Oksa Pollock. Die Entschwundenen
hässlichen gelben Augen erkennen konnte, schleuderten ihnen Oksa und ihre Freunde eine Salve von Knock-Bongs entgegen, die so gewaltig waren wie ihre Angst groß. Die Leodechsen in der ersten Reihe wurden rückwärtsgeschleudert, krachten auf die hinter ihnen und erdrückten sie mit ihrem Gewicht.
»Achtung!«, rief Abakum. »Sie kommen zurück!«
Einige der Leodechsen – die nun, da die leckere Mahlzeit zum Greifen nahe schien, noch mehr Hunger bekommen hatten – rappelten sich auf und attackierten erneut. Während sich Oksa, Leomido und Pierre darauf konzentrierten, sie unablässig mit Knock-Bongs zu beschießen, verteidigten sich Abakum und Tugdual mit Feuer – der eine mit seinem Zauberstab, der andere, indem er eine Salve von Lichterlohs auf die empfindlichsten Stellen der Geschöpfe schoss: Augen, Maul und Bauch. Oksa spürte, wie neue Energie durch ihren ganzen Körper strömte und sich bis in jede Faser ausbreitete, eine sagenhafte Gewalt, die ihr ein enormes Gefühl von Macht verlieh. Noch nie war sie so mutig, so stark, so unbezwingbar gewesen! Also richtete sie die Handfläche auf die gewaltigste Leodechse. Das Monster flog fast zehn Meter hoch in die Luft, krachte auf einen seiner grässlichen Artgenossen herab und begrub ihn unter sich. Die grünen Panzer der beiden Kreaturen zerbarsten bei dem Aufprall, und ihre stinkenden Innereien verteilten sich in der Landschaft.
»Super! Weiter so, Oksa!«, rief Gus ihr zu.
Oksa schaute zu ihm herüber, ehe ihr mit einem Mal schwindlig wurde und sie ins Taumeln geriet, als hätte dieser Knock-Bong sie buchstäblich selbst ausgeknockt!
Gus sah sie aufmunternd an.
»Los, Oksa! Reiß dich zusammen! Jetzt nur keine Schwäche zeigen!«
»Sehr freundlich! Ist dir klar, dass diese verdammten Biester mehrere Tonnen wiegen?«
Sie wandte sich erneut den Leodechsen zu. Kurz darauf ließ ein Knock-Bong, noch heftiger als der vorhergehende, zwei Bestien mit solcher Wucht gegeneinanderprallen, dass ihre spitzen Zähne aus ihrem Kiefer brachen. Oksa beugte sich erschöpft vor und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab. Sekunden später richtete sie sich keuchend wieder auf und machte weiter. Währenddessen griff Pavel aus der Luft an, indem er sich im Sturzflug auf die Horde Leodechsen fallen ließ und ihnen mit loderndem Feuer zusetzte. Und auch Gus und Remineszens sahen nicht tatenlos zu. Der Junge sammelte alle Steine auf, die er finden konnte, und schmetterte sie auf die Angreifer. Remineszens versetzte alle in Erstaunen, als sie plötzlich einer Leodechse ein unerwartetes Ende bescherte. Sie spreizte die Finger wie ein Adler seine Krallen, kurz bevor er seine Beute packt, und streckte die Hand in Richtung eines der ekelhaften Biester. Dann krümmte sie die Finger und drehte die Hand herum, als halte sie etwas fest und verbiege es. Der Kopf der Leodechse, der der rätselhaften, unsichtbaren Kraft der Kralle unterworfen war, folgte ihrer Bewegung, bis er schließlich im rechten Winkel abstand. Das Monster wehrte sich laut knurrend, aber vergeblich. Ein letztes Röcheln, dann brach es mit gebrochenem Genick zusammen. Gus pfiff bewundernd.
»Wahnsinn, das hat wirklich Stil!«, sagte er.
»Danke, mein Junge«, murmelte die alte Dame, ehe sie sich auf den staubigen Boden fallen ließ.
Gus kniete sich neben sie. »Ist alles Ordnung?«, fragte er.
Remineszens nickte nur und schaute dann zu den anderen. Alle ächzten vor Anstrengung. Leomido wirkte deutlich geschwächt, was Remineszens sofort sehr zu beunruhigen schien. Es waren nur noch fünf Leodechsen übrig – die fünf zähesten. Während die Kräfte der Rette-sich-wer-kann nachließen, griffen die fünf Monster immer wieder an. Unterstützt von Tugdual mit seinen Lichterlohs, streckte Abakum der gedrungensten Leodechse seinen Zauberstab entgegen. Sie zog den Kopf ein, krümmte den Rücken und bot ihnen nur die dicksten und unempfindlichsten Stellen ihres Panzers. Die Flammen richteten nichts gegen sie aus, und auch Oksas Knock-Bong hatte das Biest nur ein paar Meter weit durch die Luft geschleudert. Über dem Schlachtfeld schien Pavel ebenfalls allmählich zu ermüden: Die Flügel seines Tintendrachen schlugen immer langsamer, und er trieb über den blasslila Himmel wie ein flügellahmer Vogel.
»Kapiernix!«, rief Abakum schließlich völlig erschöpft. »Jetzt musst du deine Kräfte spielen lassen!«
Der Kapiernix sah verdutzt auf.
»Oh! Ich spiele aber gar nicht so gern, wisst Ihr?«, sagte er
Weitere Kostenlose Bücher