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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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reparierbar und überbrückbar sein
würde. François war sehr erfolgreich in seinem Beruf und einer der reichsten
Industriellen Frankreichs. Felicitas war wirtschaftlich nicht von ihm abhängig,
da sie als Redakteurin einer erfolgreichen Modezeitschrift ebenfalls sehr gut
verdiente und auch von Hause aus sehr vermögend war. Felicitas war 35 Jahre,
fühlte sich aber im Moment weit in den 70ern. Sie war eine sehr dynamische und
energische Person, die durch ihre quirlige und fröhliche Art die anderen
Menschen mitriss. Aber im Moment fühlte sie sich leer, ausgebrannt und
kraftlos, wie jemand, der das Leben bereits gelebt hatte. Als ihr Strom aus
Tränen endlich zu versiegen begann, hatte Felicitas den tiefen Wunsch mit jemandem
ganz ehrlich und freundschaftlich zu reden. Ihre zwei besten Freundinnen waren
nicht die Richtigen dafür. Sie fanden immer, Felicitas müsste jeden Tag auf
Knien rutschen und dankbar sein, einen so tollen, gut aussehenden und dermaßen
reichen Mann wie François zu haben. Die dummen Puten sahen nur das viele Geld
und den großen Luxus ihres Lebens, aber sie sahen einfach nicht die große Leere
und Einsamkeit in ihrem Herzen. Die anderen Freunde kannten alle François sehr
gut, die meisten machten Geschäfte mit ihm, damit waren sie eindeutig einseitig
in ihrer Meinung und Loyalität. Ihre Eltern kamen ganz und gar nicht infrage,
die waren beide alt und gebrechlich und konnten mit Problemen dieser Art
einfach nicht mehr umgehen.
    Da fiel ihr jemand ein,
den sie schon einige Monate nicht mehr gesprochen hatte, der ihr immer ein
hervorragender Freund war und vor allen Dingen ihren Gatten François weder
kannte noch irgendwelche wirtschaftlichen Interessen ihm gegenüber hegte. Sie
nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte eine deutsche Nummer. Es war die
Nummer von Jean-Paul Davide Santa Cruz, zur Zeit wohnhaft in München. „Hallo
Cherie.“, sagte sie, als sie seine Stimme am anderen Ende der Leitung hörte.
„Ich glaub‘s ja nicht! Felicitas! Ist alles in Ordnung bei Dir?“, plapperte er
gut gelaunt in fließendem Französisch in seinen Telefonhörer.
    Anstatt zu sprechen,
konnte Felicitas nur einen tiefen Seufzer ausstoßen und schon sprudelten wieder
die Tränen in Strömen! Sie hatte direkt Weinkrämpfe und brauchte einige Zeit um
sich zu fangen. JP war weitestgehend still und ließ sie gewähren. Er machte es
sich auf seiner Couch bequem und schenkte sich einen großen Schluck rauchigen Bowmore ,
Single Malt, Scotch Whisky von Islay ein, zog sich seine Kuscheldecke bis ans
Kinn und richtete sich auf ein sehr langes Telefonat ein. JP war gerade dabei
gewesen, seine gesammelten Malinger-Daten zu analysieren und ging soeben den
Kauf der beiden polnischen Firmen vor dreieinhalb und zwei Jahren durch.
    Stattliche Kaufsummen von
32 Millionen US-Dollar in 2006/2007 und 87,5 Millionen Euro im Jahr 2008 gingen
dabei über den Tisch. Eigenartigerweise war jedes Mal der Verkäufer die
russische Firma Moskow Invest , die „eigenartiger Weise“ nun
wieder Eigentümer des tschechischen Unternehmens Motohmoty s.r.o war,
das im Moment wohl laut Cousin Mischa möglicherweise auf der
Wunsch-Akquise-Liste von Malinger Autoteile GmbH & Co. KG stand. „Ja
Himmel!! Fällt denn dem alten Malinger dabei nichts auf!! Sein Schwiegersohn
bedient sich in seinem Laden, wie es ihm gefällt und der Alte kriegt nichts
mit!“ schimpfte JP laut vor sich hin. „Und anscheinend wird der Appetit immer
größer, der Preissprung vom ersten Kauf zum Zweiten war doch ganz schön knackig
und wer weiß, wie sehr sie diesmal zulangen wollten.“ Brummte er soeben und
gerade als JP sich so richtig hineinsteigern und weiterwühlen wollte, rief
Felicitas an. Freunde gehen vor! Ob es gerade passt oder nicht. Felicitas ging
eigentlich Allem vor!
    „Feli“, wie er sie immer
gerne nannte, bedurfte im Moment unbedingt seiner Zuwendung. Ihr ging es
wirklich schlecht! Sie hatte immer mal Stress mit ihrem Mann gehabt, aber das
schien sich jedes Mal zu steigern. Diesmal war es wohl der Supergau gewesen.
Feli war so eine derart tolle Frau und sie tat JP unendlich leid! JP fand, sie
hätte etwas viel Besseres als gerade diesen Mistkerl verdient. Er war zwar
unglaublich reich, aber sonst stimmte es schon lange nicht mehr zwischen den
beiden. Wäre dem nicht so gewesen, dann hätten Felicitas und JP sich nicht vor
fünfeinhalb Jahren in Verbier beim Skifahren kennen und lieben gelernt.
    Er war damals noch
Student als

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