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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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ein.
    Kritisch sah Alice zu, wie Andie die alte, rosafarbene Tagesdecke vom Bett zog und die glitzernde blaue Decke ausschüttelte und dann mit so viel Schwung über das Bett breitete, dass die Chiffon-Streifen flatterten und glitzerten, bis sich schließlich alles beruhigte. Alice betrachtete die Decke näher. »Sie müsste noch Wirbel haben«, meinte sie.
    »Wirbel?«
    »Wie beim Tanzen. Das kann ich mit meinem Markerstift machen.« Alice sah Andie aus schmalen Augen an. »Okay ? «
    »Okay«, erwiderte Andie. »Tu das nur, und ich mache inzwischen das Abendessen.«
    Alice holte sich den blauen Markerstift aus ihrer neuen Sammlung, setzte sich den Kopfhörer ihres Walkmans auf und begann, Wirbel auf den Chiffon zu malen.
    Eine halbe Stunde später erschien Andie mit einem Tablett, auf dem zwei Schüsselchen Tomatensuppe, zwei getoastete Käse-Sandwiches und zwei Gläser Milch standen. Sie stellte Alice ihren Anteil auf den Tisch neben dem Bett, während Alice sie ignorierte und weiter Wirbel malte. Dann ging Andie zu Carter hinüber, der ihr Klopfen nicht beachtete und erschrocken aufblickte, als sie hereinkam. Rasch schloss er das neue Skizzenbuch, in dem er gezeichnet hatte.
    »Abendessen«, verkündete sie und stellte das Tablett auf dem Tischchen neben seinem Bett ab.
    Er warf einen Blick darauf, nahm sich ein Stück Käse-Sandwich und biss hinein. Dann öffnete er das Buch wieder und verbarg dabei vor ihrem Blick, was er zeichnete.
    »Bitte sehr, gern geschehen«, sagte sie und zog sich dann in ihr eigenes Zimmer zurück, um einen Lehrplan zu erstellen, denn sie hatte vor, den beiden am nächsten Tag die erste Unterrichtslektion zu verpassen.
    Um acht Uhr ging sie hinüber, um die Kinder zu Bett zu bringen. Alice hockte auf ihrer neuen Tagesdecke, ihr Abendessen war verschwunden. Sie blickte auf die Pailletten und auf die Wirbel, die sie überall auf den Chiffon gemalt hatte. »Das ist soooo schööön«, sagte sie, als Andie hereinkam.
    »Ja, das ist es wirklich«, stimmte Andie zu, und Alice sah überrascht auf, als hätte sie ihr Eintreten nicht bemerkt.
    »Und jetzt geh Zähne putzen«, forderte Andie sie auf, auf einen Kampf vorbereitet, doch Alice ging widerspruchslos in ihr kleines Badezimmer. Als sie in ihrem riesigen »Böse Hexe«-T-Shirt wieder herauskam, sagte Andie: »Und jetzt ab ins Bett«, und Alice hob ihre Jessica-Puppe auf, kletterte ins Bett und strich mit den Händen über die blaue Decke, die ihr Andie gefaltet über die Knie legte. »Lass mich noch die Spange aus deinem Haar nehmen.«
    »NEEEEEEEEIIN«, begann Alice, doch während Alice für den nächsten Schrei tief Luft holte, meinte Andie ruhig: »Morgen nehmen wir eine andere für dein Haar«, und zog die Haarspange heraus.
    Das weißblonde Haar fiel Alice nun seidig und glatt über die Wangen. Sie kratzte sich an der Stirn, sagte dann mit normaler Stimme: »Okay«, und kroch unter ihre Bettdecke.
    So weit, so gut , dachte Andie und dankte ihrer Mutter innerlich für den Tipp mit den Pailletten.
    Wenn es ihr gelang, ein Abend-Ritual einzuführen, dann würde Alice vielleicht anfangen, mit ihr zu sprechen.
    »Tja, also«, begann sie, »wünschst du dir irgendetwas Bestimmtes, was ich für dich tun soll, wenn du zu Bett gehst?«
    Alice blickte auf den Schaukelstuhl am Fußende des Bettes.
    »Dir ein Glas Wasser hinstellen?«, erkundigte sich Andie. »Dir eine Geschichte vorlesen?«
    »Eine Geschichte erzählen«, bat Alice, und Andie dachte: Herrje , und ließ sich in dem Schaukelstuhl nieder.
    Alice erstarrte.
    »Was ist denn?«, fragte Andie und blickte sich um.
    »Setz dich nicht dahin«, forderte Alice, und Andie wechselte zum Fußende des Bettes. Alice entspannte sich. »Und jetzt erzähl mir die Geschichte.«
    »Na gut.« Andie überlegte rasch. »Es war einmal eine Prinzessin, die hieß Alice und lebte in einem großen Schloss aus Stein.«
    »Hatte das Schloss ein Verlies?«
    »Nein, aber da war ein Sumpf«, erwiderte Andie, die an den unfreundlichen Wassergraben dachte, der das Haus umgab. Die eigene, private Mückenzucht.
    »Okay«, meinte Alice.
    »Sie lebte dort mit ihrem Bruder und ihrer Zofe und einer Köchin«, fuhr Andie fort und dachte dabei: Diese Geschichte stinkt zum Himmel .
    »Die Zofe war eine Böse Hexe«, fügte Alice hinzu, die Botschaft auf ihrem Nachthemd wiederholend.
    »Und alle«, fuhr Andie fort und ignorierte Alice ’ Fortsetzung, »alle liebten Alice.«
    »Ja, genau.« Alice lehnte sich gegen die

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