Ohne Skrupel
ich
meinen Job kündige.“ Damit legte Franz seine mitgebrachte, schriftliche
Kündigung auf den Tisch. „Ich habe noch 24 Tage Urlaubsanspruch, würde aber
gerne so schnell als möglich das Unternehmen verlassen und bin bereit, auf den
Lohn entsprechend zu verzichten. Ich wechsle in ein branchenfremdes
Unternehmen, auch in die IT-Abteilung.“ Es entstand eine Pause, sie erschien
ewig lange.
„ Korber, Ihr Ansinnen
kann ich nicht zulassen. Ich bin gerade dabei in den nächsten zwei bis sechs
Monaten eine erhebliche Transaktion vorzunehmen und ich brauche dazu auch und
besonders Ihre persönliche Mitarbeit und Ihr Fachwissen. Es wird sich für Sie
finanziell sehr lohnen!“
„Geld interessiert mich
nicht sehr, ist keine Motivation für mich. Ich will aus dem ganzen Sumpf raus
und ich werde nicht mehr für Sie vertuschen und manipulieren. Ich will weg, und
zwar so schnell wie irgend möglich!“ „Herr Korber, für den Fall, dass Sie es
nicht verstehen können oder wollen, nochmals für die billigen Plätze und zum
Mitschreiben: Ich werde Ihrem Ansinnen auf keinen Fall zustimmen!! Auf gar
keinen Fall!! Verstehen Sie? Sie werden unser Unternehmen erst dann verlassen,
wenn ich es Ihnen gestatte! Darf ich Sie erinnern, dass Ihre Familie nur einen
Teil Ihrer persönlichen Leidenschaften kennt?“
„Doc, hören Sie auf, mich
zu erpressen! Meine Frau wird Ihnen kein Wort glauben und es als böswillige
Unterstellung abtun. Sie weiß, dass ich jetzt und hier kündige! Lassen Sie mich
in Ruhe und Anstand meiner Wege ziehen! Ich halte sicher meinen Mund, da ich
mich sonst selbst schwer belasten würde. Lassen Sie es einfach gut sein und
lassen mich ziehen!“ „Doc“ öffnete seine Schublade und entnahm einen USB-Stick.
„Korber, ich rede hier nicht von böswilligen Unterstellungen. Ich rede von Beweisen!
Sie sollten sich dies“ – dabei legte er den USB-Stick vor Korber auf den
Schreibtisch – „in Ruhe nachher ansehen. Ich werde im Moment nicht zulassen,
dass Sie unser Haus verlassen und ich werde Sie vernichten, falls Sie nicht
sofort Ihre Absichten diesbezüglich ändern. Und nun entschuldigen Sie mich,
Herr Korber. Ich habe noch Wichtigeres zu erledigen. Das Gespräch ist hiermit
beendet. Wir sehen uns morgen, wie gehabt.“
Franz Korber kochte vor
Wut und stapfte schnurstracks zu seinem Arbeitsplatz. Es war niemand mehr im
Office außer JP. Franz steckte sofort den USB-Stick in seinen Rechner und
konnte sogleich erkennen, dass dort zwei Video-Dateien aufgezeichnet waren. Die
erste Szene zeigte ihn beim harten Sex in Dresden, die zweite ein paar Wochen
vorher in Augsburg, beide Filme waren 100 % eindeutig! Franz Korber beim
brutalen, homosexuellen Sex. Er war geliefert! Es bestand keinerlei Zweifel,
„Doc“ scherzte nicht! Er würde Franz mit Sicherheit vernichten, falls dieser
nicht nach seiner Pfeife tanzte. Franz fühlte sich total ausgeliefert! Sein
Plan, die wiedergewonnene Freiheit, löste sich in Nichts auf! Franz spürte
diese Niederlage physisch und ein Würgen überkam ihn mit Gewalt. Der erste Film
lief noch, während Franz zur Tür hinausstürmte und sich auf der Toilette
mehrmals übergab. Es war genug für heute, er musste raus aus diesem Laden,
runter an die Isar, einen langen Spaziergang machen, tief durchatmen und
nachdenken.
JP saß noch an seinem
Schreibtisch und beobachtete Franz, als dieser kreidebleich und übellaunig
nochmals ins Büro gestürmt kam, sich sofort an seinen PC setzte, einen
USB-Stick einsteckte und dann auf seinen Bildschirm starrte. JP konnte das
blanke Entsetzen auf Franz‘ Gesicht sehen. Ein paar Minuten später rannte Franz
wie von der Tarantel gestochen auf die Toilette und raste dann kurz danach mit
seinem Audi A6 vom Hof. JP war neugierig und wollte einen Blick auf den
PC-Bildschirm seines Chefs werfen. Der automatische Bildschirmschoner hatte
sich noch nicht aktiviert und ein Film lief noch. Der Film war eindeutig –
brutaler Homo-Sex mit Franz Korber in der Hauptrolle.
JP gingen die Augen auf!
JP war kein Freund dieser Art Sex und es ekelte ihn sogar irgendwie. Nun wurde
ihm auch der gelegentlich befremdliche, vielleicht sogar begehrliche Blick
seines Chefs klar. Der Kerl war „bi“ und vielleicht irgendwie in JP verliebt
oder sonst irgendwie an ihm oder seinem Arsch interessiert – rein sexuell – wie
auch immer. Jedenfalls, aus JPs Sicht höchst unangebracht und für ihn
unangenehm. JP war verwirrt! Er war schon des Öfteren das Objekt der
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