Ohne Kuss ins Bett
abgeschlossen.«
Okay, erwähne nie mehr Boston Ulrich . »Dennis, ich brauche einen Gespensterjäger.«
Dennis widersprach: »Nein, Sie brauchen keinen, denn es gibt keine Gespenster.« Er biss endlich in das letzte Stück Pizza. »Ich könnte auch ein Buch über Geister schreiben, wissen Sie. Aber dann müsste ich darauf hinweisen, dass sie nicht existieren. Und das will keiner hören.«
»Na gut, also dann«, meinte Andie und erhob sich. Sie ignorierte sowohl Kellys gestikulierte Aufforderung zu einem Gespräch wie auch die offensichtliche Missbilligung in Dennis ’ Gesicht. »Vielen Dank, dass Sie mir das alles erklärt haben. Lassen Sie es sich noch gut schmecken.«
So viel zu Expertenmeinungen , dachte sie und ging, um Mrs Crumb bei der Unterbringung von vier Übernachtungsgästen zu helfen.
Eine Stunde später, nachdem eine knurrende Mrs Crumb Southie, Kelly, Dennis und Bill zu vier Schlafzimmern im ersten Stock geführt und dann die mageren Alkoholvorräte des Hauses in Dekantierflaschen für nach dem Abendessen bereitgestellt hatte; nachdem Andie die Pizzareste fortgeräumt und Alice zu Bett gebracht und Carter ermahnt hatte, seinen Computer auszuschalten und ebenfalls zu Bett zu gehen; nachdem Southie hinaufgekommen war und Carter ein Buch über die Geschichte des Comiczeichnens und Alice ein Buch über Schmetterlinge geschenkt und dann Andie beteuert hatte, wie schön es war, sie wiederzusehen, und ihr das Gefühl gab, dass er es ernst meinte – nach all diesen normalen, alltäglichen Dingen war Andie fast wieder zu der Ansicht zurückgekehrt, dass sie sich alles nur eingebildet hatte. Hinunterzugehen und Kelly O’Keefe im Salon ertragen zu müssen steigerte ihre Laune nicht gerade, aber zumindest war das etwas, was normale Menschen, bei denen es nicht spukte, gewöhnlich taten.
Kelly war gnadenlos aufgekratzt und eindeutig auf irgendetwas aus.
»Da sind Sie ja«, stieß sie strahlend hervor, als Andie den Raum betrat, und ihr scharf geschnittenes kleines Gesicht unter dem fedrigen blonden Haar erinnerte an einen Raubvogel. »Wo waren Sie denn bloß?«
»Hab die Kinder zu Bett gebracht«, erwiderte Andie, während Southie hinter ihr den Raum betrat. »Also, was wollen Sie eigentlich hier?«
»Lass mich dir erst einen Drink holen«, meinte Southie besänftigend zu Andie. »Du kannst sicher einen vertragen.« Er ging zu dem Tisch hinter dem Sofa hinüber, wo Mrs Crumb die Dekantierflaschen bereitgestellt hatte, und Andie wandte sich von Kelly ab und beobachtete ihn, um sein Gesicht zu sehen, wenn ihm klar wurde, dass es da nichts gab außer Pfefferminzschnaps, Amaretto und diesen grausamen Brandy, für den Mrs Crumb so schwärmte. Er kam zu ihr zurück und ächzte nur: »O mein Gott.«
»Ich weiß«, meinte Andie mitfühlend. »Aber immerhin ist es Alkohol.«
»Und außerdem auch noch dekantiert«, stöhnte Southie düster. »Gott weiß, woher das Zeug überhaupt stammt.«
»Ist da ein edler Pfefferminzschnaps aus den oberen Regalfächern dabei?«, erkundigte sich Andie, und er grinste sie an wie in alten Zeiten.
»Positiv zu vermerken ist«, stellte er fest, »dass ich in meinem Zimmer ›Bert und Ernie‹-Bettzeug habe. Lass mich raten: Alice ist deine Innenausstatterin.«
»Das hat ihr viel Freude gemacht«, erklärte Andie und musste bei dem Gedanken an Southie, der mit Bert und Ernie zusammen in einem Bett lag, lachen.
»Mir macht es auch viel Freude«, meinte Southie.
»Bring mir doch bitte irgendwas zu trinken«, meldete sich Kelly.
»Morgen fahre ich zum nächsten Laden«, versprach Southie ihr. »Wenn das Unwetter die Straße nicht bis dahin fortgeschwemmt hat.« Er sah die Dekantierflaschen wieder an. »Nein, auch wenn die Straße fortgeschwemmt ist. Ich gehe meilenweit für anständigen Alkohol. Heute Abend mixe ich euch ein … äh … Irgendwas.«
»Fahrt ihr morgen nicht wieder zurück?«, fragte Andie, aber er hatte sich schon von ihr ab- und den Flaschen zugewandt, und Kelly fixierte Andie mit einem Dauerlächeln. Das Lächeln reichte nicht bis zu ihren Augen.
»Sie haben gefragt, was ich hier will«, begann Kelly. »Nun, ich recherchiere über Geister. Haben Sie hier welche?«
»Nein«, antwortete Andie, die nicht beabsichtigte, Kelly in irgendetwas einzuweihen. »Außerdem, lassen Sie die Finger von den Kindern.«
»Ich habe Ihre Mrs Crumb interviewt«, fuhr Kelly fort, und Andie dachte: Ach, zum Teufel . »Sie sagt, in diesem Haus spuke es seit
Weitere Kostenlose Bücher