Ohne Skrupel
Autoteile und somit auch gleichzeitig der Auftraggeber für Lucky Ealge
Ltd.
Aber von dieser
Eigentümerschaft der beiden Cousins bei Lucky Eagle Ltd . wusste natürlich kaum
jemand, außer den schlauen Zwillingen, JPs Schwestern, und vielleicht noch ein
bis zwei nahe Verwandte. Und so sollte es auch bleiben.
Im Falle Malinger hatte
JP der Firma Lucky Eagle Ltd . schon mehrere Programmieraufträge verschafft und
konnte praktischerweise auch die Rechnungen selbst freigeben. Aus der Sicht von
JP „kein Conflict of Interests“.
„JP, kommen Sie zum
Essen?“ Ach ja, Franz. „Wo soll´s hingehen, Franz?“ „Ich lade Sie heute zum
‚Käfers‘ ein!“ „Machen Sie Witze, Franz? Da war ich schon ewig nicht mehr!
Haben Sie eine Gehaltserhöhung bekommen?“ „Nein, äh, geht aufs Haus ... Unser
Chef hat die Spendierhosen an und gestattet mir Einen auszugeben.“ „Na dann
lassen Sie uns dem Chef seine Hosen ausziehen!“, sagte JP mit einem Zwinkern.
Dieser Blick von Franz,
er war so ... eigenartig! Überrascht, verstört, schüchtern-interessiert! JP
bemerkte ihn wohl, wusste aber gar nicht damit umzugehen. Jedenfalls
beschäftigte dieser kurze Blick JP noch lange in Gedanken. Er fühlte förmlich:
„Dieser Mann hat irgendwas zu verbergen.“ Darauf hätte JP seinen linken Hoden
gewettet – nein, den lieber doch nicht, den brauchte er zu häufig in letzter
Zeit, den Blinddarm vielleicht, ach ja, den hatte er ja nicht mehr, egal.
Es setzte sich der
Gedanke in JP fest, dass er seinem Chef mal ein bisschen elektronisch auf den
Zahn fühlen sollte.
***
JP hatte nachmittags derart viel zu
tun, dass er gar nicht zum Nachdenken kam. Jetzt, spät abends, lag er auf
seiner neuen Couch in seiner schönen Wohnung, ein Glas Whisky auf den Bauch und
wollte das versäumte Grübeln ausgiebig nachholen. Es war ein wirklich guter,
milder Whisky! JP hatte ihn selbst vor ein paar Wochen aus Schottland
mitgebracht. Wahrscheinlich in Deutschland nicht zu kriegen. The Glenlivet, 18
years old – Single Malt.
Diese schottischen Namen
waren immer sehr eigenwillig ... Nicht mal ein echter Brite konnte sich sicher
sein, ob er sie richtig aussprechen würde. Wenn ein echter Schotte es
tatsächlich aussprechen würde, dann könnte in acht von zehn Fällen das
Geschriebene niemals dem Ausgesprochenen zugeordnet werden. Schottisch war
einfach nur „Vogelwild“, genauso wie Irish (Gälisch) oder Walisisch – für
Ausländer und Nicht-Einheimische einfach nicht zu verstehen. Obwohl „The
Glenlivet“ sicherlich noch die harmloseste Variante der schottischen Namen in
JPs Whisky Bar war.
Franz, sein Chef, hatte
ihn förmlich überschüttet mit Lob. JP war überhaupt nicht darauf gefasst! Er
war sogar völlig verdutzt. „Mein bester Mann! Was täte ich ohne Sie ...
unglaubliches Talent – und all die Sprachen ... und wie Sie programmieren,
sensationell! Unglaublich, ein Mensch mit so vielen Talenten! Weg vom
Datenbank-Spezialisten – hin zum Systemanalysten und IT-Strategen, zum
Abteilungsleiter der IT-Abteilung in Deutschland. Wir haben noch viel vor mit
Ihnen.“ Usw. usw.
„Wer ist ‚Wir‘?“ Keine
Antwort, nur ein sanftes Lächeln. Beförderung und Gehaltserhöhung! Und das
nicht zu knapp! Was war das denn? Mehr Kohle ist immer willkommen, aber gleich
2.900,- Euro pro Monat und eine Prämie von 8.000,- zum Jahresende nochmals oben
drauf. Da gingen doch gleich die Alarmglocken bei JP an, und zwar alle! Oder
hatte er sich zu billig bei seinem Einstellungsgespräch verkauft? Er war nun
nicht mal zwei Jahre bei Malinger und hatte in dieser Zeit schon 975,- Euro
Gehaltserhöhung bekommen – ohne darum zu bitten. Und das, obwohl Malinger
letztes Jahr so viele Leute abbauen musste. Klar war er gut, aber gleich so?
Was läuft da?
JP wollte doch einen
ruhigen Job! Auch deshalb war er aus New York abgehauen – nur weg, weit weg, in
die verschlafene Provinz, nach München. Zu einem erfolgreichen, deutschen
Automobilzulieferer und soliden Mittelständler, zwar international tätig, aber
stockkonservativ und soweit man hörte, finanziell grundstabil.
Die Malinger Autoteile
GmbH & Co. KG, eine traditionelle deutsche Mittelstandfirma – im
Familienbesitz seit drei Generationen, wurde zu seinem Zufluchtsort und diese
Firma hatte nun einen neuen Abteilungsleiter in der deutschen IT-Abteilung:
Giovanni Paul Davide Santa Cruz.
Für den Senior, Herrn
Joseph Malinger, verbürgte sich JP! Ein Unternehmer der alten Schule –
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