die Fenster rahmten das Meer ein wie ein Kunstwerk, als würde man etwas besitzen, das man nicht besitzen konnte, und etwas Öffentliches privat machen – dieser Ausblick bedeutete Macht. Es war nicht sonnig, vor uns war kein strahlend blauer Himmel, nur das flache graue Meer, aber ich glaube, ich habe trotzdem nach Luft geschnappt, nicht, weil es so schön war, sondern wegen der Macht, die dahintersteckt, der Macht, das Meer einzufassen. Solche Macht besitzen auf der ganzen Welt nur eine Handvoll Menschen. Norling gehörte zu ihnen.
    Es war noch jemand da, ein Mann, ein Haushälter in einer Livree, der lächerlich gewirkt hätte, wäre er nicht so ernst gewesen. Er war attraktiv, zwischen dreißig und vierzig, hatte die Haare glatt zurückgekämmt und sah aus wie ein englischer Butler in den Dreißigern, ein blonder Butler, der mich respektvoll fragte, ob ich etwas trinken wollte. Ich lehnte etwas zu schroff ab – ich hatte Angst, sie könnten mir etwas ins Glas schütten. Norling entging nichts, er bat sofort um eine Flasche Wasser und zwei Gläser und sagte dazu, die Flasche müsse verschlossen bleiben, und in den Gläsern dürfte kein Eis sein. Ich hatte erwartet, er würde mich in ein kleines Zimmer mit einer vertrauten, persönlichen Atmosphäre führen, aber er brachte mich nach draußen auf die Terrasse, die sich weit über die Sanddünen streckte. Dann musste ich meinen ersten Test bestehen, den ersten von dreien. Er zündete mit einem Streichholz ein Feuer an, ein modernes Gasding in einem Kupfergefäß, das von Polsterstühlen umringt war. Die Flammen flackerten auf, und Norling deutete für mich auf einen Stuhl direkt daneben. Das war eine Anspielung auf das Feuer auf der Träneninsel, das musst du zugeben, es gab keinen anderen Grund, an einem Sommertag das Feuer anzumachen. Er wollte, dass ich die Flammen sehe und sofort den verkohlten schwarzen Zahn präsentiere, ich sollte auf und ab springen und rufen:
    »Mord! Mord!«
    Aber das machte ich nicht. Ich hielt mich an meinen Plan und setzte mich, und als ich zum zweiten Mal an diesem Tag die Wärme von Flammen auf meinem Gesicht spürte, rang ich mir ein Lächeln ab und bemerkte, wie hübsch es doch war, wie ausgesprochen hübsch. Ich schwor mir, nicht darauf einzugehen. Er wird mich nicht erwischen, egal, was er sagt oder tut, sie haben mich falsch eingeschätzt, so labil bin ich nicht, so leicht lasse ich mich nicht manipulieren. Sie hatten darauf gesetzt, dass der Zahn mich in den Wahnsinn treiben würde. Aber ich behielt die Nerven, blieb zurückhaltend und machte ihm höfliche Komplimente über sein schönes Haus.
    Dann fragte der Arzt, ob ich lieber Englisch reden wolle. Håkan musste ihm erzählt haben, wie sehr ich mich über diese Beleidigung geärgert hatte. Einmal war ich auf diesen Trick hereingefallen, aber kein zweites Mal,

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