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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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sich jetzt suchend nach ihr umblickte, entdeckte er sie auf der hinteren Veranda zusammen mit Rafe Barclay, Bloomfields Sheriff, der sie offenbar gerade zum Lachen gebracht hatte.
    Ein unwillkommenes und vö llig ungewohntes Gefühl durchzuckte ihn: Eifersucht. Rafe war Junggeselle und sah gut aus jedenfalls sagten das die Frauen - und alles andere als schüchtern, wenn es um das weibliche Geschlecht ging.
    Rafe war auch sein Freund; sie waren zusammen zur Schule gegangen. Alle paar Wochen gingen sie angeln und spielten Samstagabends Poker, wenn sie nicht anderweitig verabredet waren. Zwischen ihnen hatte es immer mal wieder ein bisschen Konkurrenz gegeben, aber noch nie war er auf Rafe eifersüchtig gewesen.
    Bis jetzt jedenfalls nicht.
    „Hallo, Lucian.” Sally Lyn winkte, als sie sich einen Weg zu ihm bahnte. „Warum versteckst du dich hier?”
    Lucian versuchte, nicht darüber nachzudenken, was Rafe zu Raina gesagt hatte und warum ihre Augen so gefunkelt hatten.
    Stattdessen zwang er sich zu einem Lächeln und war erleichtert, dass er nie mit Sally Lyn geschlafen hatte. Sonst wäre das hier ziemlich peinlich geworden.
    „Gabe”, flüsterte Lucian. „Wenn dir dein Leben lieb ist, dann lässt du mich jetzt nicht allein.”
    Leise lachend stieß Gabe sich vom Baum ab, hob sein Bierglas in einem stillen Toast und machte sich davon.
    Ich werde ihn nachher umbringen, dachte Lucian.
    „Herzlichen Glückwunsch, Lucian”, flötete Sally Lyn, die ihn nun erreicht hatte, und küsste ihn direkt auf den Mund. „Ich möchte dir und deiner frisch gebackenen Ehefrau alles Gute für eure Ehe wünschen.”
    „Danke.” Er zupfte nervös an seiner Krawatte, weil er nicht wusste, was er sagen sollte.
    „Allerdings bin ich etwas, na ja, überrascht.” Sie verzog ihre roten Lippen zu einem perfekten Schmollmund.
    „Das Leben ist voller Überraschungen, nicht wahr?” Sein Blick wanderte wieder zu Raina. Verärgert bemerkte er, dass sie und Rafe verschwunden waren. „Man weiß nie, was geschehen wird.”
    „Das stimmt.” Sally Lyn kicherte und strich mit dem Finger an seinem Revers entlang. „Vor allem bei dir, Lucian. Du warst schon immer so impulsiv.”
    „Das ist er, nicht wahr?”
    Lucian wandte sich um, als er Rainas Stimme hörte. Er war so damit beschäftigt gewesen, nach ihr Ausschau zu halten, dass er nicht bemerkt hatte, dass sie die Menge umrundet hatte und von der Seite her zu ihm gekommen war.
    „Raina”, sagte er ein wenig befangen, „das ist Sally Lyn Wetters. Sally Lyn, Raina.”
    Sally Lyn streckte Raina die Hand hin. „Lucian und ich sind alte … Freunde”, erklärte sie mit gerade genug Betonung auf dem Wort „Freunde”, dass Raina die Augenbrauen hochzog.
    „Wie schön für euch.”
    Vier kleine Worte, so kühl und betont gleichgültig geäußert, dass Sally Lyn es für klüger hielt, sich zurückzuziehen. „Ja, nun …” Sie räusperte sich. „Es war nett, dass wir uns kennen gelernt haben.”
    Raina nickte, lächelte, sagte aber nichts.
    „Bis dann, Lucian.” Sally Lyn schaute ihn an, seufzte und ging.
    „Raina …”
    „In ein paar Minuten soll der Hochzeitskuchen angeschnitten werden”, erklärte sie ruhig. „Da deine Familie sich diese ganze Mühe gemacht hat, sollten wir das wohl tun.”
    „Raina …”
    „Du solltest dir vielleicht auch Sally Lyns Lippenstift vom Mund wischen.” Sie reichte ihm ein sauberes Taschentuch. „Er hat nicht einmal annähernd meinen Farbton.”
    Stirnrunzelnd nahm er das Taschentuch und wischte sich den Lippenstift ab. Warum, zum Teufel, fühlte er sich so schuldig?
    Er hatte überhaupt nichts getan.
    „Wir sind ab und zu miteinander ausgegangen”, versuchte er sich zu rechtfertigen. „Das war es aber auch. Ich habe niemals mit ihr geschlafen.”
    „Habe ich dich danach gefragt?” Sie erwiderte seinen Blick.
    „Wir wissen beide, dass wir nur wegen Emma geheiratet haben.
    Ich werde dich nicht fragen, was du tust oder mit wem. Im Gegenzug erwarte ich von dir die gleiche Toleranz.”
    Ein Muskel zuckte an seiner Schläfe. Die Richtung, die das Gespräch nahm, gefiel Lucian ganz und gar nicht. Noch weniger gefiel ihm die Vorstellung, dass sie mit jemand anderem ausgehen oder schlafen könnte, noch dazu, während sie mit ihm verheiratet war. Er ergriff sie beim Arm und zog sie zu sich. „Was, zum Teufel, soll das heißen?”
    „Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt”, entgegnete sie.
    Sie klang gefasst, obwohl ihr Atem sich

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