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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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Kinderzimmer.

Kapitel 10
    Als er eintrat, hob Andie, die noch immer am Boden neben Alice ’ Bett saß, erschöpft den Kopf. »Sie ist wieder in Ordnung.«
    North setzte sich in den Schaukelstuhl. »Und du?«
    Sie hob herausfordernd das Kinn. »Ich will sie für immer. Alice und Carter. Ich will für immer bei ihnen bleiben.« Sie begegnete seinem Blick, als erwartete sie, dass er anfangen würde zu streiten.
    »Das ist gut.«
    »Wer bist du?«, murmelte Alice, halb aus dem Schlummer erwachend und blinzelnd.
    »Das ist der böse Onkel, weißt du noch?«, erklärte Andie sanft.
    »Oh, vielen Dank«, meinte North.
    Andie beugte sich näher zu Alice. »Aber er wird dich nicht von hier wegholen. Das hat Nanny Joy ganz falsch verstanden. Er holt dich nur, wenn du es selbst willst. Das verspricht er.«
    Alice richtete ihre Archer-blauen Augen fordernd auf ihn, und so sagte er: »Solange du nicht in Gefahr bist, kannst du hierbleiben, bis du selbst sagst: ›Ich möchte weg.‹ Wenn du hier wegmöchtest, werde ich dich nach Hause nach Columbus bringen.«
    Alice richtete sich auf die Ellbogen auf, das Gesicht noch immer tränenverschmiert. Ihre hässliche Puppe fiel zur Seite. »Ich bin nicht in Gefahr.«
    »Das werden wir sehen«, erwiderte North.
    Alice runzelte finster die Stirn und rieb sich mit dem Handrücken die Augen. »Ich gehe nicht weg.«
    »Solange du hier sicher bist, brauchst du das auch nicht«, erwiderte North.
    »Schwörst du’s mit dem kleinen Finger?«
    »Ich schwöre es mit dem kleinen Finger«, antwortete er, ohne eine genauere Vorstellung davon zu haben, was das bedeutete, bis sie ihm ihre Hand entgegenstreckte, den kleinen Finger gekrümmt. Er hakte seinen kleinen Finger in ihren ein und hoffte, dass nun nicht irgendein Ritual von ihm erwartet wurde, das er nicht kannte, doch sie schüttelte die Hand nur einmal und ließ dann los.
    »Okay«, sagte sie, »wenn du den Schwur nicht hältst, musst du dir den Finger abschneiden.«
    »So etwas solltest du mir vorher sagen, bevor du mir das abverlangst«, beschwerte sich North.
    »Dann hättest du es nicht tun sollen, ohne danach zu fragen«, wandte Alice ein, und da er dieses Argument selbst oft vor Gericht verwendete, nickte er geschlagen.
    »Du hast recht. Also Kleiner-Finger-Schwur.«
    Alice ließ sich wieder in die Kissen sinken und musterte ihn. »Du warst schon mal hier. Als Daddy gestorben war. Als Tante May hier war.«
    North nickte.
    »Und dann bist du nie mehr gekommen.«
    »Ich weiß.« All die Vernunftgründe, die er gehabt hatte – dass sie bei ihrer Tante in guten Händen wären, dass er sich mit Kindern nicht auskannte, dass sich jemand um die Kanzlei kümmern musste –, klangen unter Alice ’ klarem, direktem Blick sehr dumm. »Das war falsch von mir. Ich war wirklich ein böser Onkel.«
    »Huii«, machte Andie, und Alice blickte sie an. »Böser Onkel gibt nicht oft zu, dass er etwas falsch gemacht hat. Eigentlich nie.«
    »Doch, das ist schon vorgekommen.«
    »Wann denn?«, fragte Andie provokant.
    Da ihm im Augenblick keine Antwort einfiel, wandte er sich an Alice. »Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    »Bücher«, vermutete Alice und gähnte.
    »Nein.« Er öffnete seine Übernachtungstasche und zog ein weiches, pelziges, langohriges Stoffhäschen hervor, das sich in seinen Händen so herrlich flauschig angefühlt hatte, nachdem er es in dem Schaufenster eines Spielzeugladens entdeckt hatte. Er hatte es in Columbus auf Alice ’ zukünftiges Bett gesetzt, damit sie dort gleich etwas Freundliches vorfand, wenn sie einzog, und dann hatte er es beim Verlassen des Hauses im Vorbeigehen mitgenommen, in der vagen Vorstellung, dass er den Kindern etwas mitbringen sollte. Kinder liebten Geschenke. »Ich dachte, weil du Alice heißt, solltest du ein weißes Kaninchen haben.«
    »Hm?«, fragte Alice und blickte dann das Kaninchen an, das er ihr entgegenhielt.
    »Alice im Wunderland«, erklärte er und blickte zu Andie hinüber, die den Kopf schüttelte.
    »Das kennt sie nicht«, sagte sie und wandte sich dann Alice zu. »Es gibt ein Buch über eine Alice, die hinter einem weißen Kaninchen herrennt und dann Abenteuer erlebt.«
    Alice blickte das Kaninchen an, und North sah, dass sie es haben wollte, doch irgendetwas hielt sie davor zurück, nach ihm zu greifen.
    Da nahm Andie es ihm aus der Hand. »Du meine Güte, ist das ein schönes Kaninchen.« Sie drückte es leicht und hielt es vor dem kleinen Mädchen in die Höhe. »Alice, es ist so

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