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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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Hause
irgendwelche Datensätze zu durchforsten, zumal er noch nicht recht wusste,
wonach er suchte, war nicht besonders prickelnd. Zwar war er erst letztes
Wochenende mit Sandy in Kitz, aber Skifahren war ihm im Winter genauso wichtig
wie Fliegenfischen das restliche Jahr über. So saß er nun im Fonds des A6
hinter der Fahrerin und träumte vor sich hin. Einschlafen wäre schön gewesen,
aber unmöglich – die drei Hühner gackerten und quasselten in einer Tour.
     „Was bist denn Du für
ein mundfauler Sack“, sagte Sofia soeben und schlug ihm vom Beifahrersitz nach
hinten auf den Oberschenkel. Er war völlig erschrocken und unvorbereitet. Sofia
war auch so ein „derbes Teil“ und passte sehr gut zu ihrer Freundin Babs. JP
musste wohl derart verdattert dreingeguckt haben, dass die Mädels in
schallendes Gelächter ob seiner Mimik ausbrachen. „Zuckt zusammen, als ob ich
ihm an seine Unschuld gehen wollte, ausgerechnet ich ...“, legte Sofia noch
einen drauf. So, jetzt war JP wach, nicht mehr unvorbereitet und antwortete:
„Meine Unschuld habe ich schon vor 15 Jahren verloren. Aber wenn Du eben in
meiner Mitte nach etwas suchen wolltest, solltest Du nicht schon bei den Knien
damit aufhören. Weiter oben hättest Du Unglaubliches gefunden und noch Deinen
Enkelinnen von den Wundern der Natur und der Großzügigkeit des Schöpfers
vorschwärmen können“.
    Bingo! Jetzt war er im
Spiel! Ein saftiger Lacher war ihm sicher. So ging es nun Schlag auf Schlag mit
derben Anspielungen und zotigen Witzen der beiden vorne sitzenden Damen weiter.
Tina, hinten bei JP auf der Rückbank, war sehr viel feiner, sowohl im Wesen wie
auch körperlich. Sie lachte herzlich mit, trug aber recht wenig zu der Ulkerei
bei. Eigentlich war sie eine sehr hübsche junge Frau, so Mitte/Ende 20. Leider
hatte sie aber eine derart eigenartige Skimütze auf, dass JP ständig von der
hässlichen Kopfbedeckung abgelenkt wurde und kaum auf das hübsche Gesicht
achtete. Im Nu waren sie in Kitzbühel und waren fast die Ersten in der Seilbahn
Richtung Gipfel. JP erkundigte sich, wie gut die Mädels Skifahren konnten. Alle
Drei meinten nur „passt scho!“, aber für einen Ami-Italiener würde es allemal
reichen, um ihn ordentlich ihren Schneestaub schlucken zu lassen. Sie schienen
zu denken, er könne nicht Skifahren und sie könnten sich hier ein bisschen
produzieren und angeben. Na wartet, Mädels! Unterschätze niemals, was du nicht
kennst!
    Oben am Gipfel war es
eisig kalt. Minus 16 Grad zeigte das Außenthermometer. Der Schnee war dafür
einfach phänomenal! Gute 45 cm Neuschnee und reinstes Pulver – Champagne
powder, wie man in Colorado, USA, dazu sagen würde. JP kannte sich hier sehr
gut aus und empfahl gleich links in „die Asten-Abfahrt“ einzubiegen und
nochmals runter ins Tal zu fahren. Die Hahnenkamm-Abfahrt würde er als nächstes
vorschlagen. Das fanden alle drei Grazien OK, sie kannten das Skigebiet nicht
so gut.
    Was JP nicht erwähnte:
„Die Asten“ wurde nicht präpariert. Damit war sie eine wunderbare, durchaus
anspruchsvolle Tiefschneeabfahrt, die man allerdings nur wenige Male im Winter
bei optimalen Neuschnee-Bedingungen befahren konnte. Heute war so ein perfekter
Tag! Die gesamte Piste war vollkommen jungfräulich, ohne jegliche andere Spuren
und nur die Markierungen an den Seiten grenzten sie notdürftig ein. JP wollte
sich die Freude gönnen und zusehen, was diese Mädels wirklich so „drauf“ hätten
und ließ Ihnen die Vorfahrt. Lautes Juchzen war zu hören. Sie waren wirklich
gut gelaunt. Aber das Fahrkönnen – technisch und stilistisch – war bei allen
Dreien schlichtweg eine Katastrophe. Schon nach wenigen hundert Metern mussten
Sie pausieren – Kondition am Ende. JP stand immer noch oben und schaute
interessiert nach unten und lauerte auf seinen Einsatz. Die Ladys sahen
natürlich nun auch zu ihm nach oben und dachten wohl, er traue sich nicht
loszufahren. Die ersten Aufmunterungsrufe kamen von der vorlauten Sofia:
    „Hey, Du Computer-Hasenfuß,
hat Dich der Mut verlassen? Komm zu Mami, puttputtputt!“, brüllte sie den Hang
hinauf – feinfühlig wie eine Abbruchbirne. Sie wollte soeben lauthals
loslachen, als ihr das Lachen buchstäblich im Halse stecken blieb. JP gab nun
Gas. Der Schnee explodierte förmlich unter seinen Skiern. Er war ein begnadeter
Ski- und besonders exzellenter Tiefschnee-Fahrer! Ein Gott auf Skiern! Jeder
seiner Schwünge war Perfektion pur und aufgrund seiner guten

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