Ohne jedes Tabu
hatten sich geliebt. Er konnte es immer noch nicht glauben.
Doch das Schlimmste war, dass er sich nicht daran erinnern konnte.
„Lucian.” Sie schaute ihn an. „Auch wenn es sich so anhört, weil wir uns gerade erst getroffen hatten, aber es war kein flüchtiger Sex. Impulsiv, ja; unerwartet, ganz bestimmt. Aber es war nicht flüchtig.”
„Verdammt!” Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Wenn es etwas gibt, was ich nie vergessen möchte, dann wäre es eine Nacht mit dir.”
Seine Worte ließen Raina erröten. „Lucian …”
„Du bist also die geheimnisvolle Lady.” Er nahm erneut ihre Hand. „Nach dem, was meine Familie gesagt hat, warst du alles andere als angetan von mir. Wie ist es … Ich meine, wie sind wir
…” Lucian brach ab. Verdammt, war das peinlich. Er war auf unbekanntem Terrain, wusste nicht, was geschehen war oder wie, und schon gar nicht, was er sagen sollte. Wie sollte er nach Details fragen, ohne taktlos zu klingen?
Als oben eine Tür zuschlug, zog Raina hastig ihre Hand aus seiner. „Wir müssen miteinander reden, Lucian, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.”
Er nickte. Sie hatte Recht. Oben konnte er Melanie und Gabe mit Kevin sprechen hören,. Er sollte besser verschwinden, bevor sie hinunterkamen. So benommen, wie er von dem war, was Raina ihm erzählt hatte, würde Gabe sofort ahnen, dass etwas nicht in Ordnung war.
„Ich komme morgen vorbei. Ich habe Kevin versprochen, dass wir ein bisschen Ball spielen.” Er hielt ihren Blick fest, als er aufstand und sie mit sich hochzog. Er konnte nicht anders und berührte mit den Fingerspitzen ihre Wange.
Sie hielt den Atem an und senkte den Blick. Oh ja, dachte er.
Hier liegt eine gewisse Spannung, das ist ganz eindeutig und die geht nicht nur von mir aus.
„Dann sehen wir uns morgen”, flüsterte er.
„Ja, morgen”, antwortete sie.
Als er hinausging, überlegte er, wie es angehen konnte, dass zwei kleine Worte gleichzeitig ein Versprechen und eine Befürchtung ausdrücken konnten.
4. KAPITEL
„Das wird Lucian überhaupt nicht gefallen.” Kopfschüttelnd nahm Melanie die noch warmen Brötchen aus der Tüte und legte sie in einen Korb auf dem Küchentisch. „Er hasst Überraschungen.”
„Deshalb macht es ja so viel Spaß, ihn zu überraschen”, meinte Cara, während sie Bananen in den Obstsalat schnitt. „Er wird nicht einmal wissen, was ihm blüht, bis er durch die Tür ist. lan”, rief sie ins Wohnzimmer, wo die Männer versammelt waren.
„Hast du einen Film in der Kamera?”
„Alles bereit!” rief lan.
Rote Luftballons hatten die rosa und hellblaue Dekoration der Babyparty ersetzt, und eine Girlande mit „Happy Birthday”
hing quer durch den Raum. Sydney stand am Küchentresen und ließ Zuckerguss auf die Zimtschnecken tropfen, die sie gebacken hatte, während Abby Schinken briet. Das Haus war erfüllt von wunderbaren Düften und den Geräuschen eines familiären Sonntagsbrunchs.
Wenn es etwas gibt, was die Sinclairs genießen, dachte Raina, als sie all das geschäftige Treiben beobachtete, dann sind es Partys. Es schien ihnen überhaupt nichts auszumachen, dass erst gestern die Babyparty für Melanie stattgefunden hatte. Ein Geburtstag war ein Geburtstag, und ob Lucian wollte oder nicht, seine Familie hatte die Absicht, ihn zu feiern.
Kein Augenblick war seit gestern Abend verstrichen, an dem Raina nicht an Lucian gedacht hatte. Während ihre Tochter friedlich im Nebenzimmer geschlafen hatte, hatte sie wach im Bett gelegen und auf das leise Summen des Babyphons gelauscht, das Melanie aufgestellt hatte. Es war ein beruhigendes Geräusch gewesen, während sie darüber nachgedacht hatte, wie sie Lucian von Emma erzählen sollte.
„Morgen”, hatte sie zu ihm gesagt.
Und das war heute.
Außerdem war heute sein Geburtstag. Sie hatte erst gestern Abend davon erfahren, als Melanie den Überraschungsbrunch erwähnte, den sie heute veranstalten wollten. Wenn sie das vorher gewusst hätte, hätte sie niemals versprochen, heute mit ihm zu reden.
Ausgerechnet an seinem Geburtstag würde sie ihm erzählen, dass er eine sieben Monate alte Tochter hatte.
Ihr Magen zog sich vor Nervosität zusammen. Doch das durfte sie nicht von ihrem Versprechen entbinden. Lucian wollte die Wahrheit wissen über das, was in jener Nacht geschehen war.
Das verstand sie auch; er hatte ein Recht darauf.
Wenn sie doch nur von dem Unfall gewusst hätte und dass er die Erinnerung
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