Ohne Skrupel
erst nach 22:00
Uhr. Bin dann allein! Mischa.“
Mensch, Mischa hatte JP
komplett vergessen. Der fuhr ja nach der Cebit zu dieser „möglichen“ Malinger
Tochterfirma in Tschechien. Das klang vielsagend, Mischa war kein Schwätzer und
auch kein Poet, wie man an seiner Mail erkennen konnte. Der lange Sebastian war
gerade am Witze reißen – man merkte an der allgemeinen Lockerheit, dass Franz
Korber nicht im Office war, er wollte erst nach dem Mittagessen wieder im Büro
sein. Basti war ein sehr guter Witzeerzähler! Mit seinem stark bayerischen
Dialekt kamen seine Pointen einfach gut rüber. Er war in der Abteilung der
große Stimmungsmacher und der Clown vom Dienst.
„Also passt auf“, meinte er soeben zu allen Kollegen.
Jeder hörte zu, wenn Basti mit seinen Witzen anfing. „Liegen zwei
miteinander im Bett beim Bumsen. Flüstert sie ihm ins Ohr: ‚Sag mir was
Schmutziges!‘
Sagt er: ‚Küche.’“
Gebrüll! Selbst die
Praktikantin lachte mit – wenn der Chef da war, traute sie sich das nie.
„ Oder der: Kommt einer zum
Dorfteich zum Angeln. Er setzt sich neben den Pfarrer. Der Pfarrer fängt einen
Fisch nach dem nächsten. Der Neue gar nichts. Das ärgert ihn. ‚Herr Pfarrer,
Sie fangen so gut; ich gar nicht. Was nehmen Sie für einen Köder?‘ ‚Würmer,
mein Sohn.‘ ‚Ich auch, Herr Pfarrer. Aber bei mir geht nix‘ ‚Naja mein Sohn,
ich habe schon einen besonderen Trick – aber nicht weitererzählen!‘ ‚Ehrenwort
Herr Pfarrer!‘ ‚Pass auf: Ich wickle immer das Schamhaar einer Frau um den Wurm
am Haken‘ ‚Uiui, Herr Pfarrer! Danke, das werde ich mir merken!‘ Am nächsten
Morgen wird der Typ früh wach. Oh, denkt er sich – geiles Wetter zum Angeln. Da
fällt ihm der Trick vom Herrn Pfarrer ein. Prima, denkt er – hier bin ich ja an
der Quelle – robbt sich langsam runter zum Venushügel seiner nackten,
schlafenden Frau und ... zupf ...
Da rekelt sich seine
Frau und murmelt verschlafen: ‚Na, Herr Pfarrer, gehen wir heute wieder Fischen?“
Der war gut!! Lautes
Gelächter! Die Stimmung war einfach super, diese IT-Truppe war gut drauf! „Wie
ich sehe, habt ihr Spaß und mich nicht vermisst!“ Franz Korber war wieder da.
„Hey Chef“ ging‘s fröhlich reihum. Franz war kein Spielverderber und mochte
gerne eine gute Stimmung und auch die derben Witze.
Auch er war sehr gut
gelaunt – dieser Tag außer Haus musste ihm gut getan haben!
9. März 2010,
München, JPs Wohnung, abends
Er war um 19:30 Uhr zu Hause und war
in letzter Zeit immer total müde. Das Projekt „Datenanalyse“ musste warten. Ein
gut 30-minütiges Nickerchen wirkte geradezu Wunder. Er wachte auf und hatte
Hunger und große Lust, sich was Leckeres zu kochen. Opa Giovanni hatte ein
spezielles Gericht, das nur er so gut konnte und das JP noch nie in einem
Restaurant auf der Speisekarte gesehen hatte. Da durfte die Oma beim Kochen
nicht mal in die Küche. Das Gericht gab es häufig, wenn alles Mädels außer Haus
und sie eine „Menneraben“ hatten – also „senza ragazze“ (ohne Mädels).
Sein Rezept hieß
„Spaghetti Caraibi“ also „karibische Spaghetti“, keine Ahnung, wie er auf
diesen Namen kam. Mit Karibik hatte das Gericht rein gar nichts zu tun.
„Spaghetti Caraibi gibse de Manne gude Grafd, wäge die Lauche, schwarze Pfeffe
un der Scampi, capisci? A guud für d ´Frau, had auch Spase dabei, wenn Manne
gude Grafde had um die Midde...“ Und dann kam sein obligatorischer Griff in
seinen Schritt und ein sehr anzügliches Zwinkern mit dem rechten Auge. Opa
Giovanni war definitiv leichter zu verstehen, wenn er in seiner Muttersprache
benutzte. Selbst für einen Deutschen, der kein Wort Italienisch sprach, war Opa
Giovannis Italienisch leichter zu verstehen als sein furchtbares
„Deutalienisch“. Nach über 40 Jahren in Deutschland sprach er immer noch ein
solch grauenvolles Deutsch! Er war wohl nicht besonders sprachbegabt. Aber
seiner Meinung nach war sein Deutsch makellos.
Wenn er ein
deutschsprachiges Gegenüber hatte, hätte er niemals Italienisch mit ihm
gesprochen. Das fand er unhöflich und unnötig, da er ja schließlich fließend
deutsch sprach. Trotz der langen Zeit in Deutschland war er immer noch durch
und durch Italiener. Er ging ausschließlich nur zum Italiener zum Essen. Er
kochte nur italienisch, hatte hauptsächlich Italiener als Freunde und schaute
Fußballspiele nur dann, wenn italienische Mannschaften mitspielten. Aber was
die Politik betraf, war er deutscher
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