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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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beschleunigte. „Ich erwarte von dir keine Enthaltsamkeit. Allerdings wäre es ganz nett, wenn du diskret sein könntest.”
    „Na, das ist ja richtig großzügig von dir.” Er verstärkte seinen Griff. „Und ich nehme an, das wirst du auch sein?”
    „Ich kann mich beherrschen.”
    „Tatsächlich?” gab er spöttisch zurück. Eine unbändige Wut überkam ihn bei dem Gedanken, dass sie mit einem anderen Mann zusammen sein könnte - heimlich oder nicht. Es war Wut gemischt mit Verlangen. Er begehrte Raina so sehr, dass er das Gefühl hatte, verrückt zu werden, wenn er sie nicht haben konnte.
    Er neigte den Kopf, so dass ihre Lippen nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren. Zu seiner Befriedigung sah er, dass ihre Lippen sich öffneten. „War es das, was du vor ein paar Tagen in meinem Bett getan hast, Darling? Dich beherrschen?”
    Getroffen erstarrte Raina. Dann schaute sie hastig weg und seufzte.
    „Es tut mir Leid”, entschuldigte sie sich knapp. „Lucian, ich will mich nicht an meinem letzten Abend hier mit dir streiten.
    Es war ein langer Tag, und ich bin ein bisschen abgespannt.”
    Er nickte und ließ sie los. „Ich denke, man kann sagen, es war ein langer Tag für uns beide.”
    „Mein Flug geht morgen früh um zehn Uhr. Ich kann Gabe fragen, ob er mich und Emma zum Flughafen bringt, wenn dir das lieber ist.”
    Am liebsten hätte er sie geschüttelt und ihr gesagt, dass sie seine Frau sei und dass sie. verflixt noch mal, nirgendwohin fliegen würde. Aber er wusste, das würde alles nur noch schlimmer machen. Sie würde trotzdem gehen, und er würde in seinem Stolz ziemlich getroffen sein.
    „Ich bringe euch hin”, erklärte er.
    Sie trat von ihm weg und lächelte, auch wenn das Lächeln ihre Augen nicht erreichte. „Sollen wir jetzt den Kuchen anschneiden?”
    „Meinetwegen.”
    Frustriert wartete Lucian einen Moment, um sic h zu beruhigen, bevor er Raina folgte. Er würde sich ein großes Stück vom Kuchen abschneiden. Ein Stück, das er ihr am liebsten bis zum letzten Krümel in ihr wunderschönes, herzförmiges Gesicht drücken würde.
    „Deidre, lass dir von Brandy den Saum anheften. Lidia, du sollst den blauen Push-up- BH tragen und nicht das trägerlose schwarze Modell. Jill, um Himmels willen, dein Body sitzt überhaupt nicht.”
    Bemüht, inmitten des Chaos die Ruhe zu bewahren, saß Raina im Schneidersitz auf dem Fußboden in einem der Umkleideräume hinter der Bühne und schnitt einen losen Faden vom Saum eines silbernen Satinnachthemdes ab. Deidre, das rothaarige Model, das das Nachthemd trug, machte eine langsame Drehung, während Raina den Saum begutachtete.
    „Noch zwanzig Minuten.” Annelise, Rainas Assistentin, eilte vorbei, die Arme voll weißem Tüll.
    Rainas Magen zog sich zusammen.
    „Raina, bitte.” Aurel, ein blondes Model aus der Bronx, stürmte zu ihr, stemmte die Hände auf ihre schlanken Hüften und schob die Unterlippe vor. „Bitte, lass mich mein Lederhalsband zu dem schwarzen Mieder tragen.”
    „Aurel”, sagte Raina geduldig, nachdem sie bis drei gezählt hatte, „wir machen hier keine Aufnahmen für einen Motorradkalender. Jetzt spuck deinen Kaugummi aus, und stell dich gerade hin.”
    Aurel sah zwar umwerfend aus, aber sie hatte keinen Sinn für Mode, dafür aber ein Organ, das man kilometerweit hören konnte.
    „Noch fünfzehn Minuten.” Annelise eilte wieder vorbei. Diesmal hielt sie einen Teddybären in der Hand, den eins der Models, locker in die Armbeuge gekuschelt, zu einem Neglige tragen sollte.
    „Wir müssen uns beeilen.”
    Entspann dich, ermahnte Raina sich. Atme tief durch.
    Genau das hatte Sydney ihr geraten an dem Tag, als sie, Raina Sarbanes, Mrs. Lucian Sinclair geworden war. An dem Tag, der ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt hatte.
    Seit dem Tag schien inzwischen schon eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein, obwohl es in Wirklichkeit nur acht Tage waren. Sieben Tage, seit Lucian sie und Emma zum Flughafen gefahren hatte. Sie hatten auf dem Weg dorthin kaum mehr als ein paar höfliche Worte gewechselt. Die Spannung zwischen ihnen war geradezu greifbar gewesen. Zum Abschied hatte Lucian seine Tochter auf den Arm genommen und geküsst, und sie hatte die Frustration in seinen Augen bemerkt, als er ihr Emma wiedergegeben hatte, doch er hatte nichts weiter gesagt. Sie hatte er nicht berührt, sondern einfach genickt und ihr lediglich eine gute Reise gewünscht.
    Er hatte sie nicht ein einziges Mal angerufen.
    Nicht, dass

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