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Ohnmachtspiele

Ohnmachtspiele

Titel: Ohnmachtspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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gedrängt worden ist“, begann Strasser so aufgeregt, als ob er selbst das Wrack untersucht hätte.
    „Als er uns in der Garage seinen Drahttrick gezeigt hat, habe ich davon auch nichts bemerkt“, sagte Schäfer, „keine Zeugen?“
    „Nein … aber die haben was im Handschuhfach des Unfallwagens gefunden, das Sie bestimmt interessiert …“
    „Darf ich raten?“
    „Ja, wenn Sie wollen …“, meinte Strasser verwundert.
    „Scherz“, entgegnete Schäfer, „also was?“
    Strasser entnahm der Mappe eine Klarsichtfolie, die mehrere Fotoausdrucke enthielt, und reichte sie über den Schreibtisch.
    „Na, da schau her“, rief Schäfer und hielt eines der Bilder Bergmann hin, „der König!“
    „Wer?“, fragte Bergmann irritiert.
    „Eine einzelne Spielkarte mit dem Bild des Laubkönigs“, erklärte Strasser, „und nach den Geschehnissen der letzten Woche dachte ich mir, dass das von Interesse für Sie wäre.“
    „Gute Arbeit“, lobte Schäfer, betrachtete das Bild noch einen Augenblick und steckte es wieder in die Folie zurück, „weiß Oberst Kamp schon davon?“
    „Von mir nicht … ich wollte zuerst zu Ihnen damit.“
    „Na dann.“ Schäfer nahm das Telefon und wählte Kamps Durchwahl. Frau Fielmann hob ab und teilte ihm mit, dass der Oberst bei einem Termin mit dem Polizeipräsidenten und wahrscheinlich erst am nächsten Tag wieder im Büro wäre.
    „Bergmann“, wandte sich Schäfer an seinen Assistenten, nachdem er Strasser entlassen hatte, „tun Sie mir bitte einen Gefallen und recherchieren Sie diesen Fall da.“
    Er reichte Bergmann Insams Taschenbuch.
    „Ich hätte gern die komplette Ermittlungsakte, und falls Sie Zeit haben, durchsuchen Sie doch das System nach ähnlichen Fällen. Wahrscheinlich ist es belanglos, aber die Ähnlichkeit ist doch … wie sagt man … frappant.“
    Bergmann nahm das Buch und blätterte es durch, während sich Schäfer dem Bericht vom Landeskriminalamt Niederösterreich widmete. Die Forensiker hatten die Lackspuren an Rudenz’ Fahrzeug untersucht und ordneten sie einem schwarzen Wagen aus den Ford-Werken zu – wahrscheinlich ein Range Rover, aber dafür müssten noch genauere Untersuchungen angestellt werden. Aus der Aufstellung von Rudenz’ Mobilfunkanbieter ging hervor, dass er kurz vor sieben einen Anruf von jemandem erhalten hatte, dessen Nummer nicht zurückzuverfolgen war – wahrscheinlich ein Wertkartenhandy. Schäfer lehnte sich in seinem Sessel zurück und versuchte sich eine Vorstellung davon zu machen, was in dieser Nacht vorgefallen war. Matthias Rudenz verlässt sein Haus am späten Abend und fährt in Richtung Scheiblingstein. Dort trifft er jemanden. Dann fährt er zurück und wird von der Straße abgedrängt. Weil ihn jemand töten will oder weil einer die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert und anschließend Fahrerflucht begeht? Für Schäfer stellte sich diese Frage nicht. Matthias Rudenz war der Laubkönig, dessen war er sich schon länger sicher. Aber er wusste, dass Kamp aus den bekannten Gründen der Unfalltheorie den Vorzug geben würde. Und Schäfer brauchte Leute: Befragungen, Überwachungen, Recherchen … wenn ihm Kamp nicht mindestens fünf fähige Beamte zuwies, würde der Fall ziemlich sicher im Sand verlaufen. Was der Quote nur zuträglich wäre, da mindestens vier Morde zu Todesfällen und Fremdverschulden erklärt würden. Die Quote! Schäfer schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und schreckte damit seinen Assistenten aus seiner Lektüre auf.
    „Was?“, wollte Bergmann wissen.
    „Alte FBI-Weisheit: Bei Serientätern werden die zeitlichen Abstände zwischen den Taten in der Regel immer kürzer.“ Schäfer stand auf, nahm ein Blatt Papier aus dem Faxgerät und setzte sich neben Bergmann. Mit einem Bleistift zog er eine Linie über das Blatt und skizzierte eine Zeitleiste.
    „Der Schweizer, Ziermann, die beiden Rudenz“, kommentierte er sein Tun, „das sind nur die, die wir kennen. Und die Abstände verkürzen sich. Ich brauche Analysten, die mir das ViCLAS durchgehen, einen Psychologen … mindestens fünf Beamte.“
    „Ähm … einmal unabhängig davon, ob Sie mit Ihrer Theorie überhaupt recht haben“, äußerte Bergmann vorsichtig, „ändert das nichts daran, dass sich Ihre Vorstellungen in keinem Punkt mit denen unserer Vorgesetzten decken. Da werden Sie sich die Zähne ausbeißen. Außerdem liegt der letzte Fall bei den Niederösterreichern … Kamp wird den Teufel tun, um den in unsere Statistik

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