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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Blick wanderte zuerst zu seiner Frau, und seine Züge wurden weich, als er sie mit dem Baby sah. Dann schaute er zu Raina und zwinkerte ihr zu.
    Hektisch blickte Raina sich im Zimmer um.
    „Schnell, macht die Fenster zu, bevor sie flüchtet!” rief Melanie fröhlich.
    „Fertig?” fragte Gabe lachend.
    Nein! dachte Raina voller Panik.
    Abby und Sydney traten an ihre Seite und führten sie zur Treppe. Als sie Musik hörte, wollte Raina einen Schritt zurück machen, doch sie hielten sie sanft fest. Sydney drückte ihr den Brautstrauß aus weißen und pinkfarbenen Rosen in die Hand und küsste sie auf die Wange.
    Als der Hochzeitsmarsch erklang, schluckte Raina und schritt langsam die Treppe hinunter.
    Sie begegnete Lucians Blick, als sie durch das Wohnzimmer, vorbei an den in Reihen aufgestellten weißen Klappstühlen, auf ihn zuging. In dem Augenblick hörte sie die Musik nicht mehr, sah nichts von den Gästen. Es gab nur noch Lucian für sie.
    Er trug einen dunkelgrauen Anzug mit einer grauen Seidenkrawatte und einem hellgrauen Hemd. Sie erinnerte sich daran, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Damals hätten fast die Knie unter ihr nachgegeben, und ihr war innerlich ganz warm geworden. Jetzt war es genauso, und sie musste sich konzentrieren, um einen Fuß vor den anderen zu setzen und den Kopf hochzuhalten und sich nicht zum Narren zu machen.
    Lucian schaute sie unverwandt an. In seinen funkelnden grünen Augen stand die ganze Bewunderung eines Mannes für eine Frau. Es war ein Blick, der Raina einen erregenden Schauer über die Haut sandte und ihren Herzschlag beschleunigte.
    Irgendwie schaffte sie es, die richtigen Worte herauszubringen, ihm den Ring über den Finger zu streifen und den goldenen Ring von ihm anzunehmen. Am Ende der Trauung schloss sie die Augen und hob den Kopf als Antwort auf das obligatorische „Sie können die Braut jetzt küssen.”
    Und einen Moment lang erlaubte sie sich, daran zu glauben, dass es sich bei der ganzen Sache nicht nur um eine Vernunftehe handelte.

9. KAPITEL
    „Wo, um alles in der Welt, kommen die vielen Leute her?”
    sagte Luc ian.
    Ein Bier in der Hand, stand er im Schatten einer großen Buche. Neben ihm lehnte Gabe an dem dicken Stamm.
    „Ich kann mich nicht erinnern, Mabel und Henry Binderby eingeladen zu haben”, fuhr er fort.
    Im Grunde genommen waren mindestens die Hälfte der Leute, die im Lauf des Abends eingetrudelt waren, ohne Einladung gekommen. Schließlich waren so viele Menschen im Haus gewesen, dass sie die Feier auf den Garten ausgedehnt hatten und Tische und Stühle hinausgetragen hatten. Musik dröhnte aus Gabes Stereoanlage, und Sydney hatte nicht nur Kerzen und Tischdecken aus ihrem Restaurant herüberschicken lassen, sondern auch zusätzliches Essen. Reese hatte Nachschub aus seinem Lokal angefordert, und vor einer Stunde waren ein Fass Bier und eine Kiste Champagner eingetroffen.
    So viel zu der kleinen Hochzeitsfeier, die die Familie geplant hatte, dachte Lucian.
    „Die Leute wollen einfach bei diesem großen historischen Ereignis dabei sein”, meinte Gabe. „Lucian Sinclairs Hochzeit wird sicherlich noch lange die Klatschspalten füllen. Ich habe inzwischen bereits vier verschiedene Versionen über die Art und Weise deines Antrags gehört, ganz zu schweigen von der romantischen Hochzeitsreise, die ihr nach Hawaii machen wollt. Hey, ist das nicht Sally Lyn Wetters mit Laura Greenley?”
    Lucian verschluckte sich fast an dem Bier, das er gerade trinken wollte. Himmel, dass die halbe Stadt hier war, konnte er ja noch verkraften, aber Freundinnen von ihm? Auch wenn es verflossene Freundinnen waren, das ging doch ein bisschen zu weit.
    Jetzt hatte Sally Lyn ihn auch schon entdeckt und war auf dem Weg zu ihm. Ihre Lippen waren genauso rot wie ihr Kleid, und zu jeder anderen Zeit wäre er einem Flirt mit der hübschen Blondine durchaus nicht abgeneigt gewesen.
    Doch im Moment war Raina die einzige Frau, die in seinen Gedanken Platz hatte.
    Seit dem Augenblick, als sie vorhin im Wohnzimmer auf ihn zugekommen war und dabei ausgesehen hatte, als habe der Himmel ihm ein besonderes Geschenk gemacht, war der Gedanke an andere Frauen vergessen, und es gab nur noch Raina für ihn. Mit ihren blauen Augen, die auf ihn gerichtet gewesen waren, ihrem wunderschönen dunklen Haar, ihren rosa Lippen, auf denen ein Lächeln gelegen hatte, war sie der lebendig gewordene Traum eines jeden Mannes gewesen. Sie hatte ihn völlig in ihren Bann gezogen.
    Als er

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