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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Morphinbasis, das man – je nach gewünschtem Effekt – sehr gut dosieren kann“, antwortete der Oberarzt der Trippstadter Schlossklinik mit unverhohlener Wertschätzung für dieses Medikament.
    „Je nach gewünschtem Effekt“, äffte Tannenberg die Worte Dr. Wessinghages nach. „Wie das klingt. Das ist wirklich irre!“ Er griff sich mit der linken Hand an sein Kinn, knetete die stoppelübersäte Haut kräftig durch. Dann erhob er sich, lief scheinbar ziellos im Zimmer umher. „Und wer hat nun diese beiden Männer umgebracht? – Wer waren die beiden überhaupt?“
    Der Oberarzt wollte antworten, aber Dr. Pfleger fiel ihm sogleich ins Wort: „Vielleicht sollte ich besser den Herrn Hauptkommissar über unseren momentanen Ermittlungsstand bezüglich dieser leidigen Sache in Kenntnis setzen.“
    „Leidige Sache“, wiederholte Tannenberg murmelnd.
    „Ja, genau das ist es: eine leidige Sache! Bei den beiden Toten handelt es sich nämlich um zwei holländische Journalisten, die intensiv über das Thema ›illegaler Organhandel‹ recherchiert haben. Die sind uns ziemlich in die Quere gekommen. Fast hätten sie uns die gesamte Arbeit der letzten Jahre zerstört.“
    „Soll das etwa heißen, dass…?“ Tannenberg brach ab, zu erschreckend war der Gedanke, der sich ihm gerade in seinen Kopf gedrängt hatte.
    „Was?“
    „Dass das BKA …“
    „… hinter den beiden Morden steckt?“, vollendete Dr. Pfleger. „Mensch, Tannenberg, so etwas dürfen Sie noch nicht mal denken! Selbstverständlich haben wir damit nichts zu tun! Diese Morde wurden von der so genannten ›schnellen Eingreiftruppe‹ der Organisation begangen.“
    „Der was?“
    „Tannenberg, ich kann ja auch nichts dafür, aber so heißen diese Jungs eben, nicht wahr Dr. Wessinghage?“
    „Ja, genauso heißen sie. Und zwar nicht ohne Grund, schließlich arbeiten sie lautlos, schnell und perfekt. Und darüber hinaus sind sie auch noch extrem mobil“, antwortete der Oberarzt mit sichtlicher Anerkennung.
    „Und vor allem hinterlassen sie keine Spuren, zumindest keine, die man mit ihnen in Verbindung bringen könnte“, ergänzte der Kriminaldirektor. „Also, Kollege Tannenberg, man muss objektiv schon feststellen, dass diese Organisation mit einer beeindruckend effizienten Logistik arbeitet. Da könnten sich manche Ermittlungsbehörden eine Scheibe davon abschneiden.“
    „Und wie sieht das in der Praxis aus?“, fragte der Leiter des K1, dessen kriminalistische Neugierde geweckt worden war.
    „Dann passen Sie jetzt alle mal gut auf“, sagte der BKA-Beamte. „In Europa existieren mehrere dieser ›schnellen Eingreiftrupps‹. Sie bleiben nie lange an einem Ort, sondern fahren überall in Europa herum.“
    „Machen Sie das Ganze doch einfach mal an konkreten Sachverhalten fest!“, forderte Tannenberg und erzielte damit ebenso beim Polizeipräsidenten wie auch bei Oberstaatsanwalt Dr. Hollerbach volle Zustimmung. „Hängen Sie das doch mal an unseren beiden Morden hier auf.“
    „Gut. Also, wir wissen von Dr. Wessinghage, dass das Handlungsmuster dieser Verbrechergruppen immer gleich ist. Es sieht in unserem konkreten Fall folgendermaßen aus: Jemand von der Schlossklinik späht in der näheren Umgebung ein Auto aus, sagen wir mal eine schwarze Mercedes-Limousine mit Kaiserslauterer Kennzeichen.“
    „Kapiert bis hierhin!“
    „Schön für Sie, Herr Kollege Tannenberg. Irgendwo an einem weit entfernten Ort, nehmen wir mal Flensburg als Beispiel, wird das gleiche Auto gestohlen und mit dem KL-Nummerschild seines Kaiserslauterer Zwillings ausgestattet. Dieses Auto mit dem gefälschten, und damit hier in der Gegend total unauffälligen Nummernschild wird dann hier runter gefahren und verursacht einen Unfall mit einem Motorrad. Irgendeiner dieser schnellen Eingreiftruppe verständigt direkt den Notarztwagen, der natürlich zufällig der von der Schlossklinik ist. Anschließend machen sich diese Kerle unerkannt aus dem Staub. Und wenn irgendjemandem das Auto und dessen Kennzeichen zufällig aufgefallen sein sollte, dann sucht – und findet – die Polizei natürlich den völlig ahnungslosen Besitzer des Originalautos.“
    „Nicht schlecht“, anerkannte der Leiter des K1.
    „Sag ich doch: ausgefeilte Logistik.“
    „Aber wie verhindern diese Typen, dass andere Motorradfahrer ihnen mit ihren schnellen Maschinen nach der Fahrerflucht folgen?“
    „Gute Frage, Herr Hauptkommissar. Aber es gibt dafür eine einfache Lösung. Es werden immer

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