Ohne Skrupel
und hätte kein Problem gehabt, mit ihr zusammen ihre
Kinder großzuziehen. Aber sie wollte nicht. Sie wollte ihr Leben nicht
aufgeben, nicht für ihn.
Es traf JP unglaublich
hart!
Er war über Monate am
Boden zerstört und wollte sich in der Zeit keiner anderen Frau auch nur nähern.
Sogar über Selbstmord hatte er damals nachgedacht. Er hatte dann, viel später,
viele Affären, aber eben nur Affären. Erst vor zweieinhalb Jahren in New York
hätte er beinahe wieder diesen „Fehler“ gemacht und war drauf und dran sich in
eine Frau bis über beide Ohren zu verlieben.
Diese Beziehung hatte
damals keine Chance und im Moment lagen nicht nur die vielen Kilometer
Entfernung zwischen ihnen, sondern auch die Gefängnismauern eines
amerikanischen Hochsicherheitsgefängnisses.
Von Felicitas hielt sich
JP für lange Zeit fern. Der Schmerz war zu groß. Auch für sie! Sie litt genauso
wie er. Erst nach über einem Jahr meldete sie sich wieder bei ihm –
unvorbereiteterweise, wie auch jetzt. Seitdem hatten sie sich ein- bis zweimal
im Jahr getroffen, je nachdem, wie sie oder er es einrichten konnten. Es hing
vor allem von Felis ehelicher Situation ab, so wie in Verbier war es jedoch
niemals wieder.
Weder JP noch Felicitas
konnten und wollten diese unglaubliche Nähe von Verbier nochmals zulassen – er
wäre nicht mehr von ihr losgekommen. Und sie war augenscheinlich nach wie vor
nicht bereit, ihr Leben für ihn aufzugeben. Aber sie waren wirklich gute
Freunde geworden, die gelegentlich miteinander schliefen und gute Laune
teilten. Es wurde dabei kaum über „Privates“ gesprochen und JP wusste nichts
Wichtiges aus ihrem Leben und sie nichts Wichtiges aus seinem. Keinerlei
Ansprüche an den jeweils Anderen! Es ging gut. Nur Gegenwart – keine Zukunft.
Dieses Telefonat war anders. Diesmal erzählte ihm Felicitas sehr viel Privates.
In den über fünf Jahren, die sie sich bereits kannten, hatte er nicht annähernd
so viel erfahren. Er war sich nicht sicher, ob er das alles wirklich hören
wollte, aber es ging im Moment nicht darum, was er wollte.
Es ging in diesem
Gespräch nur und ausschließlich um Feli und sie musste unbedingt mit
irgendjemandem reden und ihr schweres Herz ausschütten. JP war ihr Freund, ihr
wirklich guter Freund. Das Telefonat ging nun schon über drei Stunden und JP
sehnte sich nach Schlaf, da hatte er eine Idee: „Feli, mein Liebes“, sagte er,
„Du musst raus aus der Stadt. Du brauchst Abstand und du musst dein Herz wieder
reinigen. Warum fährst du nicht ein paar Tage in die Berge zum Skifahren. Du
kennst meinen Spruch: Man geht mit schwerem Herzen auf den Berg und kommt
mit leichtem Herzen zurück. Man muss mit einer höheren Perspektive auf seine
Sorgen schauen und dann geht alles viel leichter.“
„Oh Jean-Paul, das ist
eine großartige Idee! Kannst Du mitkommen? Bitte! Bitte! Ich lade Dich ein!
Willst Du nach St. Moritz? Das ist für Dich nicht so weit und das liegt so
hoch, da haben wir auch jetzt noch wirklich guten Schnee und viel Sonne. Bitte,
bitte, sag JA! Biiitte!“ „Feli, willst Du nicht lieber alleine sein für Deine
Reinigungskur?“ „Nein, Jean-Paul, ich will diese Kur sehr gerne mit Dir machen!
Du bist mein einziger Freund, dem ich vertraue und der mir wirklich helfen
kann, wieder zu mir zu finden.“ „Feli, ich würde gerne, aber ... Ach weißt Du
was, ich werde heute in der Firma versuchen, am Freitag und am Montag Urlaub zu
bekommen. Dann komme ich zumindest für ein langes Wochenende nach St. Moritz
und dann hast Du vielleicht anschließend noch ein paar Tage für Dich alleine
und kannst nachdenken, was Du wirklich willst. Was hältst Du davon?“ „Es wäre
wunderbar Jean-Paul! Einfach wunderbar! Schicke mir bitte gleich eine SMS, ob
Du frei bekommst, ich kümmere mich dann um unser Quartier! Ich würde mich soooo
freuen!“ „Gut mein Liebes, so machen wir das. Und jetzt muss ich leider ins
Bett, sonst schlafe ich morgen im Office ein und dann bekomme ich sicher nicht die
zwei Tage frei.“ „Oh Himmel, es ist schon 3:17 Uhr – na klar – gute Nacht
Cherie! Ich danke Dir für Deine Freundschaft und Geduld beim Zuhören. Es hat so
gut getan mit Dir zu reden! Schlaf gut und ich hoffe, es klappt! Je t´aime,
Jean-Paul!“
Der Schlusssatz saß und
bohrte sich wie ein wunderbarer Stachel mitten in JPs Herz! Alle Hoffnungen
waren wieder da! JP, Feli und ihre Kinder – Familie – Liebe – Harmonie...
Nach 3:00 Uhr morgens ist
die Zeit zum Träumen.
26.
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