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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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bei sich verwahren.
Jetzt konnte es losgehen! Der Vormittag war weit fortgeschritten und
Hauptkommissar Holzner hatte „die Sache mit dem Zimmer“ geregelt. JP wurde eine
Etage höher am Ende eines Flures einquartiert. Eine Glastür grenzte den Flur
und die vier Zimmer dahinter ab. Vor der Glastüre saß 24 Stunden ein Polizist
und jeder Besucher musste sich ausweisen und in eine Liste eintragen. Das
kleinste der Zimmer bekam JP.
    Als JP samt Bett in sein
neues Zimmer gerollt wurde, konnte er erkennen, dass in den anderen großen
Räumen fleißig umgeräumt, diverse Kisten ausgepackt und Computer aufgebaut
wurden, mehrere Monitore waren zu erkennen. Man schien sich hier einen
Feldarbeitsplatz aufzubauen, den mittlere Firmen durchaus als „großes
Rechenzentrum“ bezeichnet hätten. Die Kollegen von der Kripo wollten nicht auf
ihren ganzen technischen Kram verzichten. JP fand das absolut überdimensioniert
und Schwachsinn! Ein einfaches Notebook war für seinen Geschmack völlig
ausreichend und sehr effektiv. JPs vielen Besuchern und auch seinen verletzten
Malinger-Kollegen im selben Krankenhaus wurde die Story von „Komplikationen bei
Herrn Santa Cruz und einer Verlegung in ein anderes Krankenhaus in einer
anderen Stadt“ mit vorläufigem Besuchsverbot aufgetischt.
    Man wollte unbedingt verhindern,
dass die Presse Wind von den stattfindenden Ermittlungen bekam womöglich
frühzeitig Beweismittel vernichtet oder die Verdächtigen alarmiert und zur
Flucht gezwungen wurden.
    Bei JPs engsten
Verwandten, seinen Eltern und Großeltern, erzählte man die wahre Geschichte,
allerdings mit der Auflage der absoluten Verschwiegenheit und einem vorläufigen
Besuchsverbot „im Interesse des Jungen“. Das war nun der erste Arbeitstag für
JP und sein Rechercheteam, vermittelt von Lucky Eagle Ltd . Im Laufe des
Nachmittages stellten sich alle möglichen Leute bei ihm vor, deren Namen er
sich nicht merken konnte, stellten viele Fragen und verschwanden dann wieder
geschäftig in einem der drei anderen Zimmer.
    Hauptkommissar Holzner
saß wie ein Zerberus am Tischchen neben der Eingangstür und schrieb wie wild in
sein Notizbuch. Er hatte wohl schon mindestens eines ganz voll geschrieben und
einen guten Vorrat an weiteren Heftchen dabei. Er würde sich nichts, aber rein
gar nichts entgehen lassen. Das war sein Fall! Das war seine Show! Es war ganz
offensichtlich, wenn das jemand anders sehen wollte, dann gab´s was auf die
Fresse! Korbinian Holzner nimmt keiner was weg! Wenn Holzner auf die Toilette
musste, machte er die Türe zu JPs Zimmer zu und wies den Polizisten vor der Glastür
an, NIEMANDEN in den Raum zu lassen, bis er zurück wäre.
    Das Pflegepersonal fand
den Kontrollwahn vom Herrn Hauptkommissar sehr lästig und fühlte sich in seiner
Arbeit behindert. Aber das war Holzner vollkommen egal. Er bestand auf
Eingrenzung der Zugangsberechtigung in den „Sicherheitsbereich“ durch vorherige
Festlegung der Dienstpläne beim Wachtmeister an der Eingangstür. Jalousien
hochziehen kam nicht in Frage, Fenster aufmachen: nein – nur Kippen. Das Essen
wurde kontrolliert, es fehlte nur noch, dass er den Vorkoster spielte. JP
fühlte sich wie in einem Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses. Er fand dies
alles sehr übertrieben und bereute jetzt schon, dass er auf eine Bewachung
bestanden hatte. Er hatte ja keine Vorstellung davon, was die Kripo daraus
machen würde.
    Die deutsche Polizei war
sehr gründlich – halbe Sachen waren nicht drin. So ging sein erster Tag als
Polizeiberater zur Neige. JP war froh, als er endlich alleine war. Holzner
hatte sogar darauf bestanden im Nebenraum zu schlafen. JP stellte sich Holzner
bildhaft vor, dass – so verbissen ernsthaft wie er diesen Job machte – er
wahrscheinlich mit der Pistole in der Hand und voll bekleidet auf dem Bett lag,
mit all seinen Sinnen die Geräusche der Nacht und des Krankenhauses nach Gefahren
für seinen Schutzbefohlenen abscannte und sofort zum Eingriff bereit wäre,
sobald sich der „Feind“ näherte.
    Die Mailbox vom Handy war
wieder mal voll. JP hatte einfach keine Lust, erst jede Nachricht anhören zu
müssen, bevor man sie löschen konnte, vielleicht morgen. Mails gab es auch viel
zu viele, aber da war er in der Bearbeitung routiniert und flink. Mosche
bestätigte per Mail die Teilnahme von FATBOY an dem „Project Disclosure“ (mit
der entsprechenden, nochmaligen Belehrung über Risiken bla, blabla ...). „Er
macht’s übrigens für nur 1.000 Flocken

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