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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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ihr gewesen und Elisabeth hatte
den starken Verdacht, dass im Moment ein Mann die Aufmerksamkeit und Zärtlichkeiten
ihrer süßen Freundin genießen durfte.
    Sie hätte es vielleicht
verstehen können, wenn z. B. der hübsche Santa Cruz aus der IT-Abteilung das
Opfer der körperlichen Begierde Ihrer Freundin gewesen wäre, aber dem war nicht
so. Sie verdächtigte viel eher ein Mitglied aus dem Management. Deshalb hatte
sie auf den PCs einiger Kollegen herumgestöbert wie eine minderjährige,
liebestolle Teenagerin. Beweise für eine Affäre mit Dominique konnte sie jedoch
nicht finden, aber Anderes, nicht minder Verwerfliches, fiel ihr dabei zufällig
auf.
    Natürlich war Dominique
äußerst hübsch, jung, genusssüchtig, berechnend und gnadenlos ehrgeizig. Sie
hätte es den Männern im Management nicht schwer gemacht, mit ihr eine Affäre
anzufangen, sofern sie einen Nutzen daraus hätte ziehen können. Ob dieser
Ehrgeiz und die Berechnung wohl auch der Grund für das Verhältnis mit Elisabeth
waren?
    Wenn dem so war, hatte
Dominique bekommen, was sie wollte: Gehaltserhöhung, Beförderung zur
Abteilungsleiterin Grafik & Design und eine kleine Gewinnbeteiligung bei
der Firma Malinger. Diese Begünstigungen waren unprofessionell, das wusste Dr.
Drager wohl, aber sie konnte diesem kleinen Biest einfach nicht widerstehen.
Jedenfalls gefiel dieser Gedanke Elisabeth Drager ganz und gar nicht.
    Es läutete an der Tür.
Das konnte nur Dominique sein. Wer sonst sollte um diese Uhrzeit noch klingeln.
Elisabeth wurde unvermittelt aus ihren trüben Gedanken gerissen und betätigte
sofort den Türöffner für die Eingangstüre im Erdgeschoss. Ihre Liebe zu
Dominique ergriff wieder von ihr Besitz. Dr. Drager bewohnte ein schickes,
riesiges Penthouse in der dritten und vierten Etage einer herrschaftlichen
Villa im Stadtteil Nymphenburg.
    Vorbei waren die Sorgen
und überglücklich eilte Elisabeth in die Küche und prüfte, ob noch eine Flasche
Champagner im Kühlschrank vorrätig war. Die Eingangstüre zu ihrer Wohnung ließ
sie gleich einen Spalt geöffnet.
    Als nach ein paar Minuten
niemand in die Küche folgte, spähte sie um die Ecke in Richtung Eingangstür. Da
stand offensichtlich jemand draußen und hatte einen Stapel Papiere unter dem
Arm. Dr. Drager traute ihren Augen nicht. Dort draußen wartete ganz artig und
schüchtern, nicht das freche Biest Dominique, sondern der junge Santa Cruz.
„Frau Dr. Drager, bitte entschuldigen Sie vielmals meine späte Störung, aber
ich muss Sie unbedingt jetzt und privat sprechen!“
    Es war ihm sichtlich
unangenehm, um diese Uhrzeit vor der Wohnungstür seiner Chefin zu stehen. „Herr
Santa Cruz! Ich bin tatsächlich sehr überrascht und bestimmt nicht vorzeigefähig
... aber kommen Sie rein – ich denke, ihre Gründe werden entsprechend
schwerwiegend sein! Ich hoffe, Sie sind nicht gekommen, um zu dieser Uhrzeit zu
kündigen?“
    JP lachte zögerlich.
„Nein, nein keine Sorge, Frau Dr. Drager! Es geht gar nicht um mich.“ Dann kam
er in die Wohnung, setzte sich artig auf den zugewiesenen Platz auf der Couch
und begann zu erzählen:
    „Dr. Drager, Sie haben
mir im Zusammenhang mit meiner Recherche zu dem Verbrecher ‚La Pulcinella‘
erzählt, dass die Firma Malinger durch die Verkäufe von Plagiaten einer Firma
‚Rookie‘ schwer geschädigt wurde. Ich habe das Firmennetz nach dem Namen
‚Rookie‘ durchforstet, da es mir nicht aus dem Kopf ging, dass Hausmeister
Tozzi die alten Zugangscodes zum gesicherten Raum der Werkstoffentwicklung
kannte. Das klang nach einem Insider bei Malinger. Ich wurde fündig und dies
hier sind die Ergebnisse meiner Suche.“
    Dabei legte er einen
dicken Stapel Designstudien auf den Tisch von Dr. Drager. Sie wurde
kreidebleich! Das Gespräch ging bis 3:08 Uhr morgens. Dr. Drager war
fassungslos! Die ausgedruckten Beweise waren entsetzlich für sie und
verursachten ein gewaltiges Erdbeben in ihrer Gefühlswelt. Ihre Liebe, ihr
Weltbild und ihr Vertrauen in die Menschheit zerfielen in ihre Einzelteile.
    JP fand Dr. Drager sehr
verschlossen und sah die Panik und den Schrecken in ihren Augen. Er wusste
nicht recht, wie er dies deuten sollte. War sie erschrocken, weil er diese
Nebenbeschäftigung der Kollegin Dominique entdeckt hatte, weil er mit seiner
Software anderen Kollegen nachspionierte, oder gab es ganz andere Gründe für
ihr blankes Entsetzen?
    Jedenfalls, am nächsten
Morgen hatte sich die Kollegin Dominique Faibré krankgemeldet und

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