Oksa Pollock. Die Entschwundenen
wahr?«, sagte das Geschöpf mit der langen Leitung. »Und ich muss zugeben, dass die rauchende Tarnung großartig ist.«
Jetzt konnten auch die übrigen Rette-sich-wer-kann nicht mehr an sich halten. Sogar Pavel lachte Tränen!
»Nun weiß ich, warum wir ihn mitgenommen haben. Er ist unschlagbar, wenn es darum geht, gute Laune zu verbreiten!«, rief Oksa.
»Und das ist auch dringend nötig«, sagte Tugdual plötzlich mit gepresster Stimme. »Seht nur, dahinten!«
Der Wahnsinnskampf
D
as Lachen blieb den Rette-sich-wer-kann im Halse stecken, als sie sahen, dass an die zwei Dutzend Leodechsen direkt auf sie zukamen. Sie waren sehr massig und durch das lange Liegen in den ausgetrockneten Felsspalten so steif, dass sie nicht gerade schnell waren. Dennoch schauderten alle beim Anblick der Horde schwerfälliger Bestien vor Entsetzen. Bei dem Gedanken an das widerliche Maul der Leodechse verließ Oksa der Mut.
»Schnell weg hier!«, rief sie und machte kehrt, um in entgegengesetzter Richtung zu fliehen.
Zu ihrer Überraschung hielt ihr Vater sie zurück. »Bleib da. Es hat keinen Zweck.«
»Warum nicht? Wir können doch nicht einfach stehen bleiben und warten, bis sie da sind«, stammelte sie.
»Nein, wir wehren uns, Kleine Huldvolle!«, rief Tugdual und ging in Kampfposition. »Oder sind wir etwa keine Rette-sich-wer-kann?«
»Aber du hast doch gesehen, wie schwer es war, eine Einzige von ihnen zu besiegen!«, rief sie außer sich vor Angst. »Granuks bringen nichts, vertikalieren geht nicht, und wir sind alle mit unseren Kräften am Ende. Die zerfleischen uns – garantiert!«
»Ich habe dich auch schon mal kämpferischer erlebt«, sagte Tugdual spöttisch.
Oksa funkelte ihn wütend an.
»Komm schon, vergiss nicht, dass eine Ninja in dir steckt!«, flüsterte Gus ihr zu.
Bei diesen Worten – die in krassem Gegensatz zu seinem angstvollen Gesichtsausdruck standen – riss Oksa sich sofort zusammen. Es war schließlich nicht so, dass sie keine Fähigkeiten hatte! Gus hingegen war wirklich wehrlos, er war auf seine Freunde angewiesen, um zu überleben.
»Die Lichterlohs haben doch vorhin ganz gut funktioniert, oder?«, fuhr er fort. »Und dann könnten wir auch noch den verheerenden Humor des Kapiernix gegen die Leodechsen einsetzen. Sollen die Ungetüme sich doch totlachen!«, fügte er mit verzweifeltem Spott hinzu.
Oksa lachte nervös.
»Hör auf, Gus, das ist nicht witzig! Der Kapiernix gegen die Leodechsen, pff …«
»Ihr wisst gar nicht, wie recht ihr habt«, wandte Abakum ein. »Der Kapiernix ist nämlich nicht nur ein liebenswerter kleiner Quatschkopf, wisst ihr.«
Der Feenmann wandte sich dem kleinen Geschöpf zu, das die Überreste der verkohlten Leodechse studierte, und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Kapiernix sah mit seinen großen Augen zu ihm auf, nickte bedächtig und wandte sich der Horde Leodechsen zu. Abakum und Leomido nahmen ihn in ihre Mitte, während sich Pierre und Pavel rechts und links der Gruppe aufstellten und so einen Schutzschild für Remineszens und Gus bildeten.
»Stell dich hinter den Kapiernix, Oksa, und zeig ihnen, was du kannst!«, befahl Abakum, seinen Zauberstab in der Hand.
Ein Schatten fiel auf die Gruppe: Über ihren Köpfen breitete Pavels Tintendrache seine weiten Schwingen aus. Oksa hob die Augen und erblickte ihren Vater, der mit dem Bauch des goldbraunen Drachen verschmolzen war. Die langsam schlagenden Flügel ragten aus seinen Schulterblättern. Pavel sah ihr in die Augen und lächelte. Es war ein faszinierender Anblick, der auf eine beruhigende Weise Macht und Unverwundbarkeit ausstrahlte. Oksa spürte, wie ihr Herz von Hoffnung erfüllt wurde. Sie nahm die Ninja-Angriffsposition ein, das rechte Bein angewinkelt vor dem Körper und das linke nach hinten ausgestellt. Dann heftete sie, die Arme nach vorn gestreckt, den Blick auf die Leodechsenherde.
»Schleudere ihnen alles entgegen, was du zu bieten hast!«, rief Gus. »Ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren. Versprochen!«
»Das will ich dir aber auch geraten haben!«, presste Oksa zwischen den Zähnen hervor.
»Haltet euch bereit!«, schrie Abakum aus vollem Hals. »UND KEIN PARDON!«
Falls die grünen Untiere mit den gezackten Kämmen damit gerechnet hatten, die kleine Gruppe einfach so verputzen zu können, wurden sie enttäuscht. Die Rette-sich-wer-kann hatten keineswegs vor, sich ohne Gegenwehr fressen zu lassen. Sobald die Leodechsen nahe genug herangekommen waren, dass man ihre
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