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Ohrenzeugen

Titel: Ohrenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wildis Streng
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Salat?«, hauchte Lisa.
    »Nix da«, ging Heiko dazwischen. »Jetzt wird das Chili probiert!«
    Etwas verhaltener setzte er noch hinzu: »Das ist echt gut!«
    Lisa lächelte. »Also gut.«
    »Zwei Chilis, Blumi!«, orderte Heiko.
    Blumi verschwand.
    »Der Hund ist süß«, sagte Lisa und kraulte Sita hinter den Ohren, die sich, so elegant es einer Dackeldame eben möglich war, neben ihr niedergelassen hatte.
    Der Dackel schloss die Augen und genoss es.
    »Als du gesagt hast, du würdest noch eine Mitbewohnerin mitbringen, hab’ ich mich nämlich schon gewundert!«
    Sie lächelte. Heiko schluckte. War sie ein kleines bisschen eifersüchtig gewesen? Auf die Mitbewohnerin? Blumi brachte die Getränke. Heiko nippte am Bierschaum.
    »Und kommst du oft hierher?«, fragte Lisa.
    »Sporadisch.«
    »Ich hab’ auch einen Mitbewohner«, erzählte Lisa. Heiko runzelte die Stirn. »Garfield. Einen Kater!«
    »Ach so!«
    »Sita mag Katzen!«
    »Ah ja?«
    War es Zufall, dass ihre Fußspitze an seine anstieß? Oder wollte sie füßeln? Heiko bewegte den großen Zeh und Lisa zog das Bein zurück und trank verlegen aus ihrem Glas.
    Blumi kam vorbei und stellte eine Schale Wasser vor Sita ab. Sofort begann der Hund, eifrig mit seiner langen, rosafarbenen Zunge zu schlabbern.
    »Die ist so goldig«, urteilte Lisa
    »Gleich kommt euer Chili«, meldete Blumi.
    »Soochamol«, begann Heiko, »kommt ab und zu die Silke Weidner mit dem Marco Campo hierher?«
    Blumi dachte kurz nach. »So eine Brünette und so ein Schwarzhaariger?«, fragte er.
    Heiko nickte.
    »Die sind jedes Wochenende da. Meischtens hocken sie dahinten.«
    »Und waren sie am Montag vor einer Woche auch da?«
    Blumi stöhnte. »Weiß ich doch nimmer!«
    »Überleg mal«, bat Heiko.
    Nach einer kurzen Weile meinte Blumi: »Ja, ich glaub’. Ich hol jetzt euer Chili!«
     
    Kurze Zeit später standen zwei dampfende Schalen und ein Brotkorb auf dem Tisch. Ein unvergleichlich würziger Duft stieg auf. Das Chili glänzte in einem appetitlichen rotbraunen Farbton, große Hackfleischstücke schwammen darin, außerdem Bohnen und Mais.
    Das war kein Fertigchili, das sah man. Das war Handarbeit.
    »Schaut gut aus«, lobte Lisa.
    Heiko wünschte Guten Appetit und sie begannen zu essen. Wunderbar. Perfekt.
    »›An Guada‹ sagt man bei uns für Guten Appetit«, erläuterte Heiko.
    »An Guahhtah«, versuchte Lisa, und Heiko musste lachen.
    »Wie kann man nur so komisch reden!«, schimpfte Lisa, lachte dann aber ebenfalls.
    Sie widmeten sich wieder dem Chili. Ein Stück Brot, in die Fleischpampe getunkt, landete im Hundemaul, das mit einem klappenden Geräusch zuschnappte und anschließend genüsslich kaute. »Niedlich«, kommentierte Lisa entzückt.
    Plötzlich stieß sie Heiko unter dem Tisch an. Der sah irritiert auf. Lisa wies unauffällig auf einen Punkt hinter ihnen. Unbemerkt hatten sich Silke und Marco an ihrem Stammtisch niedergelassen. Marco hatte einen Arm um Silke gelegt und sie hielt seine andere Hand. Es sah sehr innig aus.
    »Scheinen verliebt zu sein, die beiden«, stellte Heiko fest. So was könnte mir auch gefallen. Mit Lisa, dachte er weiter. »Gehen wir nachher hin. Jetzt ist erst mal Pause.« Während sie sich über dies und jenes unterhielten, verputzten sie ihr Chili und saßen schließlich mit gut gefüllten Bäuchen da.
    Heiko rauchte und Blumi räumte den Tisch ab. Als er fertig war, erhoben sich die Ermittler, nahmen ihre Gläser und gingen mit Sita rüber zum jungen Liebespaar.
    »Noowad«, grüßte Heiko und Lisa nickte freundlich. Die beiden wiesen auf die freien Plätze am Tisch.
    »Hockt euch her!«, forderte Marco sie auf. »Und, seid ihr schon weiter?«
    »Ein bisschen«, informierte Lisa.
    »Wenn wir euch irgendwie helfen können, dann sagt’s einfach. Ich mein’, immerhin war’s ja mein Vater!«, sagte Silke, die heute mal wieder sehr sexy gestylt war.
    Heiko beschloss, ein bisschen mit ihr zu flirten und Lisas Reaktion abzuwarten.
    Aber wieder einmal gab es schlichtweg keine grimmigen Seitenblicke, kein Zungenschnalzen, kein scharfes Einatmen, nichts. Schade.
    »Für uns wäre die Ehe Ihrer Eltern interessant«, begann Lisa. »Hat Ihre Mutter, nun, wie soll ich sagen, sich jemals anderweitig orientiert?«
    Silke schüttelte langsam den Kopf. »Kann sein. Weiß net genau.«
    »Mer secht’s«, fügte Marco hinzu.
    »Was secht mer?«, fragte Heiko, schon wieder rauchend.
    »Dass sie einen hat!«
    »Und weiß man, wen?«, forschte Lisa weiter und

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