Ohne Skrupel
Ihre Eltern werden ihre
„Wachkomatarnung“ ja nicht auffliegen lassen. Übrigens: Zu Ihrer Tarnung müssen
wir uns nächste Woche unbedingt was Neues einfallen lassen. Die Story ist nicht
mehr glaubwürdig und stinkt schon langsam.“
***
Hauptkommissar Holzner war
tatsächlich ein Schatz! Er machte es schon „irgendwie möglich“ und um 11:00 Uhr
saßen Herr und Frau Santa Cruz vor dem Krankenbett ihres Sohnes Giovanni Paul
Davide, sie nannten ihn immer Gianni, die Kurzform von Giovanni. Anna Giulietta
Peppina Santa Cruz schwappte förmlich über vor lauter Liebe für ihren „ Poverino “
(den Armen) und wollte im Detail in Erfahrung bringen, wie er sich fühle, was
es zu essen gab, wie das Pflegepersonal und die Ärzte ihn behandelten etc. etc.
Davide Santa Cruz, JPs Vater, ließ sie gewähren und hörte weitestgehend still
zu. Ihn interessierte vor allem, wie die unterstützende Arbeit der Polizei
vorranging, welche Ermittlungen inzwischen zu welchen Ergebnissen geführt
hatten und wer nach Meinung der Polizei für den Anschlag auf den Malinger
IT-Container verantwortlich war. JP ignorierte die Detailgenauigkeit der Fragen
seines Vaters und antwortete weitestgehend oberflächlich.
Nach einer knappen Stunde
war Anna Giulietta Peppina Santa Cruz mit ihren dringlichsten Fragen durch und
verabschiedete sich mit dem Hinweis, noch ein paar dringende Erledigungen
machen zu müssen. Vater Davide blieb bei seinem Sohn sitzen. JP beendete das
anfängliche Schweigen. „Papa, rück raus damit. Was weißt Du schon alles? Ich
merke doch, dass Du viel zu genau fragst und bestens im Bilde bist. Was willst
Du genau von mir wissen?“ Ein leichtes Lächeln huschte über die Gesichtszüge
von Davide Santa Cruz. „Du kennst mich doch besser, als ich dachte. Nun gut,
ich habe die hiesige Polizei von meinen Leuten seit dem Tag der Explosion vor
einer Woche überwachen lassen. Du weißt, dass ich so etwas, bei entsprechend
terroristischem Verdacht veranlassen kann. Und ich konnte anfänglich einen
terroristischen Verdacht intern darstellen.
Ich will Dich beschützen!
Wir haben dazu die hiesige Polizei und dieses Zimmer abgehört. Das habe ich
aber seit gestern notgedrungen einstellen müssen. Ja, ich weiß sehr genau
Bescheid. Aber jetzt kann ich Dich nicht mehr beschützen lassen!“ Davide Santa
Cruz stand auf und knackte mit den Fingern. Dann fuhr er fort: „Man hat mir
mein hiesiges Team entzogen. Es ist nun eindeutig klar, dass es sich nicht um
Terrorismus, sondern um einfache Wirtschaftskriminalität handelt. Das ist nicht
meine Zuständigkeit, schon gar nicht hier in Deutschland. Ich bin ab sofort
raus und muss morgen wieder nach Buenos Aires zurück. Du musst jetzt selbst auf
Dich aufpassen!“
JP traute seinen Ohren
nicht und meinte: „Papa, Du musst Dir keine Sorgen um mich machen! Mir passiert
schon nichts! Ich bin schon erwachsen.“ Vater Davide sah das anders: „Gianni,
Du bist mein Sohn! Ich werde mich immer um Dich sorgen! Zumal ich Dir
ausdrücklich empfohlen habe, für diese Firma zu arbeiten, bin ich umso mehr für
Dich verantwortlich. Du hilfst hier, eine wirklich große Sauerei aufzudecken!
Das finde ich sehr gut und ich bin tagtäglich froh, dass Du Dich für die richtige
Seite des Gesetzes entschieden hast. Ich bin sehr stolz auf Dich! Aber, Du
hilfst bei der Ermittlung gegen reiche und einflussreiche Leute. Da musst Du
ein paar Spielregeln des Lebens wissen. Du legst Dich hier mit Leuten an, die
es nicht akzeptieren werden, dass ihnen irgendjemand in die Quere kommt. Also
rechne immer und jederzeit mit Gegenmaßnahmen von deren Seite. Diese Leute sind
intelligent, skrupellos und aufmerksam. Sie wissen, dass sie etwas Illegales
tun und halten deshalb immer und zu jeder Zeit ihre Augen und Ohren offen. Sie
sind vorsichtig und reagieren feinfühlig auf Gefahr oder jegliche Veränderung
des Normalen.... Deshalb sind sie bis jetzt erfolgreich noch im Geschäft und am
Leben.“ Der Vater nahm JP an der Hand und sah ihm gerade und ernst ins Gesicht.
„Gianni, Du als Person bist für sie nicht wichtiger als eine Kakerlake unter
dem Teppich und wenn Du zu sehr auffällst oder Ihnen zu nahe kommst, dann
werden sie versuchen, Dich zu zertreten. Sie verfolgen ein festes Ziel und sind
bereit Hindernisse zu überwinden oder auszuschalten. Ich will und werde
verhindern, sofern ich kann, dass man Dir Schaden zufügt! Aber Du bist auch
sehr gut und ich weiß und vertraue darauf, dass du auf Dich
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