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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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Kripo in seine Forderungen ausging. Vielleicht sogar von einer
„mächtigeren Behörde“. „Ich kenn da die Richtigen. Der Vertrag wird gleich
heute Nacht vorbereitet. Ich schicke ihn dir per E-Mail, Schätzchen. Dein Handy
hast du ja hier, OK?“
    Jetzt musste er mal kurz
die Augen schließen, wieder Kraft sammeln. Kurzschlaf! Nach vielleicht 15
Minuten war er wieder da und halbwegs fit. Nun war sein Handy dran. Er hatte es
noch nicht angemacht, seit es ihm der Hauptkommissar hingelegt hatte. Himmel!
49 Nachrichten und 1.731 neue Mails! Sind denn alle wahnsinnig! Es würde
Stunden dauern, alle Nachrichten abzuhören, wahrscheinlich war endlich der
Voicemail-Speicher vollgelaufen. Wie zum Teufel konnte man alle Nachrichten
löschen, ohne sie abhören zu müssen? Und die Mails, fast durchweg
„Daumendrück-, Glückwunsch-, Gute Besserungs-Mails, das Meiste natürlich von
Kollegen, die er meist nicht kannte, aus dem Hause Malinger. Er war der Held
des Tages!
    Alles nett, aber viel zu
viel. Bei den E-Mails war der Löschfinger wesentlich effizienter als bei den
Voice Messages. „Hallo, Herr Santa Cruz?“ „Hauptkommissar Holzner? Haben Sie
kein Zuhause? Ich dachte, es darf keiner mehr rein?“ „Ich habe einen
Universalschlüssel“, sagte Holzner grinsend und hielt seinen Polizeiausweis
hoch. „Wie ich höre, hatten sie heute Nachmittag regen Besuch?“ „Sie sagen es,
können Sie mich davon erlösen?“ „Ja, sieht so aus. Ich sollte tatsächlich nicht
hier sein und es ihnen jetzt schon erzählen. Aber: Der Chef sitzt gerade mit
Dr. Schallgruber zusammen und verhandelt Details. Wenn der Papierkram steht,
davon gehe ich fest aus, dann werden Sie in einen anderen Trakt verlegt, mit
Zugangsbegrenzung und so.“ „Allein das ist schon den Deal wert.“ „Ihre Datei
auf der IP-Adresse war sehr überzeugend. Unser Wirtschaftsprüfer hat
Kulleräuglein bekommen und dem Finanzamt würde wohl der Speichel im Mund
zusammenlaufen bei dem leckeren Häppchen, das da auf dem Tellerchen
liegt...sofern die davon wüssten..... Aber das Finanzamt halten wir erst mal
aus der Sache raus. Der Chef ist mittlerweile Ihr größter Fan und findet, Sie
sind ein Held.“ „Sympathien kommen und gehen....“ Die von JP gegenüber dem
Bürokratenwichser-Chefchen war unverändert negativ. „Die Obduktion bei Franz
Korber hatten wir auch ohne Ihren Vorschlag gemacht. Aber so haben wir ein
bisschen schneller hingeschaut.“ „Ja?“ „Der Herr Korber war schon mindestens
ein bis zwei Stunden vor der Explosion mausetot. Gebrochenes Genick, durch
Fremdeinwirkung, ohne Hilfsmittel. Schwere Misshandlungen und wohl Folter....“
„WAS??? Franz ist gefoltert und umgebracht worden?“ „Yep, sieht ganz so aus,
nachdem er kurz zuvor vergewaltigt worden war. Umgebracht wurde er wahrscheinlich
woanders und dann zum IT-Container geschafft. “ „Wow, das ändert alles! Ich
dachte, Franz ist einer der Hauptbeteiligten.“ „Kann sein, vielleicht war er
nur im Weg. Das wird sich klären. Der Mörder war offensichtlich ein Profi,
jemanden mit bloßen Händen umzubringen, das ist nicht so einfach. Aber bei der
Explosion hat er arg improvisiert und gepfuscht. So ein gewaltiger Wums und
Brand war sicher nicht notwendig und nicht effizient. Zuviel Kollateralschäden.
Die großen Rechner, das wahrscheinliche Ziel, sind zwar stark verbeult,
äußerlich angekohlt und allein schon durch das Löschwasser außer Funktion.
Vielleicht sind aber einige Speicherplatten nicht irreparabel beschädigt. Die
Hitzeentwicklung war wohl nicht so extrem stark. Unsere Spezialisten sind
zuversichtlich....“
    Diese Information wollte
erst verdaut werden! JP wollte nachdenken. „Holzner, es war ein harter Tag,
lassen Sie es uns auf morgen früh vertagen? Sie sind mein Verbindungsmann, oder
wie immer Sie das nennen?“ „Ja, Herr Santa Cruz, sieht ganz so aus. Ich will
bei dieser Sache unbedingt mitspielen, ganz vorne! Rein fachliches Interesse
oder wollen sie lieber mit meinem Chef - direkt...?“ Heftiges Kopfschütteln von
JP. „Gut dachte ich mir! Ach, eins noch: der Lkw-Fahrer war auch schon tot, vor
der Explosion. Adnan Androwitsch, er wurde erwürgt, von vorne.“ „WAS?? Was hat
der zum Teufel damit zu tun?“ „Tja, vielleicht zur falschen Zeit am falschen
Ort, Zeuge oder Mittäter. Wird sich noch herausstellen. Nun gute Nacht, ich bin
übrigens wirklich Frühaufsteher und ja, Sie dürfen auch morgen noch etwas
liegen bleiben, während wir arbeiten“.

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