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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Raina ein schwarzes Kleid hervorgeholt hatte und erklärt hatte, sie würde sowieso lieber das tragen. Es war natürlich nicht ganz ernst gemeint gewesen, und so war auch sie erleichtert gewesen, als der Paketbote an der Tür geklingelt hatte.
    „Oh, Raina, du siehst fantastisch aus.” Abby nahm Emma hoch. „Sieht deine Mommy nicht toll aus, Schatz?”
    Emma krähte zustimmend, und die Frauen lachten.
    Erfreut über das Kompliment und die Begeisterung der anderen, lächelte Raina. Obwohl es nur eine Vernunftehe sein würde, hatte sie bei der Hochzeit gut aussehen wollen. Schließlich wollte sie diesen Tag als etwas Besonderes in Erinnerung behalten.
    Alle wandten den Kopf, als es klopfte und Cara hereinplatzte, die Wangen vor Aufregung gerötet.
    „Der Pfarrer ist gerade gekommen”, erklärte sie, bevor sie bewundernd meinte: „Oh, Raina, du siehst unglaublich schön aus.”
    „Ich kann es kaum erwarten, dass Lucian sie sieht.” Sydney zog Rainas Kragen zurecht. „Dem werden die Augen ausfallen.”
    Allein bei der Erwähnung seines Namens zog sich Rainas Magen zusammen. Dann erfasste sie Panik.
    Sie hatte diesen ganzen Trubel ganz und gar nicht gewollt.
    Eine standesamtliche Eheschließung wäre genauso gut gewesen.
    Aber sobald bekannt geworden war, dass Lucian heiraten wollte, hatte es für die Sinclairs kein Halten mehr gegeben. Lucian hatte sich gefügt. Sogar Melanie, ihre beste Freundin, war an der Verschwörung beteiligt gewesen. Also waren unten jetzt ungefähr zwanzig Gäste versammelt, Menschen, die sie, Raina, nicht kannte - Freunde und Kollegen von Lucian, und ein Pfarrer. Und sie alle erwarteten eine Hochzeit.
    Alle erwarteten sie.
    Ihr wurde schwindelig.
    „Oh, oh.” Sydney führte sie zum Bett und veranlasste sie, sich darauf zu setzen. „Nimm einfach den Kopf nach unten, und atme tief durch.”
    „Es tut mir so Leid”, sagte Raina keuchend zwischen zwei Atemzügen. „Das ist … so unfair euch gegenüber. Ihr hättet …
    euch nicht so viel Mühe geben sollen. Es ist ja nicht so … dass wir …” Sie vergrub das Gesicht in den Händen. Sie konnte nicht länger so tun, als sei alles in Ordnung.
    „Wir heiraten nur wegen Emma”, flüsterte sie und hob gequält den Kopf. „Lucian und ich lieben uns nicht so, wie ihr eure Männer liebt.”
    Die Frauen tauschten einen wissenden Blick aus und lächelten dann verständnisvoll.
    Cara nahm Rainas Hand und drückte sie. „Es ist völlig normal, an seinem Hochzeitstag nervös zu sein. Ich bin am Tag meiner Trauung morgens in Tränen ausgebrochen.”
    „Aber wir lieben uns nicht”, wiederholte Raina. „Melanie weiß, dass es die Wahrheit ist. Ihr seid alle so wunderbar zu mir gewesen. Ich will euch nicht anlügen. Wir werden nicht zusammenleben, und in ein oder zwei Jahren werden wir uns scheiden lassen.”
    Sydney setzte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Na gut, dann sollten wir zumindest die Zeit, in der wir Schwägerinnen sind, genießen, oder?”
    Emma gluckste fröhlich, während Abby sich neben Raina aufs Bett setzte und ebenfalls einen Arm um sie legte. Diese unerwartete Bezeugung von Zuneigung trieb Raina die Tränen in die Augen.
    „Hey, was ist mit mir?” beschwerte sich Melanie. „Ich sitze hier fest.”
    Lachend eilten die Frauen zu Melanie und umarmten sie vorsichtig, um das Baby nicht zu wecken.
    „Ein Taschentuch”, brachte Abby nach einem kleinen Schluchzer gerührt heraus und griff nach der Packung auf der Kommode.
    Ein Klopfen an der Tür ließ alle auffahren.
    „Hey!” rief Gabe. „Lucian hat gleich eine Spur in den Teppich gelaufen. Seid ihr so weit?”
    Raina schüttelte heftig den Kopf.
    „Noch eine Minute!” rief Sydney, bevor alle aufstanden, sich die Schuhe anzogen und das Make-up auffrischten. Sie mussten erst noch dafür sorgen, dass die Braut mit vier Dingen ausgestattet war: mit etwas Altem, etwas Neuem, etwas Geborgtem und etwas Blauem.
    „Etwas Altes.” Melanie holte eine antike Haarspange aus ihrer Tasche und reichte sie Raina.
    „Etwas Neues.” Abby drückte Raina ein weißes Spitzentaschentuch in die Hand.
    „Etwas Geborgtes.” Sydney befestigte eine wunderhübsche Brosche an Rainas Kleid.
    „Etwas Blaues.” Lächelnd wirbelte Cara ein blau-weißes Strumpfband um den Finger, und bevor Raina protestieren konnte, schmückte es bereits ihr Bein.
    Sydney ging zur Tür und öffnete sie. Gabe stand draußen zusammen mit Kevin, der an seinem weißen Kragen zog.
    Gabes

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