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Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Titel: Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelly Arnold
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kurz zu mir um und warf mir einen Blick zu. In diesem Blick lag eine Mischung von Dankbarkeit und Traurigkeit.

9
    I m Laufe der Woche besuchte ich zusammen mit Antje und Egge, die ein Auto besaßen, einige Möbelgeschäfte, um mir das Nötigste für den Umzug zu kaufen. Von Markus’ Konto hob ich tausend Euro ab, und mein eigenes Konto überzog ich erst einmal, bis ich zu Christoph fahren und meine Sachen mitsamt dem Bankkram holen würde. Ich kaufte mir ein Bett, eine Matratze, einen Kleiderschrank, eine Couch und ein Tischchen. Die Couch und den Kleiderschrank ließ ich liefern, alles andere nahm ich gleich mit. Am Freitag rief ich meine zukünftige Mitbewohnerin Annett an und fragte, ob ich schon ein paar von den Kartons vorbeibringen könnte. »Gute Güte, aber natürlich. Ich bin zwar jetzt auf dem Weg zur Arbeit, aber Olivia ist da.« Olivia? Dann fiel es mir wieder ein. Das war die Blasse. »Sie hat gerade Urlaub und arbeitet vormittags an ihrem Buch.«
    »Ich würde so gegen halb eins kommen. Heute muss ich nicht arbeiten, und wenn ich schon mittags da bin, kann ich noch einiges schaffen.«
    »Ist recht, ist recht«, meinte sie lachend. Schön, dachte ich, wenn man jeden noch so banalen Anlass zum Lachen findet.
    Als wir später vor dem Haus klingelten und nach einer endlosen Wartezeit die Tür geöffnet wurde, blickte uns eine verkniffen lächelnde Olivia entgegen.
    »Hallo.« Ich versuchte, freundlich und fröhlich zu klingen. Aber wahrscheinlich war sie davon schon durch Annett übersättigt und kaum zu beeindrucken. »Ich habe mit Annett telefoniert.«
    »Ja, das hat sie gesagt. Es ist nur so, dass ich am Arbeiten bin und ich dabei ungern gestört werde.« Sie kniff den Mund zusammen. »Ich möchte nicht unhöflich sein, aber nur weil ich zu Hause bin, heißt das nicht, dass man mich jederzeit vom Schreibtisch wegholen kann.«
    »Entschuldige.«
    Oliva warf einen Blick auf Egge, der keuchend mit dem verpackten Wohnzimmertisch dastand. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann würde ich gerne reinkommen und das Ding abstellen, ist nämlich ziemlich schwer.«
    Sie öffnete die Tür und ließ uns eintreten. »Selbstver ständlich.«
    »Danke«, murmelte er ihr im Vorbeigehen zu, »wie über aus zauberhaft von Ihnen.« Wenn man Egge nicht kannte, konnte man seinen Sarkasmus als Böswilligkeit verstehen, aber es war bei ihm nicht mehr als seine Art von Humor. Er war einer der wenigen Menschen, die ich kannte, die genauso gut einstecken wie austeilen konnten.
    Antje und ich brachten einen Koffer und einen Kar ton mit Handtüchern und Bettwäsche nach oben, die mir meine Mutter geschenkt hatte. Sie meinte, sie hätte ohnehin zu viel von dem Zeug. Egge baute meinen Tisch auf und betrachtete ihn anschließend von allen Seiten. Ich lobte ihn für seine Schnelligkeit und perfekte Arbeit. Antje hatte mir mal erzählt, dass nichts ihn so aufbauen konnte wie ein Kompliment über sein handwerkliches Geschick. Als wir wieder nach unten kamen, war Olivia verschwunden. Die Tür zum Souterrain war offen, und wir hörten sie unten tippten. »Was schreibt sie denn?«, flüsterte Antje.
    Ich zuckte die Schultern.
    Egge lachte kurz auf. »Vielleicht einen Thriller, über Serienmörderinnen, die in Kellern wohnen.«
    Als er in unsere gar nicht amüsierten Gesichter blickte, hörte er schlagartig auf zu lachen.
    Ich war auf dem Weg von der S-Bahn zu dem Haus meiner Eltern, als mir einfiel, dass dies der letzte Abend bei ihnen sein würde. Kurz erfasste mich ein Anflug von Wehmut, aber alles in allem war ich doch froh, wieder die Aussicht auf ein eigenes Zuhause zu haben.
    Gerade, als ich am Zaun war, rief jemand: »Evelyn?«
    Ich drehte mich um. Da stand eine attraktive Mittzwanzigerin und nickte mir freundlich zu. »Sie müssen Evelyn sein.«
    »Ja.« Ich hatte keine Ahnung, wer sie war.
    »Ich bin Sieglinde Behrens.« Ich hatte immer noch keine Ahnung. »Meine Eltern haben mir erzählt, dass Sie früher ihren Hund Gassi geführt haben.«
    »Ach so, ja.« Jetzt fiel es mir wieder ein: Meine Mutter hatte doch von ihr erzählt: Sieglinde stand kurz vor der Scheidung, weil sie lesbisch war.
    »Meine Eltern müssen ganz vernarrt in Sie gewesen sein. Meine Mutter schwärmt von Ihrer offenen und freund lichen Art. Und der Hund konnte es immer kaum erwarten und wartete schon schwanzwedelnd vor der Tür.« Sieglinde seufzte. »Tja. Da sitzen wir beide also im selben Boot, nicht wahr?«
    »Äh … Ich weiß jetzt nicht …«
    »Trennung

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