Ohne jedes Tabu
vorhin gespielt hatte.
„Ich wusste es.”
„Du wolltest also nicht überrascht werden?”
„Nein.” Sie schaute auf, als sie oben Wasser rauschen und Emma vor Begeisterung juchzen hörte. „Ich glaube, ich sollte nach oben …”
„Raina.” Lucian stellte seinen Kuchenteller auf den Tisch.
„Warte.”
Er umfasste ihr Handgelenk, und sie setzte sich wieder, aber nur, weil ihre Knie sie ohnehin nicht getragen hätten.
„Was ist?” fragte sie und ärgerte sich, dass ihre Stimme so piepsig wie die eines Mäuschens klang.
„Warum mache ich dich so nervös?”
„Ich bin nicht nervös.” Das war eine faustdicke Lüge, was er sicher auch wusste.
- „Ich habe über dich nachgedacht.” Mit dem Daumen strich er langsam über ihr Handgelenk. „Und habe mich gefragt, warum du dich mir gegenüber so anders als zu den anderen verhältst.
Habe ich dir etwas getan? Habe ich auf der Hochzeit oder davor etwas Falsches zu dir gesagt?”
„Nein.” Und das stimmte sogar. „Es war nichts, was du gesagt hast.”
„Dein Puls geht ganz schnell”, murmelte er. „Also etwas war.
War es etwas, das ich getan habe? Sag es mir, bitte.”
Der sanfte Klang seiner Stimme, die leichte Berührung seines Daumens hatten etwas Bezwingendes. „Es … es war nicht auf der Hochzeit und auch nicht davor.”
„Wann war es dann?’”
Sie schluckte. „Es war danach.”
„Danach?” Bei dem gequälten Ausdruck auf Rainas Gesicht und ihrem ernsten Blick vermutete Lucian, dass er damals etwas ziemlich Schlimmes getan hatte. „Jemand hat gesagt, dass du nach der Hochzeitsfeier in Gabe und Melanies Haus gefa hren bist. Ich war davon ausgegangen, dass Cara und lan dich mitgenommen hätten.”
„Das wollten sie auch”, sagte Raina gepresst. „Doch Cara war im sechsten Monat schwanger, und ich merkte, dass sie erschöpft war. Ich habe ihnen gesagt, sie sollten direkt nach Hause fahren, ich würde schon jemanden finden, der mich mitnimmt.”
Lucian hob die Augenbrauen. „Willst du damit sagen, dass ich dich gefahren habe?”
„Du wolltest sowieso die Geschenke zu Melanies Haus bringen. Also machte es Sinn, dass ich bei dir mitfuhr.”
„Aber warum wusste denn niemand, dass wir zusammen aufgebrochen sind?” fragte er. „Jemand muss uns doch gesehen haben.”
„Du hast deinen Pick-up am Hintereingang beladen, und wir sind von dort losgefahren. Da allgemeiner Aufbruch war, haben sie vielleicht gedacht, du seist vor mir und nicht mit mir weggefahren.”
In diesem Moment hasste Lucian seine Erinnerungslücken.
Anfangs hatten sie ihn auch verrückt gemacht, doch dann hatte er akzeptiert, dass er sich an Gabe und Melanies Hochzeit wohl nie mehr erinnern würde.
Während er Rainas heftig klopfenden Puls unter seinen Fingerspitzen spürte, wurde ihm plötzlich schlagartig klar, was sie ihm zu verstehen geben wollte.
Oh nein! „Soll das heißen, dass ich … dass wir …”
Sie nickte. „Wir haben die Nacht zusammen verbracht.”
Verflixt! „Raina, du meine Güte, ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.” Er hatte schon so manche heikle Situation meistern müssen, doch verglichen mit dieser war das alles harmlos gewesen. „Ich habe nicht … Ich meine, war ich …”
Verdammt! Er wusste wirklich nicht, was er sagen sollte.
Sie hatten in der Nacht nach der Hochzeit miteinander geschlafen - hier in diesem Haus.
„Und du hast es niemandem erzählt?” brachte er schließlich heraus. „Nicht einmal Melanie?”
„Es gab keinen Grund, es Melanie zu erzählen. Was geschehen war, betraf nur dich und mich.”
„Aber du hast mir auch nie etwas gesagt.” Er versuchte, sich zu fangen. „Warum nicht?”
„Ich habe geschlafen, als du am nächsten Morgen weggegangen bist.” Sie entzog ihm ihre Hand. „Es war keine Nachricht von dir da, als ich aufwachte, und du bist auch nicht zurückgekommen, also dachte ich …”
„Dass ich ein totaler Mistkerl sei. Himmel!” Ihre Feindseligkeit ihm gegenüber, seit sie wieder hier war, machte auf einmal Sinn. Er konnte von Glück reden, dass sie ihm keine Ohrfeige verpasst hatte. „Raina, ich habe keine Ahnung, wohin ich an dem Morgen wollte, aber ich schwöre dir, dass ich nicht einfach so verschwunden wäre, ohne mich zu verabschieden.”
„Ich wusste nichts von deinem Unfall”, sagte sie eindringlich.
„Wenn ich es gewusst hätte, wäre auch ich nicht einfach so abgereist.”
Er versuchte, das alles zu verstehen, doch er fühlte sich völlig benommen.
Sie
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