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Oksa Pollock. Der Treubrüchige

Oksa Pollock. Der Treubrüchige

Titel: Oksa Pollock. Der Treubrüchige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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»Alarm! Alarm!«
    »Also, ich esse gern Salat«, teilte der Kapiernix mit. »Das ist gut für den Magen.«
    »Alle in Deckung!«, brüllte der Getorix.
    Als die Goranovs, die wieder zu sich gekommen waren, die Warnung hörten, kreischten sie unisono:
    »Zu Hilfe! So helft uns doch!«
    »Oje, ich glaube, es ist höchste Zeit, dass ich einschreite«, sagte Abakum und wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
    Oksa und Pavel ging es nicht besser.
    Abakum holte eine kleine Flasche mit einem Zerstäuber aus seiner Reisetasche, schüttelte sie kräftig und besprühte dann jedes Fach. Wenige Sekunden später kehrte Ruhe ein.
    »Wow. Das wirkt ja irre gut!«, rief Oksa. »Was ist das?«
    »Feengold-Elixier, dem ich ein paar Tropfen eines ganz speziellen Pflanzensafts beigefügt habe. Bei unserer letzten Reise sind zu viele Pflanzen und Geschöpfe krank geworden. Es war eine einzige Katastrophe, und vor allem hat es unsere armen Freunde traumatisiert. Also haben Dragomira und ich dieses Mittel zusammengestellt, das gegen Reisekrankheit hilft, indem es die Betroffenen ablenkt. Ich glaube, jetzt haben wir für ein Weilchen Ruhe.«
    »Das sieht doch nach deutlich mehr als nur einer Ablenkung aus«, stellte Oksa mit einem Blick in die Boximinor fest: Die kleinen Bewohner schienen alle in einem Zustand tranceartiger Glückseligkeit versunken zu sein. »Können wir das nicht als Waffe einsetzen?«
    Abakum strich sich nachdenklich über den Bart.
    »Erinnerst du dich noch an die Tollkirsche?«
    »Ja. Du hattest eine in deinem Silo, als du mir Unterricht in Granukologie gegeben hast.«
    »Du hast wirklich ein ausgezeichnetes Gedächtnis!«
    Abakum trat zu einer der abgestellten Kisten und ließ seinen Skarabäus in das Schloss schlüpfen. Eine Seite der Kiste ging wie ein Rollladen auf. Darunter waren Dutzende winziger Schubladen, jede mit einem Schildchen versehen, auf dem in kaum lesbarer Handschrift etwas stand. Abakum zog eine davon heraus und entnahm ihr einige feuerrote Granuks so groß wie Sesamkörner.
    »Gib mir dein Granuk-Spuck, Oksa.«
    »Bist du sicher, Abakum?«, fragte Pavel beunruhigt.
    Der Feenmann nickte und Oksa reichte ihm ihr Blasrohr.
    »Du besitzt jetzt ein neues Granuk«, sagte Abakum.
    »Wie heißt es? Und was bewirkt es?«, fragte Oksa.
    »Es ist ein Hypnagos oder Wachschlaf-Granuk. Darin ist Tollkirsche enthalten. Es soll bei dem Betroffenen Halluzinationen auslösen und seinen Geist verwirren, sodass er für einige Stunden in eine Art Wachschlaf verfällt und außer Gefecht ist.«
    »Super! Das ist ein bisschen wie das Dormodens?«
    »Nicht ganz. Das Dormodens lässt einen einschlafen. Wer es abbekommt, ist nicht mehr bei Bewusstsein. Das Hypnagos ist raffinierter angelegt. Es soll die Gegner ausschalten, indem es ihre Wahrnehmung der Wirklichkeit verändert.«
    »Verstehe!«, sagte Oksa. »Das ist ganz schön schlau. Aber wieso sagst du, es ›soll‹ all das tun?«
    »Weil ich nicht mehr die Zeit hatte, alle notwendigen Tests durchzuführen. Daher auch die Sorge deines Vaters …«
    »Was ist das Risiko?«
    »Dass ein Mensch, der halluziniert, außer Kontrolle gerät. Ich habe das Hypnagos sowohl an einigen Von-Draußen als auch an Bodkin und Naftali getestet, die beide Handkräftige sind, wie du weißt. Die Von-Draußen haben perfekt reagiert. Sie sind sofort in einem Tagtraum versunken, ohne es zu merken. Aber wenn das Mittel auf einen so besonderen Stoffwechsel, wie wir ihn haben, trifft, wird die Sache ein wenig komplizierter. Bei Bodkin und Naftali hat es ein paar Sekunden gedauert, bis sie auf das Granuk reagierten, dann versanken sie in einer Art Trance, in der sie das, was ihnen widerfuhr, für einen Traum hielten. Die Konstitution Naftalis, der ja auch noch ein Mauerwandler ist, hat allerdings die Wirkung des Hypnagos ein wenig verändert.«
    »Inwiefern?«
    »Insofern, als die Bilder, die er gesehen hat, alles andere als beruhigend waren. Was ihn auf eine unerwartete Weise reagieren ließ.«
    »Aber doch harmlos?«
    »So harmlos wie ein schlafender Tiger … solange er schläft. Das ist der feine Unterschied.«
    »Okay«, sagte Oksa und nickte. »Das heißt also, bei Von-Draußen angewendet: kein Problem. Und bei jemandem, der ein biss­chen Handkräftiger, ein bisschen Mauerwandler und ein bisschen Huldvoller ist – glaubst du, dass es da funktionieren würde?«
    Abakum sah sie zweifelnd an.
    »Das wird sich erst zeigen, oder?«, sagte Oksa.
    Der alte Mann richtete den Blick auf die

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