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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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Holzner, Herrn Dr.
Koller, Chef der Kripo München, am Montag gesagt: „Ich arbeite ausschließlich
mit Herrn Hauptkommissar Holzner zusammen! Und ich meine das nach wie vor so!
Ich habe etwas, das Sie und die deutsche Polizei unbedingt wollen und das
bekommen Sie nur nach meinen Spielregeln. Wir haben einen eindeutigen Vertrag.
Da ich nichts verbrochen habe, sondern freiwillig helfen will und wesentliche
Informationen zur Aufdeckung beitragen und noch beschaffen werde, zu denen Sie
und Ihre Behörde keinerlei Zugang haben oder sich beschaffen können, sage ICH,
mit wem ich arbeiten will und werde.
            Also: Herr Albers, seien Sie
nun nicht albern und lassen sie mich und den kompetenten Hauptkommissar Holzner
mit seinem Kripo-Team hier“, dabei deutete JP schwungvoll auf die anderen
Personen im Raum, „unseren Job zusammen machen und tragen Sie bitte Ihren Teil
zur Aufklärung – von mir aus vom Nachbarraum aus – bei! Ich will und werde
NICHT mit Ihnen oder Ihrer Behörde arbeiten. Mein Team ist die Kripo München
mit Hauptkommissar Holzner in der Hauptrolle und den Leuten aus der Abteilung
von Herrn Dr. Koller“.
    Es waren vier Männer und
eine Frau der Kripo München im Raum, plus dem BKA-Mann und Holzner. Es war
mucksmäuschenstill im Zimmer! Die Kripo-Leute trauten sich nicht mehr zu atmen.
Holzner war vor Aufregung puterrot angelaufen und hatte nervöse Flecken im
Gesicht, die sogar durch seinen mächtigen Schnurrbart leuchteten. JP wartete
nur darauf, dass gleich wieder ein Schuhplattler mit Luftsprung begann.
    Der BKA-Mann schien
derartigen Widerstand nicht gewöhnt zu sein und sah hilfesuchend in die Runde.
Allerdings konnte er in den Gesichtern der anwesenden Münchner Kripobeamten nur
Triumph, Häme und unverhohlene Schadenfreude erkennen. Diese Runde hatte er
verloren. Dieser Junge hatte Informationen, die jeder Chef und jeder, irgendwie
Beteiligte unbedingt wollte. Das wusste das Bürschchen und nutzte seine
Position einfach schamlos aus. Wutentbrannt rauschte der Mann vom BKA aus dem
Zimmer!
    Er war kaum aus dem Raum,
ging der Tumult los wie bei einem Dammbruch. Die Kripo-Leute konnten einfach
nicht mehr an sich halten. Holzner machte den Anfang. Dann stimmten alle
anderen ein – in ein rauschendes, herzhaftes Gelächter! Daumen wurden zur
Anerkennung nach oben gestreckt und Holzner schlug sich derart heftig auf seine
Oberschenkel, dass JP schon wähnte, bald einen neuen Zimmergenossen als
Patienten mit Brüchen und Prellungen auf den oberen Schenkeln zu haben! JP
hatte soeben ein paar richtig gute, neue Freunde gewonnen!
    Mit dieser Story wurde er
zum Gesprächsthema und unbedingtem Sympathieträger für die gesamte Kripo
München und jedem neuen Beamten wurde dieser Dialog noch Jahre darnach und
immer bunter und ausführlicher erzählt. Die Kripo-Leute versorgten JP nun auch
mit ihrem eigenen, mitgebrachten Kaffee – „schmeckt viel besser als die Plörre
hier im Krankenhaus ...“, und besorgten ihm am Abend sogar eine Pizza Prosciutto
è Funghi vom Restaurant La Piazza direkt vor dem Krankenhaus.
    Sie ließen JP nicht mal
dafür zahlen und bemerkten nur freundlich: „Die geht aufs Haus.“ Jeder
Kripo-Beamte behandelte ihn respektvoll und wenn er mal ein bisschen ausruhen
wollte, dann waren sie sofort damit einverstanden und ließen ihn ein halbes
Stündchen sein wohlverdientes „Nickerchen“ machen. Der BKA-Mann war nicht mehr
bei JP im Zimmer erschienen und hielt sich wirklich nur noch in den anderen
Räumen auf, wenngleich wohl nicht sehr begeistert, denn er fühlte sich dort gar
nicht willkommen.
     
    ***
     
    Die Trauerfeier der Firma Malinger
verfolgter JP im regionalen Fernsehen. Die Geschäftsleitung legte vor laufenden
Kameras symbolisch Kränze nieder und kondolierte den Hinterbliebenen. Die
gesamte deutsche Belegschaft schien anwesend zu sein und die Reporter
ereiferten sich über die schlimmste Katastrophe in der Firmengeschichte des
Unternehmens Malinger. Dabei wurden auch die Interviews der verletzten Kollegen
aus dem Nebenzimmer ausgestrahlt. Da man von zwei weiteren schwer verletzten
Mitarbeitern, die noch im Koma lagen, berichtete, ging JP davon aus, dass auch
seine „Verlegungsgeschichte“ so interpretiert und somit geschluckt wurde.
Demnach war er offiziell wohl noch im Koma oder zumindest so schwer verletzt,
dass er nicht ansprechbar war. Das war gut so. Damit war er erst mal aus der
Schusslinie und nicht anschlaggefährdet.
     
    ***
     
    Frau Dr.

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