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Ohnmachtspiele

Ohnmachtspiele

Titel: Ohnmachtspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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sollten Sie schon wissen, was die Polizei tut …“
    „Nichts hätte sie getan … bei dem Junkie nicht, bei meiner beschissenen Adoptivmutter nicht, bei Laura nicht …“
    „Und Sonja Ziermann?“
    Lopotka sah Schäfer verwundert an und schüttelte den Kopf.
    „Sie glauben wirklich an dieses Spiel …“, sagte er halb amüsiert, halb verzweifelt. „Das nennt man wohl Ironie des Schicksals … ein perfekter Mord … und dann kriegt man uns dran, weil sich irgendwer einbildet … übrigens muss ich Sie jetzt bitten, Ihr Telefon ins Wasser zu werfen …“
    „Wie Sie meinen.“ Schäfer griff in die Manteltasche und schleuderte das Telefon weit in den Teich hinaus. „Und jetzt?“
    „Und jetzt …“ Lopotka versank in Gedanken.
    „Warum eigentlich Schnapskarten?“, wollte Schäfer wissen.
    „Hören Sie auf“, antwortete Lopotka nach minutenlangem Schweigen, „hören Sie auf mit diesen lächerlichen Spinnereien … ich habe Ihnen schon gesagt, dass es nie ein Spiel gegeben hat … haben Sie sich das zusammengereimt oder irgendein anderer Verrückter?“
    Schäfer schaute auf den Teich hinaus. Warum sollte Lopotka ihn belügen? Eben hatte er den Mord an Laura Rudenz und seiner Adoptivmutter gestanden.
    „Sie haben sich sehr nahe gestanden … Karl und Sie.“
    „Vergleichsweise … ja …“
    „Zwei Kinder, die ohne ihre leiblichen Eltern aufwachsen mussten … Karl nur mit seinem Großvater … und sobald Sie sich irgendwo halbwegs eingelebt haben, ziehen Ihre Eltern weiter und entwurzeln Sie wieder …“
    „Was soll das psychologische Geschwafel?“, erwiderte Lopotka wütend, „glauben Sie, dass ich diese Tricks nicht durchschaue? In das Gegenüber einfühlen, Mitgefühl zeigen … ich bin Anwalt …“
    „Ich versuche nur zu verstehen“, entgegnete Schäfer. Er hauchte auf seine Hände und begann seine Zehen anzuziehen und wieder auszustrecken. Was hatte Lopotka vor? Gemeinsames Erfrieren?
    „Warum Ihre Mu… Ihre Adoptivmutter?“, wandte er sich an Lopotka, der mit der Waffe in seinen Händen spielte.
    „Geld. Er war ohnehin knapp vorm Abkratzen … aber sie … die hätte bestimmt noch dreißig Jahre durchgehalten …“
    „Und Maurer hat da ohne Skrupel mitgespielt?“
    „Skrupel … keine Ahnung … ja, schon … aber Karl hat immer gemacht, was ich ihm sage …“
    „Er hat Sie geliebt“, rutschte es Schäfer heraus.
    „Sie schweigen jetzt“, erwiderte Lopotka und hielt ihm die Waffe an den Kopf. „Diese beschissenen Stricher … dieser verdammte Schweizer … ich habe ihm gesagt, dass er da einmal Schwierigkeiten bekommt … und dann kratzt der tatsächlich in seiner Wohnung ab …“
    Schäfer wollte etwas sagen, doch er war zu müde. Der Park begann im Dunkel zu versinken. Unwahrscheinlich, dass um diese Uhrzeit noch jemand vorbeikam. Der noch dazu misstrauisch werden und die Polizei informieren würde, anstatt einen weiten Bogen um die zwei Männer zu machen. Warum hatte er niemanden über sein Vorhaben informiert? Wie dumm konnte man sein?
    „Die Bücher…?“, fragte er langsam, mit geschlossenen Augen. Er durfte nicht einschlafen.
    „Die Bücher…“, wiederholte Lopotka und schüttelte den Kopf. „Laura hat über den Mord an Irene gelesen … wir haben darüber geredet … ich habe ihr gesagt, dass das meine Adoptivmutter war … keine Ahnung, warum … dann hat die Fragerei angefangen: Aber wieso hast du deinen Namen geändert, wer sind denn deine wirklichen Eltern … dieses hysterische Weib …“
    „Und dann die Badewanne … aus dem anderen Buch …“
    „Genial, oder? Sie hat mir selbst verraten, wie ich sie loswerden kann, ohne dass irgendein Verdacht auf mich fällt … ich sitze im Wagen, warte, bis ihr vertrottelter Mann zu seiner Schnepfe fährt … dann sehe ich, dass im Bad Licht angeht … ich warte noch eine Viertelstunde, marschiere ins Haus … sie hat sich so gut wie gar nicht gewehrt … ging alles ziemlich schnell …“
    „War das Kind, das sie verloren hat, eigentlich von Ihnen?“, wollte Schäfer wissen.
    „Kann sein … ihr Mann …“
    „Warum haben Sie ihn umgebracht?“
    „Wieso soll ich ihn umgebracht haben?“, fragte Lopotka und schaute Schäfer verwundert an. „Ah, Sie kommen von dem Spiel nicht weg … Sie Trottel … wegen so was fliegt das alles auf …“
    „Und jetzt?“
    „Ich weiß, was wir jetzt machen“, meinte Lopotka bitter amüsiert, „wir bleiben einfach hier sitzen …“
    „Sie können mich mal“, erwiderte

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