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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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würde bedingungslos geliebt werden, und sie würde immer beschützt werden, weil sie eine Sinclair war.
    Auf einmal war es völlig klar. Raina wusste, was sie zu tun hatte. Sie konnte nicht mehr nur an sich selbst denken. Es war unerheblich, was sie wollte oder brauchte. Emma ging vor.
    Sie richtete sich auf und holte tief Luft. „Lucian …”, es überraschte sie selbst, wie fest ihre Stimme klang, „wenn du mich noch immer heiraten möchtest, dann ist meine Antwort jetzt Ja.”
    „Lucian. wenn du deinen Kiefer noch mehr zusammenpresst, dann bricht dir noch ein Zahn ab.”
    Die Arme vor der Brust verschränkt, funkelte Lucian Reese wütend an. „Und wenn du nicht aufhörst, so zu grinsen, dann werde ich dir einen Zahn rausschlagen.”
    „Hört sich so an, als wäre da jemand ein wenig nervös.” Callan stieß sich vom Verandageländer ab und stellte sich neben Reese.
    Es war ein wunderschöner, warmer Frühlingsnachmittag mit klarem blauem Himmel. Der Duft der Rosen hing in der Luft.
    „Weil es dein Hochzeitstag ist”, meinte Reese, „wollen wir dir noch einmal vergeben.”
    Lucian hatte gewusst, dass seine Brüder ihn aufziehen würden. Aber das hieß ja nicht, dass es ihm gefallen musste. Allerdings hatte er sich in dieser Hinsicht auch nicht gerade zurückgehalten, als seine Brüder geheiratet hatten.
    Jetzt zahlten sie es ihm mit gleicher Münze heim.
    Lucian zog seine graue Seidenkrawatte zurecht, an der er fürchtete zu ersticken, und machte einen drohenden Schritt auf seine Brüder zu. „Ihr könnt euch eure Vergebung …”
    „Na, na, na, Jungs”, sagte lan, der gerade aus dem Haus trat, in bester Schulmeistermanier. „Das gibt aber keine guten Noten im Betragen.”
    „Oh, hör auf!” Lucian stöhnte. „Was, zum Teufel, machen die da drinnen so lange? Wir sollten vor zehn Minuten anfangen.”
    „Vor fünf Minuten, um genau zu sein.” Grinsend klopfte lan dem Bräutigam auf die Schulter. „Aber nachdem ich einen Blick auf deine Braut erhascht habe, kann ich deine Ungeduld verstehen.”
    Seine Braut.
    Lucian hatte plötzlich eine ganz trockene Kehle. Himmel, er würde tatsächlich gleich heiraten! Und er wollte es so. Mehr als alles andere wollte er Emma seinen Namen geben. Wollte ihr und allen zu verstehen geben, dass sie völlig akzeptiert wurde, nicht nur von ihm, sondern von seiner ganzen Familie.
    Aber war Emma wirklich die Einzige, der er seinen Namen geben wollte?
    Er wusste, warum Raina vor vier Tagen ihre Meinung bezüglich der Heirat geändert und ihren Rückflug nach New York verschoben hatte. Die kritische Situation, in der Melanie und die kleine Kayla gewesen waren, hatte sie aufgewühlt. Ihm war es ähnlich gegangen. Es war ein Moment gewesen, der sie an ihre eigene Sterblichkeit und ihre Verantwortung als Eltern erinnert hatte.
    Alles, was er für sein Kind tun konnte, würde er tun.
    Morgen würde Raina Emma mit zurück nach New York nehmen. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass er sie jederzeit besuchen konnte, und Raina hatte ihm versichert, dass sie so oft es ginge nach Bloomfield kommen würde.
    Es war nicht genug, längst nicht genug. Doch für den Augenblick würde er sich damit begnügen müssen.
    Lucian blinzelte. lan und seine Brüder starrten ihn an, und er merkte, dass er völlig in Gedanken versunken gewesen war.
    „Was ist?” fuhr er sie an, verärgert über ihren belustigten Gesichtsausdruck.
    „Sie haben uns gerade das Zeichen gegeben.” lan deutete auf die Haustür. „Nach dir.”
    „Raina, hör endlich auf, so nervös herumzuzappeln!” sagte Melanie, die in dem Sessel in ihrem Schlafzimmer saß. In den Arm ihrer Mutter gekuschelt, schlief friedlich die kleine Kayla.
    „Und kau nicht auf deinen Fingernägeln herum. Du ruinierst dir deinen Lippenstift und den Nagellack.”
    „Ich zapple nicht.” Raina verschränkte die Hände. „Ich will es nur so schnell wie möglich hinter mich bringen, das ist alles.”
    „So spricht eine echte Braut. Okay, fertig.” Sydney zog den Reißverschluss des cremefarbenen Seidenkleides zu, das Raina anhatte, und reichte ihr die dazugehörige Bolerojacke. „Perfekt.”
    Raina schlüpfte in die Jacke und strich sie glatt. Es war das gleiche Ensemble, das sie zu Emmas Taufe getragen hatte, und sie hatte Teresa, ihr Kindermädchen, gebeten, es ihr per Express aus New York zu schicken. Es war erst vor drei Stunden geliefert worden, was die anderen Frauen an den Rand eines Herzinfarktes gebracht hatte. Vor allem, als

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