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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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im
kalt-klimatisierten Rechenzentrum. Sie liebte öffentliche Plätze und je
gefährlicher es war, erwischt zu werden, umso mehr törnte es sie an. Nach drei
Wochen begann Sie an seiner Wohnungseinrichtung Veränderungen vornehmen zu
wollen und verschaffte sich einen freien Platz in seinem Schrank für ihre
Klamotten. Sie deutete auch schon an, dass seine 115 m2 Wohnung zu groß für nur
eine Person war und man da bequem auch zu zweit wohnen könnte. Ihre Wohnung ist
sowieso viel zu teuer und bei weitem nicht so schön.
    JP war von der Natur
begnadet, indem er immer und fast überall eine Erektion bekommen konnte, aber
er mochte diese halböffentlichen Quickies und die damit verbundene stressige
Atmosphäre im Grunde seines Wesens ganz und gar nicht. Irgendwo schnell im
Stehen eine Nummer zu schieben, das war einfach nicht sein Ding! Aber Susanne
war derart zudringlich und letztendlich derart überzeugend in ihrer Anmache,
dass er immer mitmachte. Sein Fleisch war einfach schwach. Und je mehr er sich
zierte, umso überzeugender und zudringlicher wurde Susanne.
    Tatsächlich war JP von
Susannes sexuellem Heißhunger überfordert! Er hätte dies vor niemandem jemals
zugegeben, aber so war es tatsächlich! JP fühlte sich zusehends von Susanne
bedrängt, irgendwie vergewaltigt, nur noch ein sexuelles Lustobjekt. Susanne
nahm ihm wahrlich die Luft zum Atmen. Ihre Andeutungen bezüglich einer
gemeinsamen Wohnung versetzten ihn sogar in regelrechte Panik. Jeden Tag,
morgens, abends und vielleicht sogar nochmals tagsüber Sex haben zu müssen, das
erschien ihm in diesem Moment wie der reinste Horror! So ging das einfach nicht
mit ihnen beiden! Deshalb machte er Schluss mit Susanne. Nach eben diesen 51
Tagen. Er erklärte ihr das wahre „WARUM“ nicht wirklich. Es war ihm irgendwie
unangenehm, ihre sexuelle Inkompatibilität zugeben zu müssen oder auch nur
anzusprechen. Andere Männer hätten eine derart agile Sexualpartnerin
wahrscheinlich ganz toll gefunden. Deshalb schämte er sich, denn JP reichte es
tatsächlich vollständig, ein- bis vielleicht zweimal pro Woche Schmuse-Sex im
Bett zu haben. Er dachte seitdem noch häufig an Susanne und durchlebte
gedanklich die eine oder andere wilde Sexszene. Es war jedes Mal sehr antörnend
für ihn.
    Das Gedankliche reichte
ihm aber, denn er wusste auch, dass dies nicht die Art Sex war, die er mit
seiner ständigen Partnerin haben wollte....

Winter 1998
     
    Dass er einer der 50 besten Hacker
der Welt war, wusste damals niemand! Es wusste auch heute niemand. Damals
machte er einfach viel „mit Computern rum“, das wussten alle, mehr nicht.
„Keine Zugangsberechtigung.“ Ha! Wen interessierte das? Ganz im Gegenteil,
gerade das war ja erst die Motivation. Rein, raus, und keiner wird es jemals
rückverfolgen können. Unbedingt ein kleines Souvenir mitnehmen – als Beweis.
Ein cooles Spiel. „Weltklasse Hacker“ – Derartiges würde niemals in einem
seiner Lebensläufe stehen und seinen Künstlernamen „Crazy Charly“, dies war
eine seiner Lieblings-Lachs-Fliegen, würden nur sehr wenige Menschen jemals mit
dem Namen Giovanni Paul Davide Santa Cruz in Verbindung bringen. Aber dennoch
war es Teil seiner Realität und seiner Vergangenheit und brachte ihn 1998 in
große Schwierigkeiten. Heutzutage ginge das alles nicht mehr so einfach. Die
Computerprogramme und die Schutzmechanismen sind inzwischen sehr viel
ausgereifter und es ist sehr viel schwieriger auf elektronischem Wege irgendwo
einzubrechen. Auch das Spurenverwischen ist heutzutage sehr viel komplizierter,
dennoch ist alles möglich. Nur der Hacker muss eben besser und schneller sein.
          Wenn damals nicht sein Vater,
wie genau wusste JP immer noch nicht, rechtzeitig aktiv geworden wäre und sich
massiv für ihn eingesetzt hätte, wäre er wahrscheinlich für 20 Jahre im
Gefängnis gelandet. Und dieses geringe Strafmaß wäre auch nur angefallen wegen
seines Jugend-Bonus‘. Er war damals ja noch nicht volljährig. „Scheiß Pentagon,
erst bauen sie eine Firewall, die löchriger ist als ein Schweizer Käse und
halten das Wort ‚Einladung‘ jedem Hacker, der etwas auf sich hält, vor die
Nase, dann beschweren sie sich, wenn tatsächlich jemand durch die offene Türe
herein spaziert, um im Kästchen der großen Geheimnisse ein bisschen
rumzustöbern.“ Er hatte ihnen ja diese verdammten Abschuss-Codes der
amerikanischen Cruise Missiles per Post zugeschickt. Er dachte ja auch nicht,
dass dieser

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