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Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Titel: Oksa Pollock. Die Entschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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nachher, Papa.«
    »Es wird schon alles gut gehen«, versuchte Pavel sie zu beruhigen.
    Oksa warf den Kopf zurück und ging durch das Schultor, gefolgt von Gus und Zoé. Sofort richteten sich mehrere Dutzend Blicke auf sie.
    »Na super«, meinte Oksa gereizt.
    »OKSA! GUS!«
    Ein Junge mit blonden Locken kam freudig auf sie zugerannt.
    »Merlin!«, rief Oksa.
    Einen Augenblick später bekam sie auch schon zwei Schmatzer auf die Wangen. Knallrot stand Merlin vor ihr. »Also, ich muss schon sagen, ich bin total froh, euch wiederzusehen … euch beide!«, fügte er hinzu und lief noch röter an. »Geht es euch gut? Seid ihr …?«
    »Gesund und munter!«, unterbrach ihn Oksa und biss sich auf die Lippen.
    »Erzählt ihr es mir?«, fragte Merlin in verschwörerischem Ton. »Ich sterbe vor Neugier!«
    Oksa nickte ernst.
    »Ich bin ja so froh!«, wiederholte Merlin begeistert. »Ich kann mich nicht erinnern, mich je so gefreut zu haben!«
    Oksa lächelte, während Gus sie kräftig in die Seite stupste.
    »Was ist mit deiner Stimme passiert?«, fragte er Merlin schelmisch. »Es hört sich an, als könntest du dich nicht zwischen hoch und tief entscheiden.«
    »Hör bloß auf! Ich bin im Stimmbruch«, antwortete Merlin völlig unbefangen. »Die reinste Achterbahn, ich glaube, ich decke sämtliche Oktaven ab!«
    Oksa und Gus lachten. Für einen Moment war die Welt in Ordnung. Dann kamen Zelda und noch ein paar andere Mitschüler zu ihnen und feuerten eine Frage nach der anderen auf sie ab.
    »Und? Was war das für eine Krankheit? Malaria? Eine Tropenkrankheit?«
    »War es ansteckend? Wart ihr im Delirium? Habt ihr Halluzinationen gehabt?«
    »Angeblich wart ihr auf Borneo, stimmt das? Ist es schön da? Habt ihr wilde Tiere gesehen?«
    Zur großen Erleichterung der beiden Freunde läutete bald die Schulglocke.
    »Gerettet!«, flüsterte Merlin ihnen zu und zog sie hinter sich her durch den Kreuzgang des ehemaligen Klosters in Richtung Klassenzimmer.
    Oksa fuhr sich mit dem Arm über die Stirn, als müsste sie Schweiß wegwischen.
    »Merlin?«
    Er drehte sich um. »Ja?«
    »Vielen Dank! Für alles!«
    Diese nur halblaut ausgesprochenen Worte entfachten eine wahre Glut – auf Merlins Wangen, aber auch in seinem Herzen. Mit offenem Mund starrte er Oksa an. Dann blinzelte er ein paarmal, ehe er wieder sprechen konnte.
    »Du … Ihr erzählt mir doch alles, oder?«
    »Versprochen!«
    Der erste Vormittag in der Schule war doch nicht so schlimm wie befürchtet. Die erste große Pause blieb Gus und Oksa erspart, weil Madame Crèvecœur sie im Klassenzimmer zurückhielt, um mit ihnen den versäumten Stoff durchzusprechen.
    »Ihr habt lange gefehlt, aber das ist alles halb so schlimm, wenn ihr euch sofort an die Arbeit macht«, sagte sie, um sie zu beruhigen.
    »Da kenne ich aber eine, die sich mit Exzelsior-Befähigern vollstopfen wird, während ihr angeblich bester Freund vor lauter Lernerei zusammenbricht«, flüsterte Gus Oksa zu.
    »Exzelsior-Befähiger? Was ist das denn?«, fragte die Lehrerin neugierig.
    Oksa ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ach«, sagte sie, »das ist nur ein anregendes Mittel, um das Gehirn auf Hochtouren arbeiten zu lassen. Ein Geheimrezept meiner Großmutter«, fügte sie hinzu, während Gus große Augen machte.
    »Ich verstehe«, antwortete Madame Crèvecœur lächelnd. »Nichts Illegales, hoffe ich?«
    Oksa lächelte zurück. »Nur aus rein pflanzlichen Zutaten. Garantiert!«
    Die Lehrerin vertiefte sich in ihre Bücher, um ihnen zeigen zu können, was sie nachholen mussten. Während Oksa ihr mit halbem Ohr zuhörte, erregte plötzlich Zelda ihre Aufmerksamkeit. Sie stand draußen im Säulengang vor dem Fenster und blickte starr in ihre Richtung. Oksa wurde von Übelkeit und einem Gefühl der Mattigkeit erfasst. Madame Crèvecœur, die sich auch beobachtet fühlte, drehte sich nun ebenfalls um. Oksa sah, wie sie zusammenzuckte. Wieder wandte Oksa sich zum Gang um. Zelda war genauso unauffällig verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Doch Oksas Übelkeit blieb. Gus warf ihr einen forschenden Blick zu.
    »Was ist?«, fragte er leise.
    Oksa zuckte die Achseln, während Madame Crèvecœur tat, als wäre nichts gewesen, und weiter die lange Liste nachzuholenden Stoffs abarbeitete. Doch Oksa entging nicht, dass die Hände ihrer sanftmütigen Lehrerin zitterten und dass sie versuchte, es zu unterdrücken.
    Den Rest des Tages beobachtete sie Zelda verstohlen und versuchte herauszufinden, was sie an

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