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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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für den
„Anhübschjob“ nicht ein solides Systemhaus in der Tschechischen Republik? Für
diese Kohle könnte es sogar SAP für sie erledigen! Nein, man will eine
ausländische Firma, möglichst aus einem Land, mit dem sich keine Regierung
Europas anlegt. Niemand legt sich mit Israel so leicht an. Und dann wundere ich
mich, dass der potenzielle Kaufinteressent mit mir am Tisch sitzt, wo gerade
diskutiert wird, wie man die hässliche Braut hübscher und damit viel teurer
machen kann?“
    „Was? Unsere Leute waren
dabei, als ihr besprochen habt, wie Du die Bücher des Kaufobjektes frisieren
und die Bilanzen manipulieren kannst?“ „Davide! Hör auf! Ich habe erstens nicht
gesagt, dass ich den Job annehme und zweitens: Wir sind ein ordentliches
Unternehmen! Jericho Computing Services frisiert keine Bilanzen – wir tun
Derartiges nicht. Wir schreiben Softwareprogramme! Wir sind keine Buchhalter.
Wir haben weder mit der Qualität noch der Art von Daten etwas zu tun!“ „Ja, ja
komm wieder runter Mischa ... „Datenmodulation“ ... ist schon klar. War nun
unser Geschäftsführer Dr. Bucher dabei?“ „Nein, Davide der nicht, aber ein
Schotte, Dr. Angus McGregor und ein Wirtschaftsprüfer Dkfm. Hans-Joachim Fuchs
aus Berlin.“ „Angus McGregor ist der Schwiegersohn von Herrn alten Malinger,
Chef des schottischen Werkes und konzernweit zuständig für die Malinger
Finanzen.“ „Du sagst es Davide... und Hans-Joachim Fuchs hat eine große
Wirtschaftsprüferkanzlei in Berlin, sein Hauptkunde ist der Malinger Konzern
...“ „WAS? Unser Finanzchef UND unser Wirtschaftsprüfer? Warum zum Teufel
wollen sie die hässliche Braut viel zu teuer einkaufen?“ „Davide, Du weißt,
meine Frau Rachel hat russische Wurzeln. Sie hat mit ihrem Vater telefoniert
und ihr Vater hat mit Vettern und Freunden und so weiter ... Du weißt, wir
haben ein intaktes Netzwerk. Jedenfalls: Das Investorenkonsortium hat vier
maßgebliche Eigner. Der Hauptanteilseigner ist Vladimir Popolowsky. Einer
dieser sehr dubiosen Selfmade-Milliardäre – frühere KGB-Spitze, dann Stahl,
Immobilien. Jetzt hauptsächlich Erdöl und -gas. Superreich, super
einflussreich! Sicherlich schwer kriminell ... der spielt das ganz große Spiel
ums große Geld ...Die anderen Eigner sind keine Russen.“
    „Mischa, willst Du mir
sagen, unser Dr. Angus McGregor und dieser Wirtschaftsprüfer Fuchs sind
Miteigentümer von diesem Kapitalkonsortium und ihnen gehört dieser tschechische
Laden? Wer ist der vierte Eigner?“ Es war still in der Leitung. Er hörte Mischa
schwer atmen und dachte schon, dieser habe einen Herzanfall oder Schlimmeres
erlitten. Nach endlosen Sekunden des Schweigens ging es weiter.
    „Davide, ich sage damit
gar nichts. Es macht keinen Spaß mit Dir – Du bist mir einfach zu schlau. Ich
habe Dir ohnehin schon sehr viel mehr erzählt, als ich wollte und sollte! Ich
werde jetzt nichts mehr zu dem Thema sagen und werde ins Bett zu meiner Rachel
gehen. Gute Nacht und vergiss Deinen Schwur nicht, Davide!“ Piep, Piep, Piep …
    Ach, da wird ja der Hund
in der Pfanne verrückt! JP schlussfolgerte gnadenlos: Der Schwiegersohn vom
alten Malinger und sein deutscher Kumpel verkaufen ihre eigene, aufpolierte
Schrottfirma und bezahlen sie teuer mit dem guten Geld ihres Schwiegerpapas und
Klienten. Der Wirtschaftsprüfer attestiert den hohen Wert der zu kaufenden
Firma und sein Kumpel Dr. Angus zückte das Scheckbuch des Schwiegervaters und
bezahlte einen irrwitzigen Geldwert mit dessen Geld. Wie krass war das denn?
Ging das gerade noch als „geschäftsmännisch-clever“ durch oder war das schon
kriminell? Moralisch sauber war es sicherlich nicht! JP schwankte zwischen
Respekt vor dieser unsauberen Nummer und seiner eigenen, vielleicht ein
bisschen konservativen Vorstellung von Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber.
Aber Moral gehörte wohl nicht ins Geschäftsleben. Und was zum Kuckuck ging das
JP überhaupt an? So etwas passierte jeden Tag auf der Welt. Die Cleveren
scheffelten skrupellos Geld und die Ehrlichen, Doofen rackerten sich für ein
Taschengeld ab. JP führte Selbstgespräche: „Beweis das mal, Du Möchtegern, Du
Würstchen, Du Pseudo-Detektiv. Diese abgebrühten Business-Jungs lassen sich von
Dir kleinem Niemand ganz sicher nicht in die Suppe spucken! Der Deal läuft,
egal was Du dagegen tun willst. Es geht Dich auch gar nichts an. Halt Dich da
raus, Santa Cruz. Das bringt nur Ärger ...“
    Aber JP konnte sich seine
Selbstzweifel nicht

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